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So will ich schweigen

So will ich schweigen

Titel: So will ich schweigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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Juliet sich erboten. »Und auch Gemma, falls du noch nicht so weit bist, Duncan.« Sie hielt einen Moment inne. »Dein Freund, der Chief Inspector …«
    »Nein, fahr nur, die Jungen brauchen dich«, hatte er gesagt, doch die Wahrheit war, dass er, falls die Nachrichten schlecht sein sollten, allein sein wollte, wenn er sie hörte. Er hatte mehrfach im Krankenhaus angerufen, doch dort hatte man sich geweigert, ihm irgendetwas über Babcocks Zustand zu verraten. »Ich rufe an, sobald ich was Neues weiß.« Er hatte ihr einen flüchtigen Kuss auf die Wange gedrückt und Kit kurz umarmt.
    Als er jetzt den Warteraum der Intensivstation betrat, krampfte sich sein Magen in banger Erwartung zusammen. Als die Sanitäter eingetroffen waren, hatte Ronnie schon das Bewusstsein verloren, und Gemmas Hände und Arme waren mit seinem Blut verschmiert gewesen.
    Der kleine Raum war voll von Männern und Frauen mit angespannten, bleichen Gesichtern, die ihre Styropor-Kaffeebecher wie Talismane umklammerten. Er erkannte viele von ihnen wieder, Polizisten in Zivil und in Uniform, die er in der Einsatzzentrale und auf dem Revier in Crewe gesehen hatte.
    »Gibt es irgendwas Neues?«, fragte er, und eine der Frauen schüttelte den Kopf.
    »Nein. Er ist nicht mehr im OP, aber sie wollen uns nichts sagen. Sheila ist losgezogen, um sich den Arzt vorzuknöpfen.« Sie brachte ein kleines Lächeln zustande.
    Erst jetzt fiel Kincaid auf, dass er Larkin weder am Tatort noch auf dem Revier gesehen hatte – sie musste direkt ins Krankenhaus gefahren sein.
    Er suchte sich einen freien Platz an der Wand, wo er sich mit
dem Rücken anlehnen konnte, und stellte sich darauf ein, mit den anderen zu warten. Die Frau, die ihm geantwortet hatte, bot ihm Kaffee aus einer Kanne auf dem Tisch an, und er nahm an, obwohl er wusste, dass es eine fürchterliche Brühe sein musste. Doch wie die anderen brauchte er irgendetwas, was er in der Hand halten konnte.
    Eine halbe Stunde war vergangen, als die Tür aufging und Sheila Larkin eintrat. Sie war kreidebleich, ihre erschöpften Augen waren mit verlaufenem Mascara umringt. Kincaids Herz setzte einen Schlag aus, und er registrierte, wie ringsum die Wartenden reihum erschrocken den Atem anhielten.
    Doch Sheila schüttelte den Kopf, wischte sich mit einem nervösen Lachen die Augen und sagte rasch: »Nein, nein, es geht ihm gut. Der Arzt sagt, er sieht aus wie ein Sieb, aber er ist ein zäher Bursche und hat sich schlichtweg geweigert, auf dem OP-Tisch zu sterben. Er wird es überstehen. Er wird es überstehen.«

27
    Der Neujahrstag begann klar und für die Jahreszeit ungewöhnlich mild. Nach dem Frühstück brach Kincaid zu einem letzten Besuch bei Ronnie Babcock im Krankenhaus auf. Er war jeden Tag hingefahren, doch sein Freund hatte stets unter Beruhigungsmitteln vor sich hin gedämmert, gespickt mit Schläuchen wie ein Wesen aus einem Science-Fiction-Film. Die Schwestern hatten aber jedes Mal felsenfest behauptet, er sei auf dem Weg der Besserung, und sie hatten ihm versprochen, dass heute einige der Schläuche entfernt würden; außerdem würde die Schmerzmitteldosis herabgesetzt. »Kann aber sein, dass er dann ein bisschen schlecht drauf ist«, hatte die Oberschwester mit einem Grinsen hinzugefügt.
    Schlecht drauf durfte er ja ruhig sein, dachte Kincaid; Hauptsache, man konnte mit ihm reden. Am Nachmittag wollte er mit Gemma und den Jungs nach London zurückfahren, und er hätte Ronnie sehr gerne noch persönlich die Geschichte der Wains erzählt.
    Er stellte den Wagen auf dem Parkplatz des Krankenhauses ab, der noch immer mit Schneematsch bedeckt war. Als er an den reservierten Stellplätzen für das Krankenhauspersonal vorbeiging, fiel sein Blick auf einen grünen Morris Minor, und er fuhr unwillkürlich zusammen, als ihn plötzlich aus einem zottigen Kopf zwei tiefbraune Augen anstarrten. Er erinnerte sich an Gemmas Beschreibung von Dr. Elsworthys Hund und musste laut lachen. Da die Fenster halb heruntergedreht waren, sagte er: »Hallo, Junge! Wartest du auf dein Frauchen?«

    Das Viech legte die Ohren zurück, und der ganze Wagen schaukelte, als es mit seinem riesigen Schwanz zu schlagen begann. Kincaid betrachtete das als ein gutes Zeichen, doch er war nicht mutig genug, die Hand durchs Fenster zu strecken, um den Hund zu kraulen. Die Gerichtsmedizinerin musste sich wohl keine Sorgen wegen Autoknackern machen – wobei es ohnehin nicht so aussah, als ob in der Kiste viel zu holen wäre.
    Sein Freund sah

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