Skandal im Ballsaal
Dinge hinterlassen wurden - nun, ich muss zugeben, ich glaube, sie hätte sich mit Sylvester über die Vormundschaft einigen sollen!
und er nimmt sich nicht die Mühe, sie taktvoll zu behandeln."
„Das glaube ich wohl!", warf Phoebe ein. „Hat er den kleinen Jungen gern, Madam?"
„Freilich, schon um Harrys willen - obwohl man sagt, der Junge sei das Abbild seiner Mutter -, aber Tatsache ist, meine Liebe, junge Männer sind gewöhnlich nicht in Kleinkinder vernarrt! Sicherlich wird er dem Knaben gegenüber seine Pflicht erfüllen."
„Mama tat mir gegenüber ihre Pflicht", sagte Phoebe. „Ich glaube, ich kann Lady Henrys Gefühle verstehen."
„Unsinn!", sagte Witwe Ingham. „Ich habe keine Gewissensbisse, dir zu sagen, meine Liebe - denn du willst es offensichtlich hören, dass sie nun entzweit sind, weil der kleine Dummkopf eine zweite Heirat plant und weiß, Sylvester würde nicht erlauben, den Jungen von Chance wegzubringen."
„Oh!", rief Phoebe aus und ihre Augen blitzten. „Wie könnte er so unmenschlich sein? Erwartet er, dass sie ihr ganzes Leben lang Witwe bleibt? Ah, ich vermute, es sollte ihr genügen, mit einem Rayne verheiratet gewesen zu sein!
Ich glaube nicht, dass es jemals einen arroganteren Menschen gegeben hat!"
„Bevor du dich darüber erregst", sagte Lady Ingham trocken, „lass mich dir sagen, wenn es Arroganz ist, die Sylvester veranlasst zu sagen, er wolle nicht, dass sein Erbe bei Nugent Fotherby erzogen wird, so ist es für den Jungen ein glücklicher Umstand, dass er arrogant ist!"
„Nugent Fotherby?", keuchte Phoebe, und ihr rechtschaffener Zorn wurde plötzlich komisch besänftigt. „Großmutter, das kannst du nicht meinen! Diese alberne Kreatur, die den Kopf nicht wenden kann, weil ihre Hemdspitzen zu hoch sind; und die sich von Papa um dreihundert Guineen übervorteilen ließ, für einen prächtigen Fuchs, bei dem jeder außer einem Dummkopf sehen musste, dass er kurzbeinig ist."
Lady Ingham sagte, darüber etwas entsetzt: „Ich verstehe nichts von Pferden. Und was deinen Vater betrifft, wenn er Fotherby überredete, ein Pferd zu kaufen, das kränklich war, nenne ich das einen schäbigen Handel!"
„Oh nein, Madam!", sagte Phoebe ernst. „Ich versichere Ihnen, da ist nichts Schlimmes daran! Wenn ein Mann, der nicht sagen kann, in welcher Form ein Pferd ist, sich gebärdet, als verstehe er viel davon, muss er damit rechnen, geprellt zu werden!"
„Allerdings!", sagte die alte Dame.
Phoebe war ein oder zwei Minuten still; aber bald darauf sagte sie gedankenvoll: „Nun, Madam, ich glaube, man kann Salford nicht unbedingt dafür tadeln, wenn er nicht erlauben will, dass sein Neffe bei so einem Mann aufwächst!"
„Das glaube ich in der Tat auch nicht! Außerdem nehme ich an, Sylvester und Elvaston sind sich darüber einig. Na-türlich gefällt Elvaston die Heirat nicht, aber er wird sie wohl hinnehmen."
„Nun, Papa würde das nicht!", sagte Phoebe freimütig.
„Tatsächlich sagte er mir einmal, wenn ich mir je in den Kopf setzen würde, einen Schwätzer zu heiraten, der zu naiv ist, als dass er ein Vollblutpferd von einem gewöhnlichen Gaul unterscheiden kann und jede Klette in der Stadt ermutigt, sich an ihn zu hängen, so wollte er nichts mehr mit mir zu tun haben!"
„Und wenn das die Sprache ist, die er für geeignet hält, sie dir beizubringen, wäre es umso besser, je eher er das tut!", sagte Ihre Ladyschaft streng.
Phoebe bat sie sehr beschämt um Verzeihung; und den Rest der Fahrt verbrachte sie in stummem Nachdenken.
Ihre Gedanken waren nicht glücklich, aber es war nicht Lady Henrys Geschmacksverirrung, die sie mit Mutlosigkeit erfüllte. Es war die Existenz von Lady Henrys vaterlosem Kind.
Bestürzung war ihre erste Reaktion auf diese üble Nachricht gewesen; ihr folgte die feste Überzeugung, das Schicksal und Sylvester hätten miteinander die ganze elende Sache zu keinem anderen Zweck ersonnen, als sie zugrunde zu richten. Sie hatte schon lange gewusst, dass das Schicksal ihr feindlich gesinnt war, und es war offenbar für das Zusammentreffen verantwortlich. Was Sylvester betraf: Wenn auch ein unbeteiligter Beobachter glauben mochte, er sei kaum dafür zu tadeln, einen Neffen zu haben, der auch sein Mündel war, so musste jeder mit der geringsten Kenntnis seines Charakters auf den ersten Blick erkennen, dass es völlig seinem Benehmen entsprach. Und wenn er nicht der Schurke in einem Roman sein wollte, hätte er nicht diese sa-tanischen
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