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Sterbensschön: Thriller -

Sterbensschön: Thriller -

Titel: Sterbensschön: Thriller - Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chelsea Cain , Fred Kinzel
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ergießt sich das Blut nicht aus einer offenen Wunde, sondern es fließt etwas heraus, das rot, dick und klebrig wie Honig ist. An den Füßen des Opfers hingen noch dickflüssige Fäden geronnenen Bluts.
    Als Archie dort stand, war er fast auf Augenhöhe mit dem Leichnam. Der Mörder hatte sein Opfer absichtlich in dieser Höhe aufgehängt, dachte er, damit sie Auge in Auge stehen konnten. Das hieß, er hatte etwa Archies Größe, eins achtzig.
    Es war kein leichter Tod gewesen. Ein behelfsmäßiger Knebel steckte im Mund des Toten und zwang seine Kiefer so weit auseinander, dass das Kinn fast den Hals berührte und die Wangen aufgebläht waren. Durch die Totenstarre waren seine Lippen zurückgeschält, sodass Zähne und Zahnfleisch wie irre um den Knebel herum grinsten und den Mund umso größer erscheinen ließen. Das Gesicht war erstarrt vor Schmerz, die Stirnmuskel kontrahiert, die dunklen Brauen gewölbt, Krähenfüße setzten sich in den Haaransatz fort. Die Augenlider hatten sich zusammengezogen und ließen einen ausdruckslosen, starren Blick sehen. Mit Ausnahme des Kopfs und der Arme glänzte der gesamte Körper von Blut.
    »Schauen Sie genau hin«, sagte Robbins.
    Archie beugte sich vor. Er konnte braune Körperbehaarung auf den Schultern des Toten erkennen. Er ließ den Blick nach unten wandern und sah dasselbe feine Haar auf den Oberschenkeln des Mannes, dichter und gekrauster um die Genitalien herum. Archie ging langsam um den Leichnam herum und sah inmitten der Blutrinnsale Sommersprossen, Hautflecken, umgeben von Rot. Der Mann war nicht vollständig vom Hals abwärts gehäutet worden. Der Mörder hatte ihm nur an Brust und Unterleib die Haut abgezogen. Dann hatte er ihn bluten lassen. Viel bluten. Langsam.
    Archie nahm wahr, wie Henry neben ihn trat. Archie musste gegen seinen instinktiven Drang ankämpfen, Henry, nun da er wieder arbeitete, zu bemuttern. Er fragte ihn nicht alle zehn Minuten, wie es ihm ging. Er erkundigte sich nicht nach seinen Terminen beim Physiotherapeuten und half ihm nicht beim Aussteigen aus dem Wagen. Keine besondere Aufmerksamkeit, so wollte es Henry. Jetzt gestattete Archie seinem alten Freund, die Szenerie eine Weile zu überblicken. Henry brauchte nicht lange, bis er zu dem gleichen Schluss kam wie Archie. Er kratzte sich den Stoppelkopf und rückte seine Sonnenbrille zurecht. Die blutige Leiche wurde von den Spiegelgläsern reflektiert. »Diese Menge an Blut auf dem Boden …«, sagte Henry. »Er hat noch gelebt, als er so zugerichtet wurde.«
    »Die Wunden sehen danach aus«, stimmte Robbins zu. »Er ist seit vier bis sechs Stunden tot.«
    Archie verscheuchte eine Fliege. Vorsichtige Menschen töteten nicht an öffentlichen Orten. Vorsichtige Menschen töteten in gemieteten Apartments, auf einsamen Straßen oder im Laderaum gestohlener Lieferwagen. Es brauchte eine besondere Sorte Mensch für einen Mord. Es brauchte eine mehr als besondere Sorte Mensch für einen Mord an einem öffentlichen Ort, bei dem man sich auch noch viel Zeit ließ. Es verhieß nichts Gutes. Menschen, die nicht logisch handelten, waren schwer zu berechnen und somit schwer zu fangen.
    »Der Park schließt um Mitternacht und öffnet um fünf Uhr morgens«, sagte Henry. »Wenn sie also in einem Fahrzeug kamen, dann entweder gestern Abend oder heute Morgen.«
    »Sie meinen, dass sie zusammen per Auto kamen …«, sagte Robbins.
    »Vielleicht kam das Opfer aus freien Stücken«, sagte Archie. »Vielleicht haben sie sich im Park getroffen. Vielleicht sind sie zu Fuß gegangen.«
    »Oder mit dem Rad gefahren«, sagte Robbins. »Auf einem Tandem.«
    Henry beachtete ihn nicht. »Niemand, der zu seinem Profil passt, ist heute als vermisst gemeldet worden«, sagte er.
    »Wird abends kontrolliert, ob noch Autos im Park sind?«, fragte Archie.
    »Angeblich.«
    Es war ein großer Park. Wenn der Mörder ausgekundschaftet hatte, welche Bereiche bei dieser abendlichen Kontrolle nicht erfasst wurden, konnte er mit seinem Opfer hereingefahren sein, es gefoltert und getötet haben und dann morgens wieder hinausgefahren sein, wenn die Tore öffneten.
    Es war 13.45 Uhr. Die Leiche war eine Stunde zuvor gefunden worden. Archie konnte die Spuren in der Erde ausmachen, wo der Radfahrer die Kontrolle über sein Gefährt verloren hatte und vier Meter gerutscht war, ehe sich sein Mountainbike um den Stamm einer Zeder wickelte. Das Fahrrad war noch da, es lag mit verbogenem Vorderreifen auf der Seite. Ein Rückspiegel war vom

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