So sexy, so verführerisch
Tasse Tee zu machen. Tee beruhigte die Nerven. Jack hatte ihr vorgeschlagen, in seinem Hotel noch einen Drink zu sich zu nehmen, aber da Abby ahnte, dass er nicht nur über ihre Arbeit bei seinem Vater sprechen wollte, hatte sie abgelehnt. Wenn sie den Job bei den Palmers annehmen sollte, musste sie Jack klarmachen, dass sie nur an dem Job interessiert war und nicht am Sohn des Chefs.
Sie hatte diesen Fehler schon einmal gemacht und hatte nicht vor, ihn zu wiederholen. Sie war außerdem entschlossen, nicht den Rest des Abends damit zu verbringen, sich zu bemitleiden, jede Sekunde an Callan zu denken und sich zu fragen, was er heute tat.
Sie war fast schon in der Küche, als jemand leise an die Haustür klopfte. Abby hoffte nur, dass es nicht Jack war.
Ihr Herz machte einen Sprung, als sie durch den Spion blickte und Callan auf der Veranda stehen sah.
Er klopfte wieder, diesmal lauter.
Mach ihm nicht auf, riet ihr eine innere Stimme. Abby legte die Hand auf den Türknauf. Begrüß ihn wenigstens, sagte ihr Herz. Sie lehnte die Stirn an das Holz. Bitte ihn herein, schrie ihr Körper.
“Abby, verdammt, bist du da?”, rief Callan.
Die Höflichkeit selbst, dachte sie ironisch. Wenn er gekommen war, um sie anzuschreien oder einzuschüchtern, dann konnte er ruhig wieder gehen. Und das würde sie ihm sofort unmissverständlich klarmachen. Sie straffte die Schultern und öffnete die Tür.
Callan wollte etwas sagen, doch er stand einfach nur da und starrte Abby stumm an. Als sein begehrlicher Blick über ihren Körper wanderte, wurde ihr klar, wie wenig ihr knappes Kleid tatsächlich verbarg.
“Callan.” Ihr wurden unwillkürlich die Knie weich. Hastig hielt sie sich am Türrahmen fest. “Stimmt etwas nicht?”
“Ja, verdammt”, stieß er heiser hervor. “Nichts stimmt hier.”
Und dann bewegte er sich so schnell, dass sie erst begriff, was geschah, als sie seinen Kuss schon leidenschaftlich erwiderte.
11. KAPITEL
Das war wirklich nicht seine Absicht gewesen.
Callan hatte nur mit Abby reden und die Situation vernünftig besprechen wollen. Außerdem wollte er wissen, ob Jack Palmer bei ihr war. Aber als sie die Tür geöffnet hatte und er erkannte, dass Jack Palmer nicht da war, hatte er nur einen Blick auf Abby geworfen und alle guten Vorsätze vergessen.
Und jetzt lag sie in seinen Armen, und er war praktisch dabei, wieder mit ihr zu schlafen.
Entsetzt riss Callan sich von ihr los und sah sie schwer atmend an. Auf ihren Wangen lag ein rosiger Schimmer, ihre Lippen glänzten feucht von seinem stürmischen Kuss. Die ganze Woche lang hatte sie ihn behext mit ihren neuen Kleidern, ihrem neuen erotischen Parfüm, ihrem wunderbaren Haar. Aber heute Abend trieb sie ihn endgültig zum Wahnsinn.
Das hautenge Samtkleid bettelte fast darum, dass man es Abby vom Leib riss. Und ihr Haar, das in Locken auf ihrem Kopf aufgetürmt war, flehte ihn an, befreit zu werden, damit es Abbys zarte, glatte Schultern umschmeicheln konnte. Und der wundervolle Duft, der ihn seit vier Tagen um den Verstand zu bringen drohte, zog ihn jetzt zu ihr hin, so wie der Honig den Bären anlockt.
Er verstärkte unwillkürlich den Griff um ihre Schultern und ermahnte sich, nicht die Beherrschung zu verlieren. Himmel, wie göttlich sie schmeckte – nach Pfefferminz und Schokolade. Der Teil seines Ichs, der nur von Lust gesteuert wurde, verglich sie unwillkürlich mit einem leckeren Schokoladenriegel, den er auswickeln und sofort vernaschen wollte.
Nur mit größter Willensanstrengung gab er sie frei und trat einen Schritt zurück. “Es tut mir leid”, sagte er leise, obwohl er es nicht hundertprozentig so meinte. “Ich schwöre dir, ich bin nicht gekommen, um das zu tun.”
Sie berührte ihre Lippen und holte langsam und zitternd Luft. “Soll mich das erleichtern oder enttäuschen?”
Er fuhr sich nervös durch das Haar. “Verdammt, Abby, ich habe doch gesagt, dass es mir leid tut. Was willst du noch?”
“Ich will nichts von dir, Callan”, sagte sie kühl. “Wenn du dich erinnerst, bist du es gewesen, der wie ein Wilder gegen meine Tür geschlagen und mich dann gepackt hat.”
Callan senkte bedrückt den Kopf. Was war nur los mit ihm? Er war gekommen, um mit ihr zu reden, und nicht, um zu streiten. Und ganz bestimmt nicht, um sie zu küssen. Er fluchte leise und stieß laut die Luft aus. “Es tut mir leid”, wiederholte er, diesmal ohne Wut. “Ich bin gekommen, um mit dir zu sprechen, und dann hast du geöffnet und …”
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