Sten 8 Tod eines Unsterblichen
Leichtigkeit das diplomatische Gegenstück eines Generalstabs ausbilden, das in der Lage war, seine Politik weiterzuführen.
All diese Diktatoren, die ihm dieses mythische Ding namens Politik oder Zweckdienlichkeit zu unterstützen befohlen hatte.
All die Verbrechen, die ihn der Pragmatismus ignorieren gelehrt hatte. All diese Lebewesen, die ihre schwächeren Zeitgenossen bestahlen und ermordeten, widerliche Zeitgenossen, die Sten aus Zeitgründen nie hatte zur Rechenschaft ziehen und vernichten können.
Man könnte es Interimsregierung nennen.
Provisorium.
Wenn man wollte.
Es wäre bestimmt nicht die schlechteste Art, dem Universum einen guten Dienst zu erweisen, oder?
Besonders nach diesen vielen Jahrzehnten der Gemetzel und des Blutvergießens.
Es würde außerdem denjenigen, die nach ihm kamen, ein Beispiel dafür geben, daß man eine Zeitlang regieren konnte, und dann, wenn die Zeit gekommen war, zur Seite treten und die Zügel weitergeben konnte.
"Angenommen, ich würde zustimmen", sagte Sten. "Entschuldigung, das ist nicht richtig ausgedrückt. Angenommen, der Rauch verzieht sich, und dann verlangen sehr viele Welten, daß ich mich wie... wie was eigentlich verhalten soll ? >Regent< ist nicht das richtige Wort... >Manager< ist wohl der bessere Ausdruck."
"Wenn überhaupt, dann würden wohl nur sehr wenige Systeme nicht mitspielen", sagte Rykor überzeugt.
"Na schön. Also angenommen, ich erklärte mich bereit, mich noch ein paar Jahre in den Dienst der Sache zu stellen, bis die alle gemerkt haben, daß sie selbst die Verantwortung für sich übernehmen müssen ... würdet ihr bei mir bleiben?"
Rykor planschte zunächst wortlos in ihrem Becken herum. Dann sagte sie: "Ich werde dich gerne beraten, so gut ich kann, und solange ich in der Lage bin, Ratschläge zu geben."
Sten nickte.
"Alex?"
Der untersetzte Mann sah ihn einen langen Augenblick an.
"Mein Wort darauf, Boß", sagte er schließlich.
"Ich bin wieder dabei, als deine starke rechte Hand.
Aber ich muß dich schon jetzt warnen: irgendwann kommt die Zeit, da werde ich mich in den Ruhestand zurückziehen."
Sten nickte ein zweites Mal.
"Cind?"
"Ich bleibe", sagte sie, ohne zu zögern. "Solange du Reichsverweser bist. Und solange du Sten bleibst."
Ein drittes Nicken.
Das war's.
Sten sah noch einmal das Lächeln auf dem Gesicht des toten Imperators vor sich, und eisige Finger glitten an seiner Wirbelsäule hinab, als er sich fragte, ob dieser Moment das Mona-LisaLächeln erklärte.
"Ich frage mich nur", sagte Sten, "ob man überhaupt jemals bemerkt, wann die Zeit gekommen ist? Oder", fügte er so ehrlich, wie es ihm möglich war, hinzu, "ob jeder, der irgendwann die Krone entgegennimmt, davon überzeugt ist, daß alles, was er tut, nur zum Wohle der Allgemeinheit geschieht?"
Schweigen breitete sich im Raum aus, ein Schweigen so eisig wie die eisige, gefrorene Nacht draußen.
"Davon versteh ich nix", meinte Alex schließlich.
"Das ist Philosophie, und darüber darf kein einziger schottischer Soldat jemals nachdenken, sonst schmeißen sie ihn aus der Kneipe und zwingen ihn, mit den Briten Pisse zu trinken.
Aber ich kenne da eine lustige kleine Geschichte.
Wer will, kann sie als Parabel ansehen.
Es war einmal ein Mann, der wollte sich ständig was beweisen, klar? Eines Tages hört er, daß man das schrecklichste Wild auf der Erde erledigen kann, auf einer Insel im Norden, wo alles gefroren ist wie hier auf Vi.
Ich rede von der Bärenjagd, Cind. Ein Bär, das ist
-"
"Ich weiß, was ein Bär ist, Alex. Du hast Otho schon oft genug so genannt. Erzähl schon weiter."
"Na schön. Er geht also in den Wald, bewaffnet sich mit einem Gewehr und seinem scharfen Auge.
Und es dauert auch nicht lange, da erblickt er den Bären. Peng-peng-peng schießt er, und der Bär fällt um.
Er rennt schnell hin, und zu seiner großen Überraschung und Bestürzung findet er keinen Bären.
Tapptapp, macht's da auf seiner Schulter, und hinter ihm steht der Bär! Und der Bär brummt und sagt: >Wenn du am Leben bleiben willst, dann mußt du runter auf Hände und Knie und an mir eine widerwärtige sexuelle Handlung vornehmen.< Der Jäger windet sich hin und her, versucht sich herauszureden, doch die Zähne des Bären sind mordsmäßig scharf und seine Pranken
furchterregend groß. Also geht er runter auf die Knie
...
Tja, und als er eine Weile später wieder in sein Lager zurückkehrt, ist er voller Abscheu und Ekel.
Er steht kurz davor, Selbstmord zu
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