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Spuk nach Mitternacht

Spuk nach Mitternacht

Titel: Spuk nach Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Ecke
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Telefonisten?“
    Anton Brommel zuckte bedauernd die Schultern.
    „Ich konnte Alfred noch nicht erreichen. Er befindet sich, so sagte mir seine Sekretärin, auf einer Geschäftsreise.“
    „Hm. Welch’ Glück für ihn.“
    Balduin Pfiff lehnte sich zurück, malte mit dem Finger irgendwelche sinnlos erscheinende Zeichen in die Luft, richtete sich abrupt wieder auf und verkündete: „So machen wir es!“
    „Wir machen was?“ wollte Brommel wissen.
    „Sie gehen nach Hause und rufen mich an, sobald sich eine neue Situation ergibt!“
    „Sie meinen... Sie meinen, ich soll?? Allein??!! Jetzt???“ Nackte Angst stand in Brommels Augen.
    Balduin Pfiff dagegen nickte ungerührt und gähnte! „Meine ich!“
    „Aber der Erpresser?! Er könnte mich... mir „Sie meinen, er könnte Ihnen was tun?“ vollendete Balduin Pfiff Brommels angefangenen Satz. Und er winkte ab. „Kleine Erpresser haben meist genausoviel Angst wie ihr Opfer. Also, machen Sie einen schnellen Hopser und flitzen Sie nach Hause!“
    Anton Brommel erhob sich so schwer, als wiege er zehn Zentner. „Ich wäre lieber hiergeblieben“, flüsterte er bebend.
    „Ei der Daus, Herr Brommel. Wie sollen wir den Gauner erwischen, wenn wir ihm keine Falle stellen!“
    „Und der Speck in der Falle muß ich sein?“
    „Genau das, lieber Herr Brommel. Obwohl“, der kleine Detektiv sah seinen Klienten abschätzend an, „an Ihnen ja nicht viel Speck dran ist. Da wäre ich schon ein besseres Lockmittel, hehehe...“
    „Also, dann gehe ich jetzt“, sagte Herr Brommel mit einem Gesicht, als müsse er zu seiner eigenen Beerdigung. „Mein Schicksal liegt ab jetzt in Ihren Händen, Herr Pfiff!“
    „Hehehe, dort liegt es gut. Es ist dort, sozusagen, allerbestens aufgehoben, lieber Herr Brommel!“

Der Eilbrief

    Nachdem Balduin Pfiff die Tür hinter dem „tapferen Cäsar“ (wie er Brommel heimlich nannte) verschlossen hatte, gähnte er zuerst einmal recht herzhaft, reckte und streckte sich und marschierte schlappend mit Links-zwo-drei-vier zu einem seiner Lieblingsorte: der Küche.
    „Vielen Dank, Cäsar“, rief er zwischen zwei Pfeiftrillern, „daß du mich auf eine so gute Idee gebracht hast!“
    Knacks, das war das erste Ei, das in die Schüssel fiel. Der kleine Detektiv hatte eine ganz besondere Art entwickelt, Eier aufzuschlagen. So hieb er sie zuerst mit Anlauf auf den Schüsselrand, riß die beiden Schalenhälften auseinander und reckte ruckartig die Arme in die Höhe, bis der letzte Faden des schlabbrigen Eiweißes gerissen war. Dann drückte er die beiden Eischalenhälften ineinander und warf sie in den Treteimer, dessen Deckel er jedoch erst in dem Augenblick hochschnellen ließ, wenn die Schalen schon unterwegs waren.
    Knacks! das zweite.
    Knacks! das dritte.
    Knack... nicht „Knacks“, nur Knack... was war denn das? Balduin Pfiff sah verärgert auf das widerspenstige Ei in seiner Hand. Wie kam das gekochte Ei in die Stellage mit den rohen?
    Natürlich, jetzt fiel es ihm wieder ein: Er selbst hatte es hineingepackt und vergessen herauszunehmen. So was Dummes, das mußte ja mindestens schon eine Woche her sein. Na, dann eben nicht! Deckel auf, Ei rrrein, Deckel zu.
    Knacks! das vierte.
    Knacks! das fünfte.
    Vier Eßlöffel Milch, eine starke Prise Salz und eine halbe Handvoll Mehl folgten in die Schüssel. Und schon ließ Balduin den Quirl tanzen, bis er vom Drehen ganz außer Puste war.
    Während auf kleiner Flamme das Omelett langsam Formen annahm, „schlachtete“ ereine Dose mit Pfifferlingen. „Du liebes Bißchen, hab’ ich einen Hunger!“ rief er seinem Spiegelbild in der Scheibe des Küchenschrankes zu und trällerte die Melodie vom Mops, der in die Küche kam.
    Eine halbe Stunde später lagen in der Tiefe seines Magens friedlich vereint ein Omelett aus fünf Eiern und Pfifferlingen, sieben Scheiben Weißbrot, ein Liter Buttermilch, eine Schale Heidelbeeren und drei Stück Apfelkuchen mit Schlagsahne.
    Balduin Pfiff erhob sich und holte sich eine Zigarre. Satt, zufrieden und ohne jeglichen Tatendrang ließ er sich in die Ecke des bequemsten, gemütlichsten, weichesten, ältesten und kuscheligsten Sofas der ganzen Stadt fallen.
    Haaahoooo, das tat gut.
    Wenn er daran dachte, daß eine Verkäuferin den ganzen Tag lang stehen mußte, wurde ihm direkt schwindelig. Nachdem der kleine Detektiv die richtige Lage gefunden hatte, rollte in Einzelbildern noch einmal der ganze Film von Anton Brommels Besuch vor seinen Augen ab. Natürlich

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