Sternenfaust - 011 - Der Verräter
darauf und erschrak. Eine Meldung erschien auf dem Display, die lautete: Agent 183 an J’ebeem-Erkundungstrupp: äußerste Vorsicht walten lassen, 14 Menschen sind im Schiff. Ich unterstütze euch, so gut es geht. Die guten Götter seien mit euch.
Lieutenant Catherine Black schluckte: Wenn diese Nachricht authentisch war, gab es an Bord der STERNENFAUST noch einen J’ebeem-Spion!
Jacques Soerenson war beim Antimaterie-Einsatz als solcher enttarnt worden, aber er hatte sich nur kurz auf der STERNENFAUST aufgehalten. Es gab aber anscheinend einen, der fest zur Besatzung gehörte.
Das war ungeheuerlich, aber Catherine verdrängte es zunächst. Das andere war jetzt wichtiger. Sie wollte Rache. Und wenn es sie selbst und die STERNENFAUST und alle anderen Besatzungsmitglieder das Leben kostete.
Es war ihr egal ….
*
Agent 183 erschrak zutiefst. Auf seinem Kommunikator erschien eine Empfangsbestätigung der Meldung, die er an den J’ebeem-Trupp abgesetzt hatte.
Empfängerin: Lieutenant Catherine Black, LI.
Das war unmöglich! Er hatte die Meldung auf einer völlig anderen, nur dem Temuran bekannten Frequenz abgesetzt, weil es sich bei dem Trupp um Geheimdienstler handeln musste. Black hätte also niemals an die Meldung herankommen dürfen. Ob das mit der fremden Umgebung hier und den veränderten physikalischen Bedingungen zusammenhing?
Agent 183 verfluchte seinen Leichtsinn. Diese Nachricht wäre nicht unbedingt nötig gewesen. Einen groben Fehler seinerseits konnte er dennoch nicht erkennen, denn mit dieser Wendung hatte er unmöglich rechnen können. Nun musste er eben sehen, wie er das Ganze wieder ausbügelte – falls das überhaupt noch nötig war. Vielleicht überlebte Black diesen Einsatz gar nicht.
Agent 183 wartete die weiteren Entwicklungen kaltblütig ab.
*
DAS SCHIFF war aufgeregt wie lange nicht mehr. Gleich würde ihm die weibliche Zielperson mit Namen Catherine Black das große Geheimnis offenbaren. Gleich würde es wissen, was Liebe wirklich war, diese große, treibende Kraft des Universums. Mit dem Preisgeben der Existenz des j’ebeem’schen Spions hatte DAS SCHIFF die weibliche Zielperson wieder besänftigt, sonst hätte sie sicher nicht so leicht eingewilligt.
Den Namen des Spions hatte DAS SCHIFF nicht genannt. Die Preisgabe seiner Existenz war die Anzahlung, seine Identität das Abschlusshonorar.
Black wusste, dass es einen unbekannten Agenten gab, und der J’ebeem wusste, dass Black informiert war. Allerdings ahnte er nicht, dass sie seinen Namen nicht kannte.
Das ist köstlich, einfach köstlich …
*
Die Leitende Ingenieurin Catherine Black hakte ihren »Zauberkasten« vom Gürtel los. Dabei handelte es sich um eine quadratische schwarze Box mit zwanzig Zentimeter Kantenlänge, in die sie allerlei brauchbare Elektronik-Tools wie Fehlersuchroutinen, Datenbusse zur Energieübertragung zwischen Computerbestandteilen und Peripheriegeräten und Ähnliches geladen hatte. Alles, was eine Leitende Ingenieurin eben so brauchte, um einen Leichten Kreuzer wie die STERNENFAUST elektronisch am Leben sprich allzeit betriebsbereit zu erhalten.
Catherine hob die Toolbox hoch und drehte sie ein paar Mal, während ihr Puls heftig raste. Sie hätte es gerne verhindert, konnte es aber nicht. »Hörst du mich, SCHIFF? Hier drinnen ist alles über die Liebe gespeichert. Hast du einen Zentralcomputer? Dann öffne ihn für mich, und ich werde dir alles – aber auch wirklich alles – über die Liebe überspielen.«
Catherine wartete mit bangem Herzen. Sie hatte keine Ahnung, ob dieses SCHIFF tatsächlich mit Computern und elektronischen Elementen arbeitete, so wie sie sie kannte. Und außerdem war es noch eine ganz andere Frage, ob sie ihre Toolbox mit dem Zentralcomputer kompatibel einrichten konnte. Andererseits musste doch jemand, der über eine derart hoch stehende Technik verfügte, tausende von Möglichkeiten des Datenaustausches auch mit nicht kompatiblen Systemen haben; vor allem, wenn diese wesentlich primitiver waren.
Während Catherine auf eine Antwort wartete, flimmerte neben ihr die Luft. Im nächsten Moment befand sie sich woanders.
Sie ließ die Toolbox sinken und sah sich staunend um. Der kugelrunde Raum mit einem Durchmesser von gut vierzig Metern musste die Zentrale sein. Die Wände waren von fremdartigen Geräten überzogen, zwischen denen es breite Gänge gab, überall blinkten Kontrolllichter.
Alles war aus ihrer Sicht überdimensioniert, es gab
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