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Sophies schlimme Briefe (German Edition)

Sophies schlimme Briefe (German Edition)

Titel: Sophies schlimme Briefe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kirsten Boie
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dir nun jeden Tag schreibe. Sie ärgert sich aber nur, weil ich die Briefe immer gleich zuklebe, und sie kann nicht lesen, was drinsteht. Das soll sie auch nicht, liebe Omi, schwöre heilig! Es ist nur ganz allein
unser Geheimnis
, weil Mama sonst doch nur schimpft. Ich sage ihr, ich schreibe dir nur was zum Aufheitern. Dann nörgelt sie nicht mehr so doll. Heute hat sie aber doch genörgelt, weil sie nämlich nicht genug geschlafen hat. Dann nörgelt sie ja immer und ich muss es aushalten und dabei ist Demian schuld. Der hat heute die ganze Nacht gespuckt. (Merkst du das, Omi? Ich habe nicht
gekotzt
geschrieben, weil ich ungezogene Wörter nämlich kindlich finde.) Mama hat gejammert, weil es vielleicht ein Virus ist, und ich kriege den dann auch.
    Wir haben wirklich viel Ärger mit Demian und er schreit und schreit und ist zu nichts nütze. Ich wäre viel lieber ein Einzelkind, die kriegen auch mehr zum Geburtstag.

    Ich habe heute Morgen doch wieder mit Piesel geredet, weil es sonst langweilig ist. Aber ich habe ihr gesagt, sie soll nicht mehr bei mir abschreiben, oder
wenn
, dann die schlechten Wörter auch mit. Sonst fängt sie eine.
    Gute Besserung, liebe Omi, wie geht es deiner Hüfte? Mama sagt, ich soll danach fragen.

[zurück]

    Jetzt wunderst du dich aber, was? Dass du gestern gar keinen Brief von mir gekriegt hast? Ich bin nämlich auch krank!
    Demians Gespucke
war
ein Virus und das hat Mama ja gleich gesagt. Ich habe auch gespuckt, die ganze Nacht, es war wirklich fast schon kotzen. Darum musste ich gestern den ganzen Tag schlafen und konnte dir leider keinen Brief schreiben, liebe Omi.
    Piesel hat mir die Hausaufgaben gebracht, die sind eierleicht. Aber Piesel hat gesagt, sie konnte heute Morgen im Lesekasten kein einziges Wort richtig stecken. Und Frau Meier hat sie nicht gelobt. Geschieht ihr recht. Die alte Abglotztante.

    Liebe Omi, im Bett ist es sehr langweilig, ist es bei dir auch langweilig? Ich habe meine ganzen Bilderbücher angeguckt und 24 Seiten gelesen. Weißt du, wie viel das ist? Wir rechnen erst bis 20 , 24 ist noch mehr. Findest du das toll von mir?
    Mama mag es gerne, wenn ich lese, aber ich möchte lieber fernsehen. Piesel hat einen eigenen Fernseher in ihrem Zimmer, aber Mama sagt, so was kommt für mich nicht infrage. Liebe Omi, schenkst du mir vielleicht einen zum Geburtstag? Oder zu Weihnachten? Es gibt schon gebrauchte, die sind gar nicht so teuer.
    Wie geht es deiner Hüfte?

[zurück]

    Ich bin wieder gesund. Bist du auch bald wieder gesund? Hüften gehen vielleicht nicht so schnell weg wie Virusse.
    Es war auch ein Glück, dass ich heute wieder in der Schule war, weil nämlich etwas
sehr Spannendes
passiert ist. Da kann ich dir gleich was Fröhliches schreiben und es ist wieder was mit Mirko und Fabian und es war so: Wir haben gerade Kopfrechnen gemacht und es waren schwierige Aufgaben wie 15 plus 4 und 18 minus 3 . Minus kann ich nicht so gut.
    Da ist plötzlich die Tür aufgeflogen mit einem großen Krachen und Mirkos Mutter ist reingestürmt und Mirko hat sie immer so hinter sich hergezerrt. »Gucken Sie sich das an!«, hat sie geschrien und Mirko am Arm zu Frau Meier hingeschleudert. Frau Meier hat geguckt und wir haben auch geguckt. Mirko sah wirklich nicht sehr schön aus. Er hat ein blaues Auge gehabt, so groß wie ein Spiegelei. Ich hab gedacht, die gibt’s nur im Fernsehen, liebe Omi, aber die gibt’s auch in echt. Es war alles sehr spannend.
    »Ich verlange, dass mit diesem Bengel jetzt endlich mal was passiert!«, hat Mirkos Mutter geschrien. Sie hat auf Fabian gezeigt und wirklich sehr wütend ausgesehen.
    »Das besprechen wir doch wohl besser nicht vor den Kindern«, hat Frau Meier gesagt.
    Und stell dir vor, liebe Omi, Mirkos Mutter hat ihr gar nicht gehorcht. Jetzt wissen wir ja endlich, warum Mirko so schlecht erzogen ist. Seine Mutter ist selber so schlecht erzogen, stell dir mal vor.
    »Ich verlange, dass dieser Rüpel zum Direktor gebracht wird!«, hat sie gebrüllt. (Man darf Lehrerinnen eigentlich nicht anbrüllen.) »Erst schlägt er meinem Mirko einen Zahn raus und dann haut er ihm das Auge blau …«
    »Wollen wir nicht lieber vor die Tür gehen?«, hat Frau Meier gesagt. Aber Mirkos Mutter wollte natürlich nicht. Es war alles ganz wunderbar aufregend, liebe Omi, und dann sind sie endlich zum Direktor gegangen und wir haben nichts mehr mitgekriegt.
    In der Pause haben Piesel und ich was getauscht, da hab ich wirklich Glück gehabt. Ich hab ihr

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