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Söhne der Erde 08 - Sucher der Zukunft

Söhne der Erde 08 - Sucher der Zukunft

Titel: Söhne der Erde 08 - Sucher der Zukunft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne U.Wiemer
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I.
    Der ewige Wüstenwind sang zwischen den roten, zerbröckelnden Zinnen des Turms und bauschte den Umhang des Fremden.
    Ktaramon...Herr der Zeit, Reisender zwischen den Dimensionen...Wie aus dem Nichts war er aufgetaucht: Abgesandter einer anderen Rasse, in einem fernen, längst versunkenen Sternenreich zu Hause.
    Charru von Mornag spürte die rauhe Mauer im Rücken, die noch etwas von der Tageshitze speicherte.
    Sein Blick haftete an den schrägen, mandelförmigen Augen des Fremden - goldenen Augen ohne Iris und Pupille, in denen tiefes Wissen lag. Das Wissen einer uralten Rasse. Unmenschliches Wissen. Charru schauerte, obwohl er wußte, daß Ktaramon und seine unsichtbaren Gefährten den Terranern nicht feindlich gesinnt waren.
    Die letzten Worte schienen noch in der Luft zu zittern wie ein leises Echo.
    »Wir haben euch lange geprüft, Sohn der Erde...Und wir haben beschlossen, uns euch zu offenbaren...euch zu helfen auf eurem Weg in die Zukunft...«
    Charru kannte die Macht jener Fremden- eine Macht, die größer war als die der Marsianer, von denen die Söhne der Erde unerbittlich gejagt wurden.
    Forschungsobjekte waren sie gewesen, mit wissenschaftlichen Mitteln zur Winzigkeit verkleinert, Spielzeug in einer Spielzeug-Welt. Aber der Mondstein, die schimmernde Halbkugel im Museumssaal der Universität von Kadnos, war zerbrochen. Die Terraner vergossen ihr Blut nicht mehr in sinnlosen, von den Wissenschaftlern des Mars manipulierten Kriegen, sie kämpften um ihr Leben und ihre Freiheit.
    Hier, in der alten Sonnenstadt, die den unterirdischen Stützpunkt einer fremden Rasse verbarg, hatten die Söhne der Erde einen sicheren Schlupfwinkel gefunden. Einen Schlupfwinkel, keinen Platz zum Leben - den gab es auf dem Mars nicht für sie. Ihre Heimat war die Erde, von der marsianische Raumfahrer ihre Vorfahren verschleppt hatten. Aber der Plan, mit dem havarierten Schiff in den Ausläufern der Garrathon-Berge zurück nach Terra zu fliegen, war ein Traum geblieben.
    Bis jetzt...
    Charrus Augen brannten. Ein jähes, schmerzhaftes Gefühl der Hoffnung flammte in ihm auf. Sie hatten den Traum schon fast begraben. Sie kämpften schon so lange gegen eine so erdrückende Übermacht, daß ihr bloßes 'Überleben fast einem Wunder glich. Und jetzt - eine neue Chance?
    »Ihr wollt uns vielleicht helfen?« fragte Charru leise. »Helfen, den Mars zu verlassen?«
    Ktaramon nickte.
    »Die Erde ist eure Heimat«, sagte er ruhig. »Dort liegt eure Zukunft. Unsere Art des Reisens allerdings ist euch verwehrt.«
    »Das Reisen durch die Zeit?« `
    Ktaramon lächelte. Ein Lächeln, das seltsam anmutete in dem bleichen, von menschlichen Gefühlen unbewegten Gesicht mit den wissenden Augen.
    »Bist du nicht schon mehrmals mit unserer Hilfe durch die Zeit gereist? Aber wir reisen auch im Raum, mit dem Mittel der Ent- und Rematerialisierung unserer Körper. Das könnt ihr nicht, da es eine lange Anpassungsphase des Organismus erfordert - generationenlang. Euch bleibt nur das alte Raumschiff:«
    Das Schiff...
    Charru sah es vor sich: mit rotem Staub bedeckt, stumpf von dem Sand, den der Wind so viele Jahre über die Außenhaut geweht hatte, ein metallener Gigant, der darauf wartete, wieder zum Leben erweckt zu werden. Jetzt bewachte der marsianische Vollzug das Schiff. Aber Ktaramons Erscheinen aus dem Nichts bot den besten Beweis dafür, daß es möglich war, sich in der Zeit zu verbergen.
    »Ich weiß nicht, ob wir es schaffen werden, die »Terra« zu reparieren«, sagte Charru rauh.
    »Euer marsianischer Gefangener kann es.«
    »Ja. Und er ist bereit, uns zu helfen. Aber er glaubt nicht an eure Existenz, Ktaramon. Er wird sich dem Schutz, den die Zeit bietet, nicht anvertrauen.«
    »Überzeuge ihn! Und wenn es dir nicht gelingt, bringe ihn zu uns. Wir werden ihm die Augen öffnen. «
    Ktaramon neigte grüßend den Kopf.
    Um ihn begann die Luft zu flimmern. Für den Bruchteil einer Sekunde schien sich zwischen ihn und Charru ein dunkler Schleier zu schieben - dann war die hohe Gestalt verschwunden, als habe sie sich aufgelöst.
    *
    Charru fuhr sich wie erwachend mit der Hand über die Stirn. Er dachte an das, was ihm Ktaramons körperlose Stimme damals in dem unterirdischen Gewölbe erzählt hatte. Eine Zeitverschiebung von wenigen Sekunden, ein paar Herzschläge nur, ein winziger Schritt in die Zukunft- und derjenige, der die Zeit beherrschte, war für die Gegenwart nicht mehr sichtbar. Er, Charru, hatte sich zusammen mit Katalin und Camelo

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