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Söhne der Erde 08 - Sucher der Zukunft

Söhne der Erde 08 - Sucher der Zukunft

Titel: Söhne der Erde 08 - Sucher der Zukunft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne U.Wiemer
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den gellenden Schrei seines Gefährten, sah den Feuerstrahl auf sich zuwandern und warf sich mit einem wilden Satz in die Dunkelheit zwischen den Hütten.
    Hart prallte er zu Boden und rollte über die Schulter ab.
    Er wußte, daß er Ruan nicht mehr helfen konnte. Schon hörte er die Schritte der Wachmänner, die den Platz vor der Versorgungszentrale überquerten. Mit hämmerndem Herzen sprang Hunon auf und rannte.
    Später wußte er selbst nicht mehr, wie er es bis zu dem Spiralschlitten geschafft hatte.
    Seine Hände zitterten, als er das Fahrzeug startete. Jeden Augenblick erwartete er, hinter sich Polizeijets auftauchen zu sehen. Doch kein silberner Schatten erschien über der Hügelkuppe.
    Vor Hunons Augen dehnte sich die Wüste im Mondlicht.
    Allmählich begriff er, daß er es wie durch ein Wunder geschafft hatte, unentdeckt zu bleiben und zu entkommen. Aber er konnte keinen Triumph empfinden.
    *
    Charru lag zurückgelehnt in dem weißen Schalensitz, von dem er inzwischen wußte, daß man ihn »Andruck-Liege« nannte.
    Die breiten Anschnallgurte preßten seinen Rücken gegen den glatten Kunststoff. Neben ihm hatte sich Camelo ebenfalls angeschnallt. Beim Start würden alle anderen das gleiche tun müssen. Die Schlafmulden in den Passagierkabinen ließen sich mit wenigen Handgriffen entsprechend verwandeln.
    Helder Kerr hatte die Energieversorgung des Steuerpultes unterbrochen, damit nicht versehentlich irgendein Kontakt ausgelöst werden konnte. Seit einer halben Stunde lief die Simulation des Start-Checks. Die Instrumente zeigten nicht an. Punkt für Punkt ging Charru die Liste durch und erläuterte jedesmal, welche Anzeige wo aufleuchten mußte, wenn alles in Ordnung war.
    »Gut«, sagte Kerr knapp. »Jetzt Sie, Camelo!«
    Camelo von Landre wiederholte die ganze Prozedur.
    Sie hatten Stunden damit zugebracht, sich den theoretischen Ablauf einzuprägen. Hier in der Pilotenkanzel übten sie ihn wieder und wieder, bis sie jeden Griff beherrschten und jedes Instrument mit geschlossenen Augen fanden. Sie mußten es tatsächlich mit geschlossenen Augen schaffen, wie ihnen Kerr immer von neuem einhämmerte. Die »Terra« war uralt, die marsianische Raumflotte würde sie möglicherweise verfolgen, jederzeit konnte eine Krisensituation eintreten. Und dann fiel erfahrungsgemäß oft als erstes die Beleuchtung aus.
    Auf dem dritten Sitz an der anderen Seite der Kanzel arbeitete Beryl von Schun mit der gleichen Verbissenheit daran, sich auf seine Rolle als Bord-Ingenieur vorzubereiten.
    Auf den Versuch, auch noch einen Funker auszubilden, hatte Kerr verzichtet. Es genügte, wenn sie einen einfachen Anruf beantworten konnten. Für mehr stand einfach nicht genug Zeit zur Verfügung. Der Marsianer wußte ohnehin, daß diese Art von Pilotenausbildung im Schnellverfahren ziemlich fragwürdig war. Charru und Camelo konnten sich lediglich mit den theoretischen Grundbegriffen vertraut machen und ihre Hoffnung darauf setzen, daß die Schiffe der »Terra«-Serie als verläßlich, leicht zu fliegen und so gut wie unverwüstlich galten.
    »Jetzt der Start«, verlangte Kerr. »Camelo, Sie müssen als Co-Pilot dabei laufend Meßwerte durchsagen. Bei Abweichungen nach oben muß im Ernstfall der Energieschub gedrosselt, bei Abweichungen nach unten verstärkt werden. Klar?«
    »Klar«, nickte Camelo.
    »Antrieb Vorstufe eins«, murmelte Charru, während seine Finger über das Schaltfeld glitten.
    Camelo leierte die Zahlen herunter, die die Instrumente angezeigt hätten, wenn tatsächlich die erste Antriebsvorstufe gezündet worden wäre. Zehn Minuten lang. Dann kam die Vorstufe zwei, nochmals zehn Minuten vergingen, und schließlich »zündete« Charru das Haupttriebwerk.
    »Sie müssen handsteuern, weil nicht auszuschließen ist, daß beim Start ein paar Stützstreben wegbrechen und das Schiff schräg abkommt«, erläuterte Kerr. »Den Kurs zu korrigieren, ist an sich ganz einfach. Schwierig wird es nur, wenn Sie in Panik geraten. Sie werden das Gefühl haben, als würde ein ganzes Gebirge auf Sie fallen und Sie flachdrücken.«
    Charru zuckte die Achseln. Er hatte schon Raumschiffe starten sehen und konnte sich ungefähr vorstellen, welche Gigantenkräfte dabei wirkten.
    »Noch einmal von vorn?« fragte er.
    »Nein, zuerst die Ladung. Die wird nämlich wirklich schwierig werden. Ihr müßt in einem genau berechneten Winkel in die Erdatmosphäre eintauchen, und nicht einmal darin kann ich garantieren, daß der Hitzeschild der »Terra«

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