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Sten 6 - Morituri-Die Todgeweihten

Sten 6 - Morituri-Die Todgeweihten

Titel: Sten 6 - Morituri-Die Todgeweihten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bunch Cole
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hinterher, um keine Lücken im Schutz aufkommen zu halten.
    Dann schritt der Imperator die Reihe der Leute auf seine elegante, würdevolle Art ab, die er im Umgang mit seinen Untertanen an den Tag legte: mit einem charmanten, väterlichen Lächeln im Gesicht bewegte sich der großgewachsene, muskulöse Körper von Bewunderer zu Bewunderer; während er eine Hand zum Hän-deschütteln ausstreckte, wanderte die andere sofort zum Ellbogen des Grüßenden, der auf diese Weise mit einer Art Doppelgriff fast mit der gleichen freundlichen Bewegung zur Seite geschoben werden konnte, während der Imperator sogleich mit der Rechten die nächste Hand ergriff.
    Sten nahm ein paar undeutliche Bewegungen wahr. Was geschah dort? Er hörte das

unverkennbare peitschende Krachen von
    Pistolenschüssen. Dann fiel der Ewige Imperator nach hinten. Die Kamera schwenkte über die aufkommende Panik. Dann kam sie wieder zur Ruhe, jedoch nur für einen Augenblick.
    Sten sah den Imperator zusammengekrümmt auf dem Belag des Landefeldes. Stens Herz stand still, sein Atem verhedderte sich irgendwo in seiner Brust. War er ... tot?
    Dann verwandelte sich der Schirm in gleißendes Weiß, und Sten hörte nur noch den Anfang einer gewaltigen Explosion.
    Die Übertragung brach ab.
    Als wieder gesendet wurde, bekam Sten seine Antwort.
    Der Ewige Imperator war einem Attentat zum Opfer gefallen.
    Verübt von einem Verrückten, wie es hieß, irgendeinem Wahnsinnigen namens Chapelle, der es aus einem verrückten Motiv getan hatte; Rache für eine eingebildete Kränkung oder aufgrund seiner verqueren moralischen Ansichten.
    Wie unzählige Milliarden anderer Wesen fühlte sich Sten als hilfloser Zeuge dessen, was danach folgte.
    Es war unvorstellbar, daß der Imperator nicht mehr da war, obwohl es nur sehr wenige gab, die wirklich an die Unsterblichkeit oder Beinahe-Unsterblichkeit eines Lebewesens glaubten. Es gab ein paar Zellen in der Natur - normalerweise besonders virulente Exemplare, die ihren Wirt zerstörten, und damit sich selbst -, die theoretisch ewig leben konnten, ebenso wie einige Bewohner des Meeres und der oberen Atmosphäreschichten.
    Aber das war weit hergeholt. Für alle Lebewesen endete das Leben nun einmal mit dem Tod.
    Ganz besonders war das bei Menschen der Fall.
    Und der Imperator war ein Mensch. Daran hatte niemals ein Zweifel bestanden, und auch in Zukunft würde niemand daran zweifeln.
    Andererseits war er schon immer dagewesen, solange sich irgend jemand zurückerinnern konnte.
    Ob man seiner Auffassung von Politik nun zustimmte oder nicht, der Imperator war auf jeden Fall eine dauerhafte und daher beruhigende Erscheinung. Sogar die verbittertsten und radikalsten Gelehrten knirschten mit den Zähnen, wenn sie seine unglaubliche Regentschaft ein ums andere Jahrhundert zurückverfolgten. Es war kein Zufall, daß seinem Titel das Wort ewig als offizielles Attribut hinzugefügt worden war.
    Andererseits grübelte niemand besonders gern darüber nach. Als normaler Mensch hatte man, mit etwas Glück, eine Lebenserwartung von etwa zweihundert Jahren. Der Gedanke, daß jemand so unglaublich viel älter war, konnte einen das Gruseln lehren.
    Innerhalb der ihm zugewiesenen Spanne hatte Sten diesen Mann recht gut kennengelernt. Dem Äußeren nach zu urteilen war der Imperator kaum älter als fünfunddreißig. Seine Augen leuchteten jugendlich klar. Ab und zu machte er sogar eine witzige Anspielung auf sein Alter; andererseits gab es kaum etwas, worüber sich der Imperator nicht lustig machte. Nichts war ihm heilig, schon gar nicht er selbst.
    Gelegentlich hatte Sten bemerkt, daß ihn eine große, schreckliche Müdigkeit zu übermannen schien. Gegen Ende des Debakels mit den Tahn kam das öfter vor. Dann gruben sich tiefe Furchen in die Züge des Imperators, seine Augen waren plötzlich so weit weg, daß jeder, der einen Blick in sie warf, einen Augenblick glauben mußte, daß der Imperator schon überall gewesen war und alles gesehen hatte, Orte und Dinge jenseits jeglicher Vorstellung.
    Genau dann bekam man ein Gefühl davon, daß er, wenn die Erinnerung an einen selbst schon längst verblaßt war, noch immer dasein würde.
    Zwei Tage nach dem Attentat nahmen die
    Mitglieder des Privatkabinetts des Imperators einer nach dem anderen ihre Ehrenplätze auf der Tribüne ein, die in aller Eile auf dem riesigen Gelände rund um die Ruinen von Schloß Arundel errichtet worden war.
    Nur ein Mitglied erschien nicht: Tanz Sullamora.
    In treuer

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