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1420 - Der Geisterhenker

1420 - Der Geisterhenker

Titel: 1420 - Der Geisterhenker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Abermals drehte ich mich um!
    Die Seifenblase der Hoffnung zerplatzte. Das verdammte Beil war auch jetzt nicht verschwunden. Es jagte mir immer noch nach.
    Es lag in der Luft wie eine tödliche Sternschnuppe, denn hin und wieder blitzte die Klinge auf, als wäre sie für wenige Momente in kaltes Mondlicht getaucht.
    Was wollte die Waffe? Ich wusste es nicht. Sie war und blieb mir auf den Fersen, und ich hatte den Eindruck, nicht nur durch meine Beine vorangetrieben zu werden, sondern auch durch die Angst, die mich wie eine Peitsche traktierte.
    Ich rannte durch eine öde Gegend. Ich sah weder Straßen noch Häuser. Es gab auch keine Vegetation. Um mich herum existierte nur eine Öde, die ich schon als erschreckend empfand. Ich schien die Erde verlassen zu haben und bewegte mich in einer fremden Dimension außerhalb meiner Welt.
    Alles war so anders, so unwirklich. Nicht existent und trotzdem da. Es fiel mir wirklich schwer, eine Erklärung zu finden. Ich suchte nach ihr, während sich meine Beine automatisch bewegten und das Keuchen in Intervallen aus meinem Mund drang.
    Irgendwann würde es vorbei sein. Musste es vorbei sein. Ich konnte nicht ewig rennen. Es würde die Zeit kommen, in der ich zusammenbrach und der Klinge nicht mehr davonlaufen konnte.
    Doch noch hatte sie mich nicht.
    Wieder ein Blick zurück.
    Ein Blitzen kam mir wie Hohn vor. Die Waffe zeigte mir, dass Sie noch vorhanden war. Aber wenn ich es richtig eingeschätzt hatte, war sie nicht näher gekommen. Sie hatte nicht aufgeholt. Aber es gab für mich auch nicht die Chance, ihr zu entkommen. Der Status quo blieb bestehen, und ich fragte mich, warum ich überhaupt rannte. Ich hätte ebenso gut stehen bleiben und mich der Waffe stellen können.
    Genau das war nicht möglich. Ich musste einfach weiterlaufen und stellte fest, dass ich keinen eigenen Willen mehr besaß.
    Es war alles mehr als ungewöhnlich. Um mich herum rauschte die Luft. Meine Beine bewegten sich nicht schneller. Es ging einfach nicht. Sie hielten das gleiche Tempo bei, und auch das Beil erhöhte seine Geschwindigkeit nicht. So blieb die Distanz zwischen uns immer gleich, was einfach nicht in meinen Kopf wollte. Irgendetwas passte nicht mehr. Da geschah etwas um mich herum, das ich nicht begriff.
    Trotzdem trieb es mich voran. Hinein in die Dunkelheit dieser Gegend. In eine Düsternis, in der sich nichts veränderte oder abzeichnete. Es war das Dunkel zwischen den Welten, das sich nicht beschreiben ließ. Es war weder warm noch kalt. Es war einfach da, und ich rannte weiterhin um mein Leben.
    Es gab trotzdem eine Veränderung. Die bezog sich weder auf mich noch auf das Beil. Ich schaute natürlich nach vorn und erlebte zum ersten Mal so etwas wie eine Überraschung.
    Jemand lief mir entgegen!
    Es war keine Täuschung. Ich sah die Gestalt vor mir. Allerdings rannte sie nicht wie ich, sondern bewegte sich in einem leichtfüßigen Laufstil, wie ihn Jogger bevorzugten.
    Es war ein Jogger – nein, eine Joggerin. Es sei denn, ein Mann hätte sich die Haare sehr lang wachsen lassen.
    In den nächsten Sekunden war das Beil uninteressant für mich geworden. Jetzt zählte nur noch die Frau mit den blonden Haaren, die der Waffe entgegenlief und möglicherweise von ihr getroffen wurde, wenn sich nichts an der Flugrichtung änderte.
    Sie hatte es noch nicht bemerkt. Sie schien nicht einmal zu ahnen, was da auf sie zukam. Den Kopf hielt sie leicht gesenkt, sie kämpfte sich voran. Es sah noch locker aus, aber ich vernahm bereits ihr heftiges Atmen.
    Verdammt, ich musste etwas tun!
    Ich schrie sie an. Etwas anderes kam mir nicht in den Sinn. Ich wollte sie warnen, musste sie warnen, damit sie der tödlichen Klinge entging und nicht in sie hineinrannte.
    Ich schrie!
    Oder schrie ich nicht?
    Es war so ungewöhnlich, denn ich hörte meine eigene Stimme nicht. Wenn es tatsächlich so war, dann hatte ich nur das Gefühl, zu schreien. Ich konnte es einfach nicht sagen, und ich wusste auch nicht, ob mir der Schweiß über das Gesicht rann oder nicht.
    Die Frau hätte mich längst hören müssen. Leider reagierte sie nicht. Sie joggte einfach weiter, und die Entfernung zwischen uns schmolz zusammen. Okay, das war normal. In diesem Fall allerdings weniger. Sie hätte längst zusammenschmelzen müssen, auch ich hätte sie erreichen müssen, und das Beil hätte ebenfalls sein blutiges Handwerk verrichten müssen.
    Doch das alles traf nicht zu. Irgendwie war alles verzerrt. Es ging weiter, und ich trat trotzdem

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