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Stern der Riesen

Stern der Riesen

Titel: Stern der Riesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James P. Hogan
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zwischen Mars und Jupiter eingenommen und war von einer hochentwickelten Rasse von acht Fuß großen fremden Lebewesen bewohnt worden. Da der erste Hinweis auf ihre Existenz auf Ganymed, dem größten der Jupiter-Monde, gefunden worden war, wurden sie unter dem Namen ›Ganymeder‹ bekannt.
    Die ganymedische Kultur, die bis zu fünfundzwanzig Millionen Jahre vor unserer Zeit geblüht hatte, verschwand abrupt. Ein Teil der Wissenschaftler der Erde war der Überzeugung, daß sich verschlimmernde Umweltbedingungen auf Minerva die ›Riesen‹ zu einer Emigration in ein anderes Sternensystem gezwungen haben könnten, aber die Frage wurde nie schlüssig geklärt. Viel später – ungefähr fünfzigtausend Jahre vor dem gegenwärtigen Zeitpunkt in der Geschichte der Erde – wurde Minerva zerstört. Der größte Teil ihrer Masse, die nach außen in eine exzentrische Umlaufbahn am Rand des Sonnensystems geschleudert wurde, wurde zu Pluto. Die restlichen Trümmer wurden durch Jupiters Tideneffekt verteilt und bildeten den Asteroidengürtel.
    Während man noch damit beschäftigt war, die Stücke dieses Puzzles zusammenzufügen, kehrte ein Sternenschiff der uralten ganymedischen Kultur zurück. Da es einer relativistischen Zeitverschiebung unterlag, die sich aus einem technischen Defekt des Raum-Zeit-Verzerrungsantriebs des Schiffs ergeben hatte, waren die etwas mehr als zwanzig Jahre, die für das Schiff vergangen waren, für die Erde ein Zeitraum, der ungefähr zwanzig Millionen mal so groß war. Die Shapieron war aufgebrochen, bevor die wie auch immer gearteten Ereignisse begonnen hatten, die der Rasse der Ganymeder zugestoßen waren. Die Mannschaft war daher weder in der Lage, die Forschungsergebnisse und Theorien der Wissenschaftler auf der Erde zu widerlegen, noch sie zu bestätigen. Die Riesen blieben sechs Monate lang, suchten zusammen mit den terrestrischen Forschern mit vereinten Kräften nach weiteren Spuren, die eine Lösung des Rätsels bringen könnten, und gliederten sich har-monisch in die Gesellschaft der Erde ein. Die Menschheit hatte einen Freund gefunden, und die letzten Reste der ganymedischen Rasse, so hatte man angenommen, eine neue Heimat.
    Es sollte jedoch nicht so kommen. Im Verlauf der For-schungen wurde ein Hinweis darauf gefunden, daß die Ga-

    nymeder sich in einem Sonnensystem im Bereich des Sternbilds Stier angesiedelt hatten – auf dem Planeten einer Sonne, für die sich die Bezeichnung ›Stern der Riesen‹
    einbürgerte; es gab keine Garantie, aber es bestand Hoffnung. Kurz darauf flog die Shapieron ab und ließ eine trau-rige, aber in vieler Beziehung klügere Welt zurück.
    Radioteleskope auf der Rückseite des Monds schickten eine Botschaft zum Stern der Riesen ab, um die Ankunft der Shapieron vorauszumelden. Obwohl die Botschaft Jahre brauchen würde, um die Entfernung zu überbrücken, würde sie trotzdem noch lange vor dem Schiff dort eintreffen. Zur Überraschung der Wissenschaftler, die die Botschaft zusammengestellt hatten, wurde schon Stunden, nachdem mit ihrer Ausstrahlung begonnen worden war, eine Antwort aufgefangen, die angeblich aus dem Sonnensystem der Riesen stammte und in der es hieß, der Stern der Riesen sei tatsächlich die neue Heimat der Ganymeder.
    Zu dieser Zeit aber war die Shapieron bereits abgeflogen, und wegen der Raum-Zeit-Verschiebung, die der Antrieb des Schiffs erzeugte, konnte ihm von dieser Antwort nichts mitgeteilt werden, da elektromagnetische Signale nicht zusammenhängend aufgenommen werden konnten. Die Wissenschaftler auf der Erde konnten nun nichts mehr tun; die Shapieron war in der Leere verschwunden, aus der sie gekommen war, und viele weitere Jahre der Unsicherheit dar-
    über, ob die Suche der Ganymeder vergeblich bleiben sollte oder nicht, würden für sie vergehen müssen.
    Die Sender auf der Rückseite des Monds schickten in den drei Monaten, die darauf folgten, immer wieder Signale aus, aber es folgte keine weitere Reaktion auf sie.

    1
    Dr. Victor Hunt kämmte sich das Haar, knöpfte sein frisches Hemd zu und musterte sein Spiegelbild, das ihn zwar etwas schläfrig, aber doch noch recht annehmbar aus dem Badezimmerspiegel ansah Hier und da entdeckte er einige graue Haare in seinen vollen braunen Locken, aber man hätte schon nach ihnen suchen müssen, um sie zu bemerken. Seine Haut sah gesund aus; die Linien von Wangen und Kinn waren klar ausgeprägt und fest, und sein Gürtel ruhte noch immer locker auf seiner Hüfte und erfüllte seinen

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