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Sterblich

Sterblich

Titel: Sterblich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Enger
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möglicherweise Ihre Aussage korrigieren, Mahmoud?«, mischt Brogeland sich ein. »Soll ich Sie noch einmal fragen, ob Sie Zaheerullah Hassan Mintroza kennen? Oder Yasser Shah?«
    Marhoni antwortet nicht. Brogeland bleibt sitzen und lässt ihn schmoren.
    »Sie werden sie töten«, sagt Marhoni tonlos nach einer ganzen Weile.
    »Wer, Mahmoud?«
    »Hassan und die anderen.«
    »Wen werden sie töten?«
    »Meine Familie. Wenn ich sie verrate. Ich wollte schon längst aussteigen, suche schon lange nach einem Ausweg, aber da haben sie angefangen, mir zu drohen.«
    »Und darauf haben Sie mit den Fotos von den Transaktionen reagiert?«
    Marhoni nickt.
    »Und das wussten sie?«
    Wiederholtes Nicken.
    »Antworten Sie auf meine Frage.«
    »Ja.«
    »Der Mord an Ihrem Bruder war also eine Botschaft an Sie? Halt die Klappe über uns und unsere Geschäfte, sonst machen wir den Rest deiner Familie auch noch fertig?«
    Erneutes Nicken.
    »Seien Sie bitte so gut, und beantworten Sie die Frage.«
    »Ja.«
    »Wie lange läuft das schon, Marhoni? Wann hat es angefangen?«
    Er seufzt.
    »Kurz nachdem ich die Taxilizenz bekommen habe. Ich bin für Omar gefahren, weil wir uns von früher kannten, und nach einer Weile hat er mich gefragt, ob ich Interesse an einem Nebenverdienst hätte. Ich hab Ja gesagt, weil mein Vater doch krank war, und anfangs ging es auch nur um ein paar kleinere Lieferaufträge. Mit der Zeit wurde es dann immer mehr und immer öfter. Am Ende war es mir zu viel.«
    »Aber da Sie nun einmal in die Sache verwickelt waren, konnten die Sie nicht einfach gehen lassen?«
    »Nein.«
    Brogeland sieht Indrehaug an, der sich mit den Fingern durchs Haar fährt und versucht, sie vor den Augen wegzuschieben, aber die Strähnen fallen ihm immer wieder zurück in die Stirn.
    »Was wollen Sie?«, fragt der Anwalt schließlich.
    »Was wir wollen? Wir wollen wissen, wer die Hintermänner sind, von wem Ihr Mandant sein Dope bekommt und auf welchem Weg es ins Land kommt. Und das ist erst der Anfang. Den Rest können Sie sich sicher selbst denken.«
    Indrehaug nickt stumm.
    »Sie gehen davon aus, dass mein Mandant gegen BBB aussagen wird?«
    »Selbstverständlich.«
    »Trotz des Szenarios, das er Ihnen eben von seiner Familie in Pakistan geschildert hat?«
    Brogeland sieht den Anwalt an und seufzt. Dann nimmt er Marhoni ins Visier.
    »Wir wissen, dass Sie Henriette Hagerup nicht umgebracht haben.«
    Marhoni hebt den Blick und sieht Brogeland an.
    »Die Chancen stehen nicht schlecht, dass Sie in nicht allzu ferner Zukunft hier herausspazieren können, wenn Sie sich bereit erklären, mit uns zusammenzuarbeiten.«
    Marhonis Blick ist mit einem Mal viel wacher. Er sieht Indrehaug fragend an, der sich Brogeland zuwendet.
    »Ist das ein Angebot an meinen Mandanten, Brogeland?«
    Brogeland sieht Sandland an, lächelt und wendet sich wieder Indrehaug zu.
    »Darauf können Sie Gift nehmen.«

62
    Henning ist so perplex, Anette in der Schule zu treffen, dass es ihm die Sprache verschlägt. Er steht einfach da und starrt sie an. Er ist sich so sicher gewesen, dass sie untergetaucht ist. Aber, denkt er dann, vielleicht geht es Anette ja wie ihm. Vielleicht ist sie es auch leid, sich ständig umzusehen, und stellt sich lieber der Angst, als sich von ihr fertigmachen zu lassen.
    Sie macht keine Anstalten, an ihm vorbeizugehen.
    »Hallo«, bringt er schließlich heraus.
    »Hallo.«
    Sie starren sich an, warten, dass der andere zuerst etwas sagt.
    »Ich habe das Drehbuch gelesen«, beginnt er schließlich, obgleich ihm klar ist, dass sie davon ausgeht.
    Sie nickt.
    »Ich habe es der Polizei gezeigt.«
    »Ja, lässt sich wohl nicht ändern.«
    »Haben die sich schon bei Ihnen gemeldet?«
    »Ja. Sie haben es versucht, aber ich habe nicht geantwortet.«
    Er sieht sie fragend an.
    »Warum nicht?«
    »Keine Lust.«
    Sie sagt das freiheraus, ohne einen Hauch von schlechtem Gewissen. Er mustert sie.
    »Aber das mach ich jetzt«, sagt sie.
    »Aha? Und wieso? Warum jetzt?«
    »Weil ich jetzt weiß, wer Henriette ermordet hat.«
    Sie ist kaum zu verstehen. Neugierig geht er einen Schritt auf sie zu.
    »Wer?«
    Er hört das Zittern in seiner eigenen Stimme. Anette sieht sich um, als wolle sie sich vergewissern, dass sie alleine sind. Sie sind es nicht, aber die anderen sind so weit weg, dass sie nicht verstehen können, was sie sagen.
    »Stefan Foldvik«, flüstert sie. Henning schnappt laut nach Luft. Anette mustert ihn skeptisch, als er zu verdauen versucht, was

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