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Sommerlicht Bd. 1 Gegen das Sommerlicht

Sommerlicht Bd. 1 Gegen das Sommerlicht

Titel: Sommerlicht Bd. 1 Gegen das Sommerlicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melissa Marr
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an und stellte auch keine unangenehmen Fragen. Er machte ihr lediglich ein Zeichen, vom Tisch wegzugehen, und rief: »Gracie, spiel mal was für Ash.«
    Gracie wählte aus der Jukebox eines der wenigen Stücke, die nicht Country oder Blues waren: »Break Stuff« von Limp Bizkit.
    Der seltsam tröstliche Text erklang, diese heisere Stimme, die sich langsam und unvermeidlich in eine rasende Wut hineinsteigerte, bei der Ashlyn sich der Magen zusammenzog. Sie lächelte. Wenn ich so aus mir herausgehen, meine Wut so an den Elfen auslassen könnte … Sie fuhr mit der Hand über das glatte Holz ihres Queues und beobachtete Spitzgesicht, der jetzt neben Gracie herumtanzte. Mit dem würde ich anfangen. Auf der Stelle. Sie biss sich auf die Lippe. Natürlich würden sie die anderen alle für komplett verrückt halten, wenn sie mit ihrem Stock auf unsichtbare Körper einschlüge, alle außer den Elfen selbst.
    Der Song war noch nicht vorbei, da hatte Denny schon den ganzen Tisch abgeräumt.
    »Nicht schlecht.« Ashlyn stellte ihren Stock in ein freies Fach in der Wandhalterung. Hinter ihrem Rücken näherte sich Spitzgesicht und riss ihr mit einem hohen, schrillen Kichern ein paar Haarsträhnen aus.
    »Noch ein Spiel?« Aber Dennys Ton verriet, dass er die Antwort bereits kannte. Er wusste nicht, wieso, aber er verstand die Zeichen.
    Spitzgesicht strich sich mit den ausgerissenen Haaren durchs Gesicht.
    Ashlyn räusperte sich. »Ein andermal?«
    »Sicher.« Denny schraubte sein Queue auseinander. Die Stammgäste sagten nie etwas zu ihren seltsamen Stimmungsumschwüngen und unerklärlichen Gewohnheiten.
    Ashlyn murmelte einen Abschiedsgruß und ging zur Tür. Dabei schaute sie die Elfen bewusst nicht an. Sie brachten Kugeln von ihrer Bahn ab und rempelten die Leute an – sie liebten es, Unruhe zu stiften –, aber ihr selbst waren sie an diesem Abend noch nicht in die Quere gekommen. Am letzten Tisch vor dem Ausgang blieb Ashlyn stehen. »Ich bin dann weg.«
    Einer der Männer richtete sich nach einem gelungenen Kombinationsstoß auf und strich sich über sein graumeliertes Ziegenbärtchen. »Na, Aschenputtel, ist deine Zeit schon wieder um?«
    »Du kennst ja die Geschichte – ich muss zu Hause sein, bevor ich den Schuh verliere.« Sie hob ihren Fuß hoch, der in einem zerschlissenen Turnschuh steckte. »Sonst macht sich noch irgendein Prinz falsche Hoffnungen.«
    Er schnaubte und wandte sich wieder dem Spiel zu.
    Eine rehäugige Elfe schwebte mit schlackernden Gliedern durch den Raum; sie war klapperdürr und sah gleichzeitig ordinär und hinreißend aus. Ihre Augen waren viel zu groß für ihr Gesicht und verliehen ihr einen verwunderten Ausdruck. Zusammen mit dem ausgemergelten Körper ließen sie diese Augen verletzlich wirken, unschuldig. Was sie nicht war.
    Keiner von ihnen ist es.
    Die Frau neben Ashlyn schnippte ihre Asche in einen bereits überquellenden Aschenbecher. »Dann bis nächstes Wochenende.«
    Ashlyn nickte, zu angespannt, um zu antworten.
    Rehauge fuhr einem pferdefüßigen Elfen blitzschnell mit ihrer dünnen blauen Zunge durchs Gesicht. Der Elf wich zurück, doch schon lief eine Blutspur seine hohlen Wangen hinab. Rehauge kicherte.
    Ashlyn biss sich fest auf die Lippe und winkte Denny noch einmal kurz zu. Konzentration . Sie zwang sich, langsam zu gehen, ruhig. Dabei war ihr nach dem Gegenteil zu Mute.
    Draußen presste sie die Lippen zusammen, damit ihr keine gefährlichen Wörter entschlüpften. Sie hätte gern geredet und die Elfen weggeschickt, damit sie dableiben konnte. Aber das ging nicht. Niemals . Wenn sie das tat, würden sie ihr Geheimnis erfahren und wissen, dass Ashlyn sie sehen konnte.
    Sie musste das Geheimnis bewahren, nur so konnte sie überleben; das hatte ihre Großmutter ihr eingeimpft, noch bevor sie ihren Namen schreiben konnte: Schau sie nicht an und sprich nicht mit ihnen. Ashlyn gefiel es gar nicht, sich verstecken zu müssen, aber wenn sie so rebellische Gedanken auch nur andeutete, verhängte Grams eine Ausgangssperre. Und das hieß: Hausunterricht, kein Billard, keine Partys, keine Freiheit, kein Seth. Das hatte sie in der Mittelstufe lange genug durchgemacht.
    Nie wieder.
    Also schluckte Ashlyn ihre Wut hinunter und ging in Richtung Innenstadt, wo Eisenstäbe und Stahltüren ihr eine gewisse Sicherheit gaben. In seiner ursprünglichen Form, aber auch zu Stahl veredelt, war Eisen für Elfen giftig und verschaffte Ashlyn so eine mehr als willkommene Erleichterung. Trotz der

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