Sternenfaust - 083 - Kampf um Karalon
kurzen Zeit, die sich Tregarde nun auf der STERNENFAUST befand, hatte er sich nicht gerade beliebt gemacht. Obwohl nie unfreundlich, haftete seinem Verhalten anderen gegenüber eine Arroganz an, die ihn entschieden unsympathisch wirken ließ.
Dana selbst wusste noch nicht genau, was sie von Ashkono Tregarde halten sollte. Im Gegensatz zu ihrem Ersten Offizier war sie auch noch nie ernsthaft mit ihm aneinandergeraten. Und außerdem war es normalerweise nicht gerade üblich, einen Schiffsarzt zu einer strategischen Besprechung zu bitten. Aber Dana vertraute darauf, dass Soldo wusste, was er tat.
»Gestatten Sie mir eine persönliche Frage, Dr. Tregarde«, wandte sich Frost während des Fluges ganz direkt an den Arzt. Sie wusste, er schätzte Offenheit. »Auf Ihre Anwesenheit wurde ausdrücklich bestanden. Haben Sie eine Erklärung dafür? Schließlich geht es in erster Linie vermutlich um operative Fragen und da …«
»… bin ich nicht gerade der Spezialist«, lächelte Tregarde mit leicht hochgezogenen Augenbrauen. Wieder einmal wirkte er, als würde er sich über seinen Gesprächspartner, in diesem Falle Dana, lustig machen. Eine irritierende Angewohnheit, wie der Captain der STERNENFAUST auch jetzt wieder feststellte. Man hatte bei Tregarde immer das Gefühl, er spotte über völlig ernst gemeinte Aussagen.
»Sie haben recht, Captain, das will ich gar nicht erst abstreiten. Aber in aller Unbescheidenheit kann ich feststellen, dass meine Anwesenheit bei dieser Besprechung ganz sicher nicht ohne Bedacht arrangiert wurde.«
Frost hob jetzt ihrerseits die Augenbrauen. Sie würde ihm nicht so ohne Weiteres das Feld überlassen. »Ihr Vertrauen in unsere politisch-militärische Hierarchie scheint ja nahezu unbegrenzt zu sein, Dr. Tregarde.«
»Na ja, ich will auch nicht übertreiben. Nehmen wir es einfach, wie es ist. Jemand hält es für wichtig, dass ich gut informiert bin.«
Dana wandte ihren Blick nicht von Tregarde ab. »Wenn Sie mir diese Bemerkung gestatten – dieser Jemand scheint ziemlich weit oben in der Hierarchie zu sitzen.«
In Tregardes dunklen Augen blitzte es anerkennend und um seine Mundwinkel zuckte es. »Nun, ich denke, da haben wir etwas gemeinsam, Captain, wenn ich da an Ihre mehrfache Zusammenarbeit mit Miss Duchamp denke.«
Touché , dachte Dana. Auch wenn es anfangs eher Zufall gewesen war, dass sie und Valentina zusammengearbeitet hatten – mittlerweile vertraute Dana der rothaarigen Ex-Agentin und Sicherheitsberaterin des Vorsitzenden des Hohen Rats der Solaren Welten.
Sie dachte an Rudenko und was sie erst vor ein paar Wochen über ihn erfahren hatte und ihre Gedanken schweiften ab. Der ehemalige Star Corps-Admiral und jetzige Ratsvorsitzende wurde ihr an dieser hohen Schaltstelle der Macht immer suspekter.
Das begann schon einmal damit, dass er sich bei seinem Wahlkampf vor rund zwei Jahren von der Unterstützung der Pro Humanity -Bewegung abhängig gemacht hatte – und Danas Misstrauen hatte seinen vorläufigen Höhepunkt erst vor ein paar Wochen gefunden: Rudenko hatte offenbar versucht, mit den Genetics gegen den Hohen Rat der Solaren Welten zu konspirieren und war dabei vergiftet worden. Jetzt lag er auf der Intensivstation einer Klinik und wartete darauf, dass Teile seines Gehirns regeneriert wurden und er seine vollen geistigen Fähigkeiten zurückerhielt. Bislang sah es so aus, als sei Rudenko bei dieser Intrige das Opfer der Genetics gewesen. Doch Dana und auch Rudenkos Sicherheitsberaterin Valentina Duchamp wussten es besser. Auch wenn beide keine handfesten Beweise dafür hatten, dass Rudenko kräftig mitgemischt hatte.
Ein gewisses Zwielicht allerdings hatte Rudenko schon immer umgeben und Dana Frost war weit davon entfernt, ihn wirklich zu durchschauen.
Danas Blick, der durch die Kabine gewandert war, fiel wieder auf ihren Schiffsarzt.
Zumindest eins schienen Tregarde und Rudenko miteinander gemein zu haben: Beide ließen sich nicht gern in die Karten schauen. Und es machte beide nicht sympathischer.
*
An Bord der STAR WARRIOR wurden Frost und ihre Offiziere im Hangar von Commodore Bailor abgeholt, der die Gruppe in die großzügig angelegte Offiziersmesse der STAR WARRIOR brachte, wo sie von Admiral Björn Soldo erwartet wurden. Dana sah sich neidisch um. Soviel Platz hätte ich auch gerne, wenn ich Sitzungen einberufe!
Soldo – ein blonder, bärtiger Hüne mit breitem Gesicht und kräftiger Statur – begrüßte die Ankömmlinge knapp. Man setzte
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