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Sommerlicht Bd. 1 Gegen das Sommerlicht

Sommerlicht Bd. 1 Gegen das Sommerlicht

Titel: Sommerlicht Bd. 1 Gegen das Sommerlicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melissa Marr
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ins Erdreich – den ersten Vorgeschmack des Winters, der bald einsetzen würde. Sasha trottete neben ihr her.
    Donia trat schweigend auf die inzwischen gefrorene Oberfläche des Flusses. Sie schaute zu der stählernen Brücke, die über den Fluss führte und nicht mehr giftig war, nicht für die Winterkönigin, reckte ihr Gesicht dem grauen Himmel entgegen und öffnete den Mund. Winde lösten sich heulend von ihren Lippen; an den Metallstreben der Brücke bildeten sich Eiszapfen.
    Am Flussufer stand, in einen langen Mantel gehüllt, Ashlyn. Sie war bereits verwandelt und sah, wenn Donia sie traf, von Mal zu Mal mehr nach dem aus, was sie jetzt war. Die Sommerkönigin hob eine Hand zum Gruß. »Keenan wäre auch gekommen, wenn er könnte … Er macht sich Sorgen, wie du mit alldem hier zurechtkommst.« Sie zeigte auf das Eis.
    »Mir geht’s gut.« Donia glitt so anmutig über das gefrorene Wasser, wie es ihr als Wintermädchen nie möglich gewesen war. »Es ist vertraut, und dann auch wieder nicht.«
    Dass sie noch immer einsam war, erwähnte sie nicht: Mit Keenans Königin wollte sie darüber bestimmt nicht reden.
    Schweigend standen sie voreinander. Schneeflocken landeten zischend auf Ashlyns Wangen. Sie zog eine pelzbesetzte Kapuze auf und verbarg so ihre neuerdings mit goldenen Streifen durchzogenen Haare. »Er ist gar nicht so übel, weißt du?«
    »Ja, ich weiß.« Donia fing Schneeflocken mit der Hand auf, als wären es weiße Sterne. »Aber das durfte ich dir ja nicht sagen.«
    Ashlyn fröstelte. »Inzwischen klappt es ganz gut mit unserer Zusammenarbeit. Jedenfalls meistens.« Sie rieb sich die Arme; die Kälte machte ihr allmählich zu schaffen. »Tut mir leid. Ich kann zwar noch immer rausgehen, aber allzu lange kann ich nicht in eurer Nähe bleiben, deiner und der des Eises.«
    »Vielleicht ein andermal.« Donia wandte sich ab.
    Aber dann sagte Ashlyn den Satz, den Donia von der Sommerkönigin am allerwenigsten erwartet hätte: »Er liebt dich, weißt du das?«
    Donia starrte sie schweigend an, die Elfe, die den Thron mit Keenan teilte.
    »Ich weiß nicht …« Donia unterbrach sich, versuchte ihrer Verwirrung Herr zu werden. Vielleicht liebte er sie wirklich, aber wenn es so war, warum hatte er dann nichts erwidert, als sie ihm ihre Liebe erklärt hatte? Darüber wollte sie sich mit Ashlyn jedoch erst recht nicht unterhalten.
    Donia konnte ja nicht wissen, wie sehr Keenan sich verändert hatte, seit Ashlyn ihn befreit hatte, wie eng die Verbindung zwischen ihnen war, wie gut sie ihn wirklich kannte; an den meisten Tagen wollte sie es auch nicht wissen. Der Hof der Sommerelfen war nicht ihre Angelegenheit, jetzt nicht mehr.
    Es bereitete ihr genug Probleme, ihren eigenen Hof in den Griff zu bekommen. Die Winterelfen mochten ja nicht sehr gesprächig sein, aber dafür murrten sie gern – darüber, dass sie eine ehemalige Sterbliche war, darüber, dass sie unbedingt die Ordnung wiederherstellen wollte, und darüber, dass sie ihren Umgang mit den Dunkelelfen einschränkte.
    Das ist das unangenehmste Thema . Irial bedrängte sie bereits, stellte die Grenzen in Frage und führte ihre Elfen in Versuchung. Der König der Dunkelelfen hatte zu lange mit Beira unter einer Decke gesteckt, um sich nun einfach taktvoll zurückzuziehen. Donia schüttelte den Kopf. Schnee wirbelte auf; wenn die Flocken auf ihrem Gesicht landeten, spürte sie ein angenehmes, intensives Kribbeln. Konzentrier dich auf das Gute . Es blieb noch genug Zeit, um sich mit Irial, Keenan und ihren Elfen zu befassen.
    Der heutige Abend gehörte ihr.
    So lautlos wie der Schnee, der um sie herum zu Boden fiel, wandte Donia sich wieder der eisigen Nacht zu, glitt über den Fluss dahin und ließ ihre Handvoll Schnee wie Glitter auf das Eis herabrieseln.
    Wintersonnenwende
    Ashlyn und Seth standen mit Keenan im Wohnzimmer von Seths Zug, während der Sommerkönig versuchte, sich von dem kurzen Ausflug in die Kälte zu erholen.
    »Los!« Seth schob sie in Keenans Richtung. »Ich muss noch ein paar Sachen zusammensuchen.«
    Ashlyn setzte sich neben den Sommerkönig und fühlte sich seltsam wohl. »Keenan?«
    Er schlug die Augen auf. »Mir geht’s gut, Ashlyn. Gib mir einen Moment Zeit.«
    Sie nahm seine Hand und konzentrierte sich, ließ die Sommerwärme durch sich hindurchströmen. Es fiel ihr inzwischen erstaunlich leicht, als wäre die Wärme schon immer in ihr gewesen. Sie spürte sie, eine winzige Sonne, die in ihr brannte, beugte sich zu ihm

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