Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sternenfaust - 067 - Zwischen drei Sonnen

Sternenfaust - 067 - Zwischen drei Sonnen

Titel: Sternenfaust - 067 - Zwischen drei Sonnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luc Bahl
Vom Netzwerk:
bemerken in dieser brodelnden Nebelsuppe, gebildet von höchst aggressiven Säurewolken, in denen er nur dank seiner Instrumente wusste, wo oben und unten war.
    Sobald er sehen würde, dass es nicht mehr der Mantide war, der an seinem Seil hing, sondern er umgekehrt an Kkiku’h, würde er die Karabinerhaken lösen, um nicht durch das Versagen seiner Aggregate auch noch den winzigen Hoffnungsschimmer seiner beiden Gefährten zunichte zu machen.
    Irgendwo hoch über ihren Köpfen schwebte Titus Wredan mit dem Jäger der STERNENFAUST, bereit sein Möglichstes zu tun, um sie zu retten. Und irgendwo in diesem Wolkenmeer war auch der überlebende Goldene verschwunden. Nur mit dem Jäger war es Wredan gelungen, zum einen schnell genug in die Nähe dieser zerberstenden Welt zu gelangen und zum anderen auf kleinstem Raum manövrieren zu können, so dass es eine winzige Aussicht auf Erfolg gab.
    Normalerweise bot der Jäger lediglich Platz für eine Person, den Piloten, ansonsten war er nichts anderes als eine höchst wendige, fliegende Gausskanone.
    Da er jedoch gerade überholt wurde, hing jetzt ein zwar irgendwie monströs wirkendes Gebilde an ihm dran, das zudem höchst fragil war: das Wartungszelt, dessen Hülle nur im luftleeren Raum die enormen Geschwindigkeiten unbeschadet überstehen konnte. Und auch so nur, solange es von keinen Kleinstteilchen durchlöchert wurde. Sobald das Zelt mit der Atmosphäre in Berührung kam, war es aus. Zum einen würde es allein vom Fahrtwind zerfetzt werden, zum anderen wussten sie nicht, wie das Material auf die chemische Zusammensetzung der Atmosphäre reagieren würde.
    Durchaus möglich, dass die Säure das Zelt schneller auflöst, als es vom Wind zerrissen wird , dachte William. Auf einmal drängte sich das Bild von Rana in sein Bewusstsein und er schloss die Augen. Selbst wenn er es – unwahrscheinlich genug! – schaffen sollte, dieser Hölle zu entkommen, wie würde sie darauf reagieren, dass er gelähmt war, von der Hüfte abwärts …
    Vielleicht, so überlegte er, sollte er sofort die Karabinerhaken lösen.
    In diesem Augenblick wurde es schlagartig heller, die letzten Wolkenreste wirbelten an ihm vorbei und er sah eine der drei Sonnen, die fast ein Drittel seines Blickfelds ausfüllte.
    »Ja!«, hörte er Wredan schreien. »Ich kann euch sehen! Ich bin gleich bei euch!«
    Da bemerkte William das unauffällige, leise Blinken der Anzeige. Im gleichen Moment schaltete sich das Antigrav-Aggregat ab und er begann zu fallen.
    Rasch, aber mir einer geistigen Gelassenheit, die er sich selbst nicht zugetraut hätte, löste William die Haken.
     
    *
     
    Es wäre ein faszinierendes Schauspiel gewesen, wenn nicht zwei Tatsachen jedem an Bord der STERNENFAUST das Aufflackern jeglicher Empfindung von Faszination ausgetrieben hätten. Der Sonder-Einsatz-Kreuzer der Solaren Welten befand sich in solcher Nähe zum explodierenden Planeten im Zentrum der Drei-Sonnen-Konstellation, dass die Gefahr immer größer wurde, von einem der abgesprengten Teile getroffen zu werden. Problematischer als die Riesenbrocken waren jedoch die Milliarden von der Ortung ungleich schwerer auszumachenden kleinen Teile, die von dem Planeten mit zum Teil hoher Geschwindigkeit ins All gepustet wurden. Ein unglücklich in die STERNENFAUST einschlagender, faustgroßer Kiesel konnte schon verheerende Folgen haben.
    Die zweite Tatsache, die keinerlei romantische Gefühle angesichts der kosmischen Katastrophe aufkommen ließ, lag darin begründet, dass jede und jeder an Bord um Titus Wredan, Bruder William, Kkiku’h und Kaishuk bangte, die sich irgendwo inmitten dieser detonierenden Hölle befanden. Es gab keinerlei Nachfragen nach dem Stand der Rettungsaktion, der Funkverkehr vom Jäger wie von den Überlebenden wurde ohne jede Verzögerung übertragen, da jetzt der Bergstromsender an Bord des Jägers die Relais-Funktion übernahm.
    Stephan van Deyk sagte kein Wort. Es war Danas Entscheidung und es war ihm nicht anzusehen, ob er es insgeheim missbilligte, dass sie Minute um Minute den entscheidenden Befehl hinauszögerte. Volle Kraft voraus, bloß weg von hier.
     
    *
     
    »Ich steuere direkt unter euch«, sagte Wredan, »und drehe den Jäger. Dann könnt ihr langsam abwärts …«
    In diesem Augenblick erschütterte ein heftiger Aufprall den Jäger.
    »Ich bin gerade mit irgendetwas kollidiert«, erklang Wredans erstaunlich gelassene Stimme, »lasst mich erst kurz checken, um was es sich gehandelt hat.«
    Hastig

Weitere Kostenlose Bücher