Stehpinkeln nach 22 Uhr verboten
auch mit dem Gewehr wählen
»Als Stimmrechtsausweis gilt die Stimmkarte, für Männer auch das Seiterigewehr.« â Art. 8 der »Verordnung über die Landsgemeinde und die Gemeindeversammlungen« des Kantons (Aktuelle Fassung seit 11. März 1991). Bis 1991 das Frauenwahlrecht auf kantonaler Ebene eingeführt wurde, war das Seitengewehr (ein in der Familie über Generationen weitergegebener Degen) der einzige Stimmrechtsausweis.
In Appenzell AuÃerrhoden bleibt nach einem Gerichtsurteil künftig die Hose an
Dieser Grundsatz gilt seit einem Urteil des Obergerichts des Kantons in Trogen aus dem Jahr 2009 für all die, welche den Werbeslogan des lokalen Tourismusamts »Ruhe und Erholung in ihrer ursprünglichsten Form« allzu wörtlich nehmen und ursprünglich-nackt in der freien Natur umherwandern wollen. Nacktwandern über Almen und Wiesen verstoÃe grob gegen Sittlichkeit und Anstand, so die Juristen des Berufungsgerichts. Gegenteiliger Ansicht war noch das erstinstanzliche Kantonsgericht gewesen. Es hatte einen Naturfreund vom Vorwurf des »unanständigen Benehmens« freigesprochen. Er war unbekleidet (wie der Schweizer sagen würde »sein Schnäbi zeigend«) an einem Grillplatz und an einem christlichen Rehabilitationszentrum für Drogenabhängige vorbeigelaufen und von einer
Frau entdeckt und angezeigt worden. Die Staatsanwaltschaft legte gegen den Freispruch Berufung ein und mahnte schon vor der Berufungsverhandlung, dass der Kanton nicht zum Mekka unbekleideter Bergsportler werden dürfe.
Auch in Appenzell lnnerrhoden steht auf Nacktsein Busse
Nachdem eine Gruppe von Bergsportlern den Nachbarkanton Appenzell Innerrhoden zum idealen Nacktwanderrevier auserkoren hatte, reagierten dessen Kommunalpolitiker prompt und erlieÃen ebenfalls im Jahr 2009 ein »Ãbertretungsstrafgesetz«, das denjenigen, der »sich öffentlich ein anstössiges, Sitte oder Anstand verletzendes Verhalten zuschulden kommen lässt«, mit »Busse in Höhe von 200 Franken« bestraft.
Die Schweizer Bergbahn wirbt mit der Aussicht auf nackte Tatsachen am Chäserrugg
Viel liberaler und damit vermutlich zumindest nach Ansicht der Staatsanwaltschaft von Appenzell AuÃerrhoden schon eher nach Mekka klingt, was aus dem Kanton St. Gallen bekannt wurde. Nicht nur die Aussicht auf Steinböcke und Adler, wie die Natur sie schuf, sondern auch auf Wanderer im naturbelassenen Zustand soll Gäste in die Toggenburger Bergbahn locken. Dafür installierte das findige Schweizer Unternehmen eigens sechs Feldstecher in seinen Waggons. Der Bahnbetreiber erklärte, dass er seinen Kunden bereits während der Bergfahrt auf den Chäserrugg »tolle Aussichten« präsentieren wolle. Mit sechs fest installierten Feldstechern könne die Natur aus unmittelbarer Nähe beobachtet werden: »Steinböcke, Gämsen, Adler und
vielleicht auch einige Nacktwanderer machen die Fahrt mit der Luftseilbahn zum Erlebnis pur«, wirbt das Unternehmen. Es böten sich dem Besucher unterwegs zu den Bergspitzen »fantastische Aussichten auf die unberührte Natur«.
Polizeistreik auf die Schweizer Art
Die Genfer Polizei-Gewerkschaft hatte Anfang 2011 zum Streik aufgerufen, weil sie sich von der Kantonsregierung nicht genügend respektiert fühlte. Sie beklagte sich über zu viel Verwaltungskram, der sie von der Arbeit vor Ort abhalte. Als Zeichen ihres Protestes patrouillierten die Genfer Polizistinnen und Polizisten nur noch in Zivilkleidung, hatten aber ihre Pistolengurte umgelegt. AuÃerdem fühlten sie sich »nicht mehr verpflichtet, sich zu rasieren sowie Piercings oder Ohrringe abzulegen«.
Damit verstieÃen die Gendarminnen und Gendarmen eklatant gegen das Genfer Personalreglement, wonach Polizisten zum sicheren Halt der Polizei-Atemschutzmaske glatt rasiert zur Arbeit zu erscheinen haben. Der Präsident des Genfer Polizeiverbandes, Brigadier Christian Antonietti, ging mit gutem Beispiel voran und entschied sich für einen Viertagebart. Er teilte mit: »Wir wollen damit ein sichtbares Zeichen der Unzufriedenheit setzen.« Die Bevölkerung war trotz des zunehmend legeren Auftretens der Polizisten nicht unglücklich über das Verhalten der Beamtinnen und Beamten. Dies wohl vor allem deshalb, weil während des Streiks keine Strafzettel mehr verteilt wurden. Nachdem der Staatsrat sich für bessere Arbeitsbedingungen
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