Star Trek - Vanguard 02 - Rufe den Donner
beginnende Kopfschmerzen auszuwirken. Sie öffnete die Augen und betrachtete das Chronometer, das in den Bildschirm ihres Computerterminals integriert war. Sie berechnete die Zeit, die ihr noch bis zur nächsten geplanten Subraummeldung an das Imperium verblieb. Es waren noch mehrere Stunden, Zeit, die sie für einen genauen Bericht über die gegenwärtige Situation und ihre Gesamtlage nutzen sollte.
Wenigstens gibt es mal was Neues
.
Die Reise in diese Raumregion, die weit jenseits der romulanischen Grenzen lag, hatte Monate gedauert, was zum Teil an der ungewöhnlichen Route lag, die sie hatten nehmen müssen, um nicht in die Territorien der Föderation und der Klingonen zu gelangen. Hinzu kamen die Beobachtungsposten, die von der Föderation entlang der Grenze zum romulanischen Gebiet errichtet worden waren. Sariths Schiff war, soweit sie wusste, das erste, das diese Grenze seit dem Krieg gegen die Erde passiert hatte.
Und das nur, damit wir unsere ehemaligen Feinde ausspionieren können
.
„Ich kenne diesen Gesichtsausdruck“, sagte Ineti nach einem Moment. „Sie fragen sich wieder einmal, ob dieser Auftrag einer Offizierin Ihres Rangs angemessen ist.“
Sarith lächelte. Wie so oft war es ihr nicht gelungen, ihre Gefühle und Gedanken vor ihrem ältesten Freund zu verbergen. „Ich hinterfrage die Befehle des Praetors oder die Anweisungen des Flottenkommandos nicht“, sagte sie. Ihre Worte klangen sogar für sie selbst wie auswendig gelernt. „Ich hätte nur gerne weitere Informationen erhalten. Es wäre doch gut, wenn wir wüssten, weshalb wir dieses Risiko eingehen, oder?“
„Natürlich“, antwortete Ineti. „Ich stimme Ihnen immer noch zu, obwohl Sie diese Frage seit unserer Abreise schon siebzehn Mal gestellt haben.“
Sarith seufzte und schüttelte den Kopf. Der alte Mann ging ihr ab und zu auf die Nerven. „Ich muss mich doch fragen, weshalb der Praetor sich so sehr für Ereignisse so weit entfernt der Heimat interessiert“, sagte sie. Ihr Schiff hatte fast den gesamten erforschten Weltraum durchquert, nur um Informationen über die plötzlichen Aktivitäten der Föderation, der Klingonen und sogar der Tholianer in einem abgelegen Raumsektor zu sammeln. Diese Informationen sollte sie ihren Vorgesetzten übermitteln. Es war für den Praetor von höchster Wichtigkeit, dass niemand davon erfuhr, dass die Romulaner einen ersten Schritt aus ihrer mehr als hundert Jahre währenden Isolation unternommen hatten, nur weil das, was sich in diesem Sektor abspielte, ihre Neugier geweckt hatte.
„Nur weil wir die Bedrohung noch nicht sehen können“, sagte Ineti nach einem Moment, „bedeutet das nicht, dass sie nicht existiert. Von dieser Weisheit lassen wir uns seit Jahrhunderten leiten. Vergessen Sie das nicht.“
„Manche würden diese Weisheit als Verfolgungswahn bezeichnen“, entgegnete Sarith. Wenn man den dürftigen Informationen, die verdeckt arbeitende Agenten innerhalb der Sternenflotte gesammelt hatten, glauben konnte, dann schien die Föderation nahezu besessen davon zu sein, ihren Einflussbereich in diesen Raumsektor auszudehnen. Das wiederum hatte das Klingonische Imperium dazu gebracht, eigene Schiffe zu entsenden. Die Tholianer hatten die Aktivitäten beider Reiche als Provokation aufgefasst. Ein Krieg in dieser Region schien unvermeidbar.
Die Geheimdienstberichte äußerten sich jedoch nicht zu der Ursache dieser Ereignisse.
Wieso war die Föderation in ein Gebiet eingedrungen, das mitten zwischen zwei Mächten lag, die die Menschen und ihre Verbündeten für eine Bedrohung hielten? Hatten die Klingonen von etwas erfahren, das ihnen einen strategischen Vorteil verschaffen würde und versuchten nun, es vor der Föderation zu erreichen? Wie passten die Tholianer in diese Gleichung, wenn man einmal von Gründen wie Xenophobie und dem Willen, in Ruhe gelassen zu werden, absah?
Sariths Mission war einfach: Sie musste Antworten auf diese Fragen finden.
Kapitel 3
„Geh weg.“
Die Worte stachen wie Dornen in Cervantes Quinns Kopf, als er sie aussprach. Hinzu kam, dass seine rechte Wange auf der kühlen Oberfläche der Theke in Tom Walkers Bar lag. Das Holz – oder Material, das sich wie Holz anfühlte – vibrierte unter seinem Gesicht, eine Bewegung, die Schmerzwellen durch seinen Schädel wogen ließ und ihn zu einer oft wiederholten, aber nie erfüllten Bitte an einen gütigen Schöpfer veranlasste.
Lass mich doch bitte in Frieden sterben
.
„Quinn“, sagte Tim
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