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Sklaven der Flamme

Sklaven der Flamme

Titel: Sklaven der Flamme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Samuel R. Delany
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dem anderen. Wieder heulte er, und wieder baute sich die Welle vor ihm auf.
    Er öffnete die beiden undurchsichtigen Lider. Diesmal glaubte er es jenseits des grünen Schaums zu erkennen. Das fünfeckige Segel schaukelte über den Wogen – blau, naß und prall mit Wind gefüllt. Es senkte sich, kam wieder hoch, und er schob noch einmal sein durchsichtiges Lid zurück, diesmal, als die Welle unten war. Er erkannte schwach Gestalten in den Deck-Hängematten. Auf dem blauen Segel leuchtete der weiße Kreis des Fischermeisters. Sein Vater war Fischermeister. Ja, es war sein Vater, und er würde ihn holen.
    Wieder zerplatzte eine Woge auf dem Strand, und er duckte sich vor dem Schaum, stemmte die Hinterbeine hart gegen die Kiesel.
    Die schrägen Planken knirschten über den Sand, und sie schwärmten aus. Einer trug um den Hals eine Kette mit dem Siegel des Fischermeisters. Ein anderer trug einen Siebenzack. Die beiden übrigen waren nur Bootshelfer und trugen die schwarzen Gürtel aus Kelpodmuscheln.
    »Mein Nachkomme«, sagte der mit dem Siegel. »Meine Flossen haben nach dir verlangt. Ich dachte, wir könnten nie wieder zusammen schwimmen.« Er nahm Jon in die Arme. Jon legte den Kopf an die Brust des Vaters und beobachtete, wie das Wasser über die fünfeckigen Schuppen rieselte.
    »Ich hatte Angst«, sagte Jon.
    Sein Vater lachte. »Ich auch. Weshalb bist du so weit hinausgeschwommen?«
    »Ich wollte die Insel sehen. Aber als ich schwamm, sah ich …«
    »Was?«
    Jon schloß die Lider.
    Sein Vater lächelte wieder. »Du bist schläfrig. Komm.« Jon spürte, wie er zum Wasser und in die Wellen getragen wurde. Der Schaum fiel ihm jetzt warm ins Gesicht, und furchtlos ließ er die Kiemenschlitze offen, als das Wasser sie umspielte. Sie betraten das Boot.
    Wind fing sich in den Segeln, und die durchbrochenen Flanken neigten sich dem Wasser zu. Wolkenfetzen zogen an den beiden Monden vorbei. Sie erinnerten an die Zinken der Fischerspeere, mit denen die Fischer bei der Rückkehr von ihren Expeditionen an den heiligen Phosphorfeuern salutierten. Er träumte davon, während das Boot hin und her schaukelte. Sein Vater hatte ihn festgebunden, so daß er nicht ins Meer fallen konnte. Wassertropfen perlten über seine Schultern und kitzelten an der Rückenflosse. Dann träumte er von etwas anderem, von dem Ding, das er gesehen hatte. Zuerst hatte es unter Wasser geleuchtet, doch dann war es höher gestiegen …
    Er wimmerte plötzlich und warf den Kopf hin und her.
    Er hörte die anderen auf dem Boot. Ihre Füße mit den Schwimmhäuten patschten über die nassen Planken. Er öffnete die Augen und sah auf. Die beiden Bootshelfer hielten sich an den Verstrebungen fest und deuteten ins Wasser. Nun trat sein Vater mit einem Speer zu ihnen, gefolgt vom Zweiten Fischer.
    Jon kletterte auf die Planken. Sein Vater legte ihm den Arm um die Schulter und zog ihn näher zu sich heran. ( Da kommt er, sagte Arkor.) Seine freie Hand umklammerte das Siegel des Fischermeisters, als könnte es ihm Schutz gewähren.
    »Da ist es«, rief Jon plötzlich. »Das habe ich gesehen. Es hat mir solche Furcht eingejagt, daß ich nicht mehr zurückzuschwimmen wagte.« ( Da ist es, sagte Jon.)
    Eine phosphoreszierende Scheibe flimmerte unter Wasser. Der Zweite Fischer hob den Speer. »Was ist es?« fragte er. ( Was ist es diesmal? wollte Petra wissen.)
    Es war undeutlich zu sehen, schien aber etwa so groß wie das Boot zu sein. Drei Schwimmstöße von ihnen entfernt lauerte es unter Wasser.
    ( Ich werde nachsehen, sagte Petra.) Der Zweite Fischer sprang plötzlich ins Wasser und verschwand. Jon und sein Vater tauchten ebenfalls, ließen aber die Bootswand nicht los. Sie konnten unter Wasser besser sehen.
    Jons durchsichtiges Augenlid war in Wirklichkeit ein Gewebeüberzug, den er unter Wasser mit einer Glasflüssigkeit füllen konnte. So besaß er eine Korrekturlinse.
    Er sah den Zweiten Fischer auf die riesige, durchscheinende Halbkugel zuschwimmen, die vor ihnen in den Wellen schaukelte. Der Zweite Fischer fing sich mit einer Unterwasser-Wende ab und paddelte um das Ding herum. ( Es ist eine große Qualle, berichtete Petra.) »Ich kann nicht erkennen, was es ist«, erklärte der Zweite Fischer. Dann nahm er den Siebenzack und stach in die Membran. Die sieben Zacken tauchten ein, kamen wieder heraus.
    Die Qualle bewegte sich blitzschnell.
    Die Tentakel am Rand des Körpers züngelten nach oben. Das Geschöpf blähte sich auf. Zwei Tentakel umschlangen den

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