Sten 8 Tod eines Unsterblichen
Büro entlang. Der lange, breite Gang war mit Wachen vollgestopft. Auf einer Seite standen die Leute von der Inneren Sicherheit. Auf der anderen eine Abordnung in Ehren ergrauter Veteranen der Imperialen Garde.
Der Imperator trug eine Pistole am Gürtel, und seine Hand lag auf dem Kolben, als er an ihnen vorbeieilte. Dabei schaute er sich jedes einzelne Gesicht an, bereit, beim geringsten Anzeichen einer Bedrohung zu ziehen und zu schießen.
Doch kein einziges Augenpaar richtete sich auf ihn, als er in die relative Sicherheit seines Privatquartiers trabte. Die Soldaten waren viel zu sehr damit beschäftigt, sich gegenseitig zu mustern.
Die Atmosphäre war so geladen, daß ein Niesen eine ausgewachsene Schlacht ausgelöst hätte.
Sein Kämmerer stand neben der Tür und schrieb etwas. "Was tun Sie da, Bleick?" schnarrte der Imperator. "Ich habe Sie nicht gerufen!"
Bleicks wieselhafte Augen nahmen einen
erschreckten Ausdruck an. "Ich bin nur hier, um -"
Der Imperator schnitt ihm das Wort ab.
"Durchsucht ihn!"
Bleick stieß ein empörtes Quieken aus, als ihn vier Soldaten -zwei IS-Leute und zwei Gardisten zu Boden warfen und einer peinlichen Durchsuchung unterzogen, gefolgt von einer intensiven elektronischen Abtastung, um sicherzugehen, daß kein für ein Attentat geeigneter Mechanismus in seinem Körper verborgen war.
Als sie fertig waren, kam Bleick wieder auf die Beine. "Es tut mir aufrichtig leid, Euer Hoheit", jaulte er, "wenn meine Anwesenheit auch nur den leisesten Anlaß zur Besorgnis gegeben haben sollte."
"Halten Sie die Klappe, Bleick", sagte der Imperator. "Meine Befehle waren
unmißverständlich. Niemand kommt unangekündigt in meine Nähe."
"Aber ich dachte -"
"Habe ich Ihnen erlaubt zu reden?"
"Nein, Euer Hoheit."
"Das ist Ihr Problem, Bleick. Sie Versucher den Prozeß des Denkens zu imitieren. Dabei sollten Sie lieber meine Befehle befolgen."
Der Imperator wandte sich ein wenig zur Seite, so daß er sowohl Bleick als auch den Korridor im Auge behalten konnte.
"Also gut", sagte er. "Wenn Sie schon hier sind, können Sie mir ebensogut sagen, was Sie zu sagen haben."
"Es dreht sich nur um Poyndex, Euer Majestät."
"Nur? Nur? Was zum Henker ist mit Ihnen, Mann? Der Chef meines Sicherheitsdienstes verschwindet von der Oberfläche der Erstwelt, und Sie nennen das nur? Herrgott noch mal, haben Sie denn nicht das geringste -" Er verstummte angewidert. "Was für ein Haufen Scheiße. Na schön.
Reden Sie. Ich habe keine Lust, noch länger als Zielscheibe hier in meinem eigenen Flur herumzustehen."
"Jawohl, Sir. Ich wollte Ihnen nur berichten, Sir, daß ich gerade eine erschöpfende Studie über ..."
Bleick sah, daß der Imperator schon wieder kurz vor der Explosion stand, und ließ ein paar selbstgefällige Ausschmückungen weg. "Äh ... Von den Angestellten hat ihn schon seit einiger Zeit niemand mehr gesehen, Sir. Ich habe jedes Zimmer-Log im ganzen Schloß überprüft. Und höchstpersönlich die darauffolgende Befragung des Personals überwacht."
"Und wer hat Sie befragt?"
Wieder dieser erschrockene Blick. "Äh .... mich, Sir? Warum denn ... Niemand, Euer Majestät."
Der Imperator gab zwei Wachen ein Zeichen. Seit Poyndex' Verschwinden hatte er angeordnet, daß sie ständig zu zweit auftraten, damit der IS-Mann den Gardisten überwachen konnte -und umgekehrt.
"Bringt ihn runter zur Befragung. Setzt die Schrauben richtig fest an. Ich muß sicher sein, daß er und Poyndex nicht unter einer Decke stecken."
Bleick kreischte in heller Panik. "Aber... Euer Majestät! Habe ich nicht meine Loyalität über all die Jahre ..."
Eine kräftige Hand schlug ihm quer über den Mund und schnitt den Rest seines Geplappers barsch ab. Dann wurde er weggeschleift.
Der Imperator wandte sich der Tür seines Büros zu und unterzog sich einer Iris-und
Daumenabdrucküberprüfung. Er gab den Code ein, den allein er kannte. Die Tür glitt auf. Er schaute sich erneut um, um sicherzugehen, daß ihm keine Gefahr drohte; dann zog er die Pistole und betrat den Raum.
Die Tür fuhr zischend hinter ihm zu. Er war allein. Der Imperator sah sich sorgfältig die Anzeigen der neuen Sensoren an, die er hatte einbauen lassen. Erst danach ließ seine Spannung ein wenig nach. Sein Sicherheitssystem war intakt.
Niemand hatte sein Büro in seiner Abwesenheit betreten. Der Imperator schob die Waffe zurück ins Holster.
Er ging zu seinem Schreibtisch und holte eine Flasche Scotch heraus. Goß sich ein Glas ein. Doch bevor
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