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Skandal im Ballsaal

Titel: Skandal im Ballsaal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgette Heyer
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Stirnrunzeln kehrte wieder. „Darf ich vorschlagen, dass Sie uns zuerst ins ,King's Head' begleiten, während Keighley im ,Ship' Erkundigungen einzieht?"
    „Keine Notwendigkeit, Keighley zu schicken", warf Tom ein. „Ich werde dorthin gehen. Nehmen Sie Phoebe in Ihre Obhut, bis ich zurückkomme, Salford!"
    Phoebe zögerte, ihn allein gehen zu lassen, denn sie hielt es für unfair, dass er den Ausbruch von Lady Inghams Missfallen ertragen sollte; aber er lachte nur und sagte, er könne einem Schlag weit besser widerstehen, als sie es jemals vermochte. Damit ging er.
    Das „Kings Head" War weniger vornehm als das „Ship".
    Keighley dachte, es gäbe niemand, der hier Seine Gnaden erkennen würde. Er hatte einen Salon gemietet und konnte Phoebe bald versichern, ein guter Schlafraum sei zu haben, wenn sie ihn brauchen sollte. Phoebe, die neben Edmund saß, während er sein Abendbrot aß, sagte: „Ich danke Ihnen, aber - oh, ich werde ihn doch ganz gewiss nicht brauchen?"
    „Wie kann ich das sagen?", erwiderte Sylvester. „Mir kommt zu Bewusstsein, dass Sie über eine Woche fort waren.
    Ich muss gestehen, ich würde nicht annehmen, dass Lady Ingham so lange in Dover wartet, aber Sie sollten sie besser kennen als ich."
    „Ich habe ihr geschrieben", stammelte sie. „Sie muss gewusst haben, dass ich zurückkehren würde. Oder, falls ich verhindert wäre, dass Tom dann käme."
    „Dann wartet sie ohne Zweifel auf seine Ankunft", sagte er.
    Er war zu seinem gleichgültigen Ton zurückgekehrt. Sie sagte nichts weiter, aber als Edmund sein Abendessen beendet hatte, brachte sie ihn zu Bett. Ein dralles Zimmermädchen kam, um seine Dienste anzubieten, und da Edmund sofort Zuneigung zu ihr fasste, konnte Phoebe ihn ihrer Aufsicht überlassen. Es schien wahrscheinlich, dass er sie eine beträchtliche Zeit aufhalten und mit einer Erzählung erfreuen würde, denn als Phoebe die Tür hinter sich zuzog, hörte sie ihn prahlerisch sagen: „Ich bin ein großer Reisender, wissen Sie."
    Als sie das Wohnzimmer wieder betrat, sah sie, dass Tom von seiner Mission zurückgekehrt war. Er sprach mit Sylvester, und sie bemerkte sofort, dass er ernst dreinblickte. Sie verharrte, eine ängstliche Frage in den Augen. Er lächelte sie an, sagte aber: „Sie ist nicht hier, Phoebe. Wahrscheinlich ist sie nach London zurückgefahren."
    Ihr Blick wanderte von seinem Gesicht zu dem Sylvesters. Sylvester sagte: „Kommen Sie und setzen Sie sich, Miss Marlow! Es ist enttäuschend für Sie, sie hier nicht zu treffen, aber nach all dem macht es nicht viel aus. Sie werden bis morgen Abend bei ihr sein."
    „Dass sie nach London zurückgefahren ist! Sie muss sehr böse auf mich gewesen sein!"
    „Nichts dergleichen!", sagte Tom in ermutigendem Ton.
    „Sie erhielt deinen Brief nicht. Hier ist er! Man würde meinen, die Tröpfe hätten ihn nach London befördert, aber die nicht! Nun, ich habe nie gedacht, dass das ,Ship' so gut wäre, wie es sich gibt! Nicht, seit ich den Daumenabdruck des Stiefelputzers auf meinem neuen Stulpenstiefel fand!"
    „Dann kann sie nicht wissen, wohin ich fuhr! All diese Tage - oh, guter Gott, was muss sie nur glauben?"
    „Nun, sie weiß, dass ich bei dir war, daher kann sie jedenfalls nicht gedacht haben, du wärest ins Meer gefallen. Ich hoffe nur, sie glaubt nicht, dass ich mit dir durchgebrannt bin!"
    Sie presste eine Hand an die Schläfe. „Oh, sie muss es doch besser wissen! War sie aufgeregt? Versuchte sie herauszufinden, wohin wir gegangen waren oder - was haben sie dir im
    ,Ship' erzählt?"
    „Verdammt wenig", gestand Tom. „Du weißt, wie es hier ist! Das ganze Drängen und Getümmel, wenn zu jeder Stunde Leute ankommen und abfahren. Ich bekam nur heraus, dass deine Großmutter einen krampfartigen Anfall oder so etwas Ähnliches hatte, und am Tag, nachdem wir verschwanden, in höchst seltsamer Eile nach London zurückfuhr. Sie holten einen Doktor zu ihr, aber es kann ihr nicht sehr schlecht gegangen sein, sonst hätte sie nicht reisen können.
    Aber Phoebe war ganz entsetzt in einen Stuhl gesunken und bedeckte das Gesicht mit den Händen.
    „Mein lieber Thomas", sagte Sylvester in amüsiertem Ton,
    „Lady Ingham hegt und pflegt ihre Krämpfe! Sie gewöhnte sie sich vor Jahren an und muss sie unschätzbar finden, denn sie stören sie nie bei ihren Vergnügungen, treten aber immer dann auf, wenn sie irgendetwas tun soll, das ihr lästig ist.
    Verlassen Sie sich darauf, sie fuhr mit der Post in die Stadt

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