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Sophies schlimme Briefe (German Edition)

Sophies schlimme Briefe (German Edition)

Titel: Sophies schlimme Briefe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kirsten Boie
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hat gesagt, da muss aber mal was passieren.
    Die Ameisen haben mir sehr leidgetan, aber im Gästeklo will ich sie nicht haben. Sie sollen sich einen schönen Haufen bauen zwischen den Rosen, da stören sie keinen. Darum haben wir den Weg zum Haus immerzu mit Wasser begossen, das war brüllheiß. Vielleicht haben die Ameisen ja daraus was gelernt, das will ich doch hoffen. Dann ist Mama gekommen und wollte ihren Wasserkessel wiederhaben. Da sind Piesel und ich über die Straße gegangen zu dem großen Sandhaufen und haben uns eine Höhle gebaut. Und ich hatte Piesels Ring auf, den neuen, und, Omi! Als wir fertig waren mit der Höhle, war der Ring plötzlich weg!

    Wir haben gesucht und gesucht, aber vielleicht hat Piesel auch nicht echt gesucht, weil sie böse war wegen dem Neonstift. Der ist jetzt ganz kurz. Sie hat ihn angespitzt und angespitzt und er ist immer wieder abgebrochen. Piesel sagt, es ist Beschummel. Sie wollte ihren Ring auch wiederhaben, aber ich hab gesagt, kommt nicht infrage. Und nun ist er sowieso ja weg.
    Ich hab fast geheult. Ich geh noch mal suchen.

    PS Omi, wusstest du, dass man Plus umdrehen kann? 3 plus 4 ist
genau
das Gleiche wie 4 plus 3 . Aber bei Minus geht das nicht, kannst du selber ausprobieren. Es ist wichtig, dass man das versteht.

[zurück]

    Wir haben den Ring nicht wieder gefunden. Papa hat am Abend auch noch mitgebuddelt und sogar Herr Hölzlein, das ist der nette Mann von gegenüber. Er ist sehr kinderfreundlich und er hat einen Hund. Er hat gesagt, wenn er den Ring findet, gibt er ihn mir
sofort
. Das glaube ich ihm auch. Herr Hölzlein ist keiner, der klaut.
    In der Schule war es auch nicht so gut heute. (Bitte diesen Brief wieder nicht laut lesen, liebe Omi!) Wir haben das »ß« gelernt, das sieht aus wie ein »B« und klingt wie ein »S«. Ich kannte es aber schon.
    Dann sollten wir Wörter damit in unserem Lesekasten stecken und es gibt gar keine! Ganz wenige gibt es nur. Da ist mir dieses Wort eingefallen, ich schreib es jetzt mal hin, bitte nicht laut lesen: Scheiße . Ich hab es gesteckt, aber dann hab ich gedacht, Frau Meier will das bestimmt nicht. Sie will nur Wörter wie »Po« und »A-a«. Da hab ich das Wort wieder rausgenommen.
    Aber, Omi, stell dir vor! Piesel hat natürlich wieder abgeguckt, die alte Abglotztante, und ich glaub, sie hat gar nicht gemerkt, wie das Wort heißt. Sie kann ja nicht so gut lesen. Und da war das Wort (ich schreib es nicht noch mal hin, liebe Omi) in ihrem Lesekasten und Frau Meier ist gekommen, und sie hat gesagt: »Aber Antonie, so kenne ich dich ja gar nicht.« Und dann hat sie gesagt, Piesel soll das Wort ganz schnell wieder rausmachen, aber
es ist toll
, dass sie wusste, man schreibt es mit »ß«. Du, Omi! Frau Meier hat Piesel für das ferkelige Wort gelobt! Und dabei hatte sie abgeglotzt!
    Und darum will ich jetzt nie mehr Piesels Freundin sein, wird sie schon sehen. Das mit dem kaputten Neon.jpgt geschieht ihr ganz recht. In der Pause hab ich mit Janina gespielt.

[zurück]

    Etwas Wunderbares ist passiert. Ich habe meinen Ring wieder und es ist nur ein kleiner, winziger, weißer Stein raus. (Weiß schreibt man auch mit »ß«.) Die grünen sind alle noch drin.
    Weißt du, wer ihn gefunden hat? Demian!
    Mama hat gesagt, ich soll auf ihn aufpassen, weil sie noch Kuchen backen muss für den Muttertag. Oma Anita kommt, das ist ja Papas Mutter. Eigentlich müsste Papa den Kuchen backen.
    Ich bin mit Demian zum Sandberg gegangen, weil er da schön buddeln kann, und ich muss nicht immer hinter ihm herrennen. Und stell dir vor! Plötzlich hat er »Bume!« geschrien. Ich hab aber grade weiter an unserer Höhle gebuddelt, da konnte ich nicht gucken. Und Demian hat immer »Bume! Bume!« gebrüllt, das heißt »Blume«, liebe Omi, er ist ja noch klein und dumm. Er sagt immer »Bume«, wenn etwas bunt und schön ist, auch zu den Sternen in seinem Bilderbuch. Ich hab also gar nicht hingeguckt, weil auf dem Sandberg ja keine Blumen wachsen.
    Aber dann hab ich gesehen, wie er was in den Mund gesteckt hat, und das darf er ja nicht.
Alles
steckt er immer in den Mund, sogar eklige Sachen, aber die schreibe ich dir jetzt nicht. Ich bin hingegangen und habe »Bä-bä!« geschrien. »Spuck aus, Demian, das ist bä-bä!« Erst hat er nicht gewollt, aber ich hab immer wieder geschrien: »Gib das Bä-bä her, Demian! Spuck aus!« Und da hat er es mir gegeben. Und da war es mein Ring.
    Ich hab Demian richtig abgeküsst. Zur Belohnung hab ich ihm

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