Star Trek - Vanguard 02 - Rufe den Donner
Energie versorgt wurden. Bildschirme gaben Grafiken und Texte wieder, deren Sprache der Lieutenant wohl nie verstehen würde. Reihen von bunten Anzeigen blitzen unregelmäßig und in verschiedenen Frequenzen auf. Doch nichts verriet ihre Funktion.
Vor all dem stand die Kreatur.
Instinktiv hob Xiong seine Waffe und zielte auf die stumme, dunkle Gestalt, aber er drückte nicht ab. Und erst jetzt bemerkte er, dass das Ding nicht so sehr vor dieser Ansammlung von Kontrollinstrumenten stand, als vielmehr daran zusammengesunken war.
„Erledigen wir es“, meinte Diamond, trat einen Schritt vor und legte ihr Gewehr an.
Xiong legte eine Hand auf ihren Arm und rief: „Warten Sie!“ Er sah aufmerksam zu der Kreatur hinüber, die sich seit ihrer Ankunft hier nicht gerührt hatte. Nichts wies darauf hin, dass sie die Gegenwart der Sternenflottenoffiziere zur Kenntnis genommen hatte.
„Was macht es denn da?“, fragte al-Khaled, und Xiong bemerkte, dass der Techniker seinen Phaser gegen den Trikorder getauscht hatte, der um seine Schulter hing. „Ich hab hier ganz massive Energieanzeigen. Nicht nur hier, sondern auch noch viel tiefer unter uns.“
„Die Selbstzerstörung?“, fragte Diamond beunruhigt.
Al-Khaled schüttelte den Kopf. „Nein, das hier ist neu und anders. Sowas hab ich noch nie gesehen. Es ist, als ob …“
Der Rest des Satzes wurde von einem intensiven Grollen verschluckt, das von den Wänden, der Decke und dem Boden – von überall – ausging. Die Beleuchtung flackerte auf, als würde eine große Menge Energie von ihr abgezogen. Die Konsolen und Computer dieser Station hier schien das jedoch nicht zu betreffen.
„Was zum Teufel passiert hier?“, fragte Diamond, ihre Stimme nur ein heiseres Flüstern. Wie Xiong beobachtete sie das Geschehen mit schreckgeweiteten Augen.
Der Kommunikator des Lieutenants piepte. Er zog ihn aus dem Gürtel und öffnete ihn.
„Khatami hier, Lieutenant. Wir kriegen hier Anzeigen einer neuen Energiequelle rein. Was ist da unten los?“
„Ich wünschte, ich wüsste es, Captain“, antwortete Xiong. Er musste schreien, um das immer lauter werdende Dröhnen zu übertönen. „Wir können hier nur zusehen.“
Die Kreatur stand immer noch bewegungslos vor all diesen Konsolen und schien sich nicht um den Geräuschpegel zu kümmern, der mit jeder Sekunde anstieg. Auf vielen der Bildschirme gerieten die Grafiken und Texte durcheinander. Xiong versuchte vergeblich, sich gegen den schrillen Lärm zu schützen, indem er sich die Ohren zuhielt. Der Geräuschpegel war jetzt so hoch, dass er geradezu körperliches Unbehagen verursachte.
Dann sahen er und die anderen, dass die Kreatur von den Konsolen, an denen sie gelehnt hatte, wegkippte. In dem Moment, als sich der Kontakt des Wesens mit der glatten und ebenen Oberfläche der Geräte löste, hörte der Krach wie auf Knopfdruck auf. Der Aufschlag der Kreatur auf dem Boden war das einzige Geräusch. Reglos blieb sie liegen.
Die Stille kam so plötzlich, war so durchdringend, dass Xiong unwillkürlich stolperte, als hätte man ihm einen Schlag versetzt. „Mein Gott“, sagte er und starrte mit offenem Mund auf die am Boden zusammengesunkene Gestalt. Er aktivierte seinen Trikorder, hielt ihn über die Kreatur und versuchte, die Anzeigen zu interpretieren. „Es ist tot.“ Er schnitt eine Grimasse. „Wenigstens glaube ich das“, fügte er hinzu.
„Das war es selbst“, sagte al-Khaled und machte eine Geste, die den ganzen Raum umfasste. „Alles, was wir sahen, alles, was uns angegriffen hat. Das Ding hat alles von hier aus kontrolliert.“
„Eine Lebensform, die alles auf diesem Planeten kontrolliert?“, fragte Diamond. „Einschließlich des Angriffs auf die
Endeavour
? Das scheint mir ziemlich weit hergeholt.“
Ihr Blick wanderte durch den Raum, doch dann nickte sie schließlich. „Obwohl, ‚weit hergeholt‘ scheint ja hier die Regel zu sein.“
Al-Khaled nickte. „Das Dämpfungsfeld. Es ist möglich, dass es die anderen Energiequellen wirklich abgeschnitten hat. Vielleicht haben wir damit sogar die Selbstzerstörungssequenz unterbrochen.“ Er sah sich um und seufzte vor Erleichterung tief auf. „Was auch immer passiert ist, wir haben verdammt Schwein gehabt.“
„Schwein gehabt?“, meinte Diamond. „Ich dachte nicht, dass Ingenieure heutzutage noch an Glück glauben.“
„Heute tu ich das mal“, antwortete al-Khaled prompt.
Xiong ignorierte die Neckereien und konzentrierte sich auf die Anzeigen
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