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Sternenfaust - 067 - Zwischen drei Sonnen

Sternenfaust - 067 - Zwischen drei Sonnen

Titel: Sternenfaust - 067 - Zwischen drei Sonnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luc Bahl
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vibrieren.
    Alles ringsherum erzitterte. Die Konturen wurden unscharf.
    »Es ist, als beginnt die Welt, sich aufzulösen …«, ächzte William. Was sind wir gegen ein kosmisches Monster, dass mit Eisenfäusten von hundert Kilometern Durchmesser auf diese Welt einprügelt … Er fand, dass dies ein adäquates Bild dafür war, was gerade geschah.
    »Wir müssen an Höhe gewinnen!«, schrie Kaishuk.
    »Was ist mit Kkiku’h?«, erwiderte William, regulierte das Antigrav aber so, dass er etwa einen Meter vom Boden abhob. Sofort wurde die Umgebung wieder etwas schärfer. Der Kontakt meiner gelähmten Beine mit dem Boden , überlegte er. Das musste ihn so durchgeschüttelt haben, dass er nicht mehr scharf sehen konnte. Jetzt bemerkte er stattdessen, dass selbst die Gipfel der Berge schwankten.
    »Wir nehmen Seile!«, sagte Kaishuk und glitt durch die Schleuse des hin und her schaukelnden Shuttlewracks. William begriff. An Kkiku’hs Raumanzug befanden sich zahlreiche Schlaufen. Der Starr kehrte mit einigen, nicht allzu langen Tauen zurück, deren Enden mit Karabinerhaken versehen waren. In aller Hast befestigten sie den Mantiden mit den Seilen an ihren eigenen Schutzanzügen, so dass Kkiku’h, als sie nur Sekunden später an Höhe gewannen, zwischen ihnen hing. Wie einen Schatz umklammerte er das Funkgerät aus dem Shuttle und um seinen Hals hing der Thermostrahler.
     
    *
     
    »Wir können nichts mehr für sie tun, Captain«, sagte van Deyk mit Nachdruck. »Wir müssen die STERNENFAUST in Sicherheit bringen. Es dauert vielleicht nur noch Minuten und es zerreißt den gesamten Planeten …«
    »Wir können doch etwas tun!« Es war nicht Dana, die ihrem Ersten Offizier widersprach, sondern Titus Wredan, der zusammen mit Rana Quaid gerade die Brücke betrat. Er erläuterte sein Vorhaben. Allen war bewusst, dass ein Teil des Plans von Rana stammen musste, sonst hätte sie den Piloten nicht auf die Brücke begleitet. Jetzt aber sagte sie nichts, sondern ließ Wredan reden.
    »Das … das ist der reine Wahnsinn, so wie das gesamte Unterfangen von Anfang an der reine Wahnsinn gewesen ist …«, sagte Dana.
    »Lieutenant, Sie hören, was der Captain sagt«, ergänzte van Deyk.
    »Einen Moment.« Dana hob den Arm. »Sie melden sich freiwillig, Wredan?«
    »Das versteht sich von selbst, Ma’am, sonst hätte ich Ihnen den Vorschlag nicht gemacht!«
    »Gut, dann …« Noch bevor sie den Befehl überhaupt ausformulieren konnte, verließ Wredan bereits im Laufschritt die Brücke.
     
    *
     
    »Es ist etwas entsetzlich schiefgegangen«, sagte William. Ihre Antigrav-Aggregate arbeiteten auf Höchstleistung. Es war abzusehen, dass die Energievorräte bald erschöpft sein würden.
    Soll ich oder soll ich nicht? , dachte der Christophorer, unschlüssig darüber, ob er die Bestandsanzeige der noch verbleibenden Energie aufrufen sollte. Was ändert es, wenn ich es weiß …
    »Unsere Absichten waren gut«, sagte Kkiku’h in diesem Moment und unterbrach Williams Gedankengang.
    »Ich meinte nicht, ob unser Vorhaben von lauteren Motiven geprägt war«, erwiderte William, »sondern ich meine das, was gerade mit dieser Welt geschieht. Uns hat man nur hierher gelockt. Wir sind – wie man früher einmal auf der Erde sagte – über den Tisch gezogen worden.«
    »Sie müssen eine Technik entwickelt haben, die es ihnen ermöglichte, in unsere Gedanken und Gefühle einzudringen und damit unsere Empfindungen und Handlungen zu manipulieren«, sagte Kkiku’h.
    »Aber warum hat es ausgerechnet uns erwischt?«, fragte Kaishuk.
    »Dafür könnte es einen nahe liegenden Grund geben«, entgegnete William. »Die Mitglieder unserer Gruppe hatten sich ohnehin mental weit geöffnet und auf neue Erfahrungen eingestellt. Wir waren gewissermaßen geistig offener als der Rest der Expeditionsteilnehmer …«
    »Weil es unsere Aufgabe war, das Fremde zu verstehen«, ergänzte der Kommandant, »das haben sie ausgenutzt.«
    »Wenn uns niemand von diesem Planeten herunterholt, sind wir verloren«, meldete sich Kkiku’h erneut. »Diese Welt bricht auseinander. Die unvorstellbaren Gravitationskräfte, die ausgehend von den drei Sonnen an diesem Himmelskörper zerren, werden ihn über kurz oder lang in Stücke reißen.«
    »Das meinte ich mit schiefgegangen «, sagte der Christophorer. »Wer auch immer die Golden sind …«
    »… waren!«, unterbrach ihn Kaishuk.
    William zuckte mit den Schultern, wenigstens dazu war sein Körper noch in der Lage. »Und was auch immer

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