Sommergeheimnisse (German Edition)
straffte sie sich und schob ihn energisch weg. Sie war bleich.
„Ja, ich liebe dich“, sagte sie leise, weil es keinen Sinn hatte, es zu leugnen. „Aber ich werde alles tun, was in meiner Macht steht, um zu verhindern, dass du die Familie in den Bankrott treibst.“
„Du entscheidest dich für ihn?“
„Nein. Aber ich finde es falsch, was du tust, und wenn du nicht damit aufhörst, muss ich ihm helfen, dich zu stoppen.“
Wut blitzte in seinen Augen auf. „Ist es zu viel verlangt, wenn ich dich bitte, mir einfach zu vertrauen?“, fragte er heiser.
„So, wie du mir vertraust?“, gab sie ungehalten zurück. „Du hast mir doch selbst gerade erzählt, dass du versuchst, uns in den Bankrott zu treiben! Soll mich das vielleicht beruhigen?“
Er schnaubte verächtlich. „Ich hätte es wissen müssen! Du behauptest,dass du mich liebst, und dann bittest du mich, Preston in Ruhe zu lassen. Du bist gut im Bett, Baby, aber so kannst du mir nicht kommen. Da beißt du auf Granit.“
„Ich weiß“, gab sie zurück. „Ich wusste es schon immer. Aber ich hatte nicht vor, dich unter Druck zu setzen. Ich glaube … du gehst jetzt besser.“
„Das glaube ich allerdings auch.“
Aus tränenverschleierten Augen sah sie ihn zur Tür gehen. Bestimmt kommt er nie wieder, dachte sie. „Leb wohl“, brachte sie hervor. Innerlich zerbrach sie fast.
Grimmig sah er sie an. „Wir sehen uns noch, auch wenn du dir das Gegenteil wünschen wirst.“ Damit verschwand er.
Die ganze Nacht brachte Susan schlaflos zu. Cord war weg.
Endlos wiederholten sich die Worte in ihrem schmerzenden Kopf und begleiteten sie auch an den folgenden grauen Tagen.
Sie wusste nicht einmal, ob die Sonne schien, und es war ihr auch egal, nur ihr Durchhaltevermögen trieb sie noch voran. Nach Vances Tod hatte sie derselbe stählerne Wille aufrecht gehalten, auch wenn sie sich am liebsten für immer irgendwo verkrochen hätte.
Vances Tod konnte sie akzeptieren, weil sie sein Sterben miterlebt hatte, aber mit Cord war es schlimmer. Er hatte sie verlassen, doch er schien überall zu sein. Sie sahen sich auf verschiedenen Veranstaltungen, und Susan musste so tun, als wäre nichts, obwohl der Kummer sie fast überwältigte. Meistens war er mit Cheryl da, aber wie sie hörte, war die nicht die Einzige, mit der er ausging.
Susan musste mit ansehen, wie er höflich mit anderen sprach oder seinen Arm um Cheryls Taille legte, während er Susan nur eisige Blicke zuwarf. Sie quälte sich mit der Vorstellung, wie er die andere küsste und heiße Nächte mit ihr verbrachte.
Um nicht verrückt zu werden, fuhr sie jeden Tag ins Büro und machte Überstunden, um mit Preston einen Plan auszuarbeiten. Sie mussten Bargeld beschaffen, ohne die Gesellschaft ernsthaft zu gefähr-den. Es war eine fast unmögliche Aufgabe, und wenn Cord eine zweite Anleihe aufkaufte, wären sie am Ende ihrer Möglichkeiten.
Ohne Preston etwas davon zu sagen, verkaufte Susan einige Grundstücke in New Orleans, die Vance ihr hinterlassen hatte, und fügte dasGeld der Summe für Cord zu.
Schließlich hatten sie es geschafft: Es war genug Geld zusammengekommen, um die Anleihe zu decken. Ihre Erleichterung war so groß, dass Susan und Preston beschlossen, abends in New Orleans in einem Restaurant zu feiern.
Susan tat das Essen gut. Seit Cord sie verlassen hatte, hatte sie abgenommen. Jeden Morgen beim Blick in den Spiegel sagte sie sich, dass es nur an der vielen Arbeit lag und nicht an der Frustration, dass ihr die Kleider nicht mehr richtig passten.
Auf der Heimfahrt wandte sich Preston an sie. „Du hast dich wegen der Anleihe von Cord getrennt, nicht wahr?“
Es wäre unsinnig gewesen, eine Ausrede zu suchen, also beließ sie es bei einem kurzen „Ja.“
„Das tut mir leid.“ Er warf ihr einen frustrierten Blick zu. „Ich sollte mich freuen, weil ich dich ungern mit ihm gesehen habe, aber es tut mir leid, dass er dich verletzt hat. Ich wollte nicht, dass du da mit hineingezogen wirst.“
„Es war meine Entscheidung. Er bestand darauf, dass ich Stellung beziehe, und ich konnte es einfach nicht mit ansehen, dass eine Menge Leute ihren Arbeitsplatz verlieren, ohne dass es ihn kümmert.“
„Ich hoffe, er weiß, was er verliert“, bemerkte Preston und wandte seine Aufmerksamkeit wieder der Straße zu.
Und selbst wenn, dachte Susan, wäre es ihm egal. Er verging sicherlich nicht vor Sehnsucht nach ihr, ja, er sah sogar jedes Mal besser aus, wenn sie ihn zufällig traf, und
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