Sternenfaust - 128 - Katastrophe im HD-Raum
ich diesen Befehl gab und ob er begründet war oder nicht. Ich versichere Ihnen, er war es. Die STARLIGHT drohte, uns zu vernichten.«
»Aber Captain Berger, das ist doch …«
Nickie stand auf und unterbrach die junge Frau barsch. »Corporal da Souza, folgen Sie mir.«
Die junge Frau salutierte. »Jawohl, Captain Berger.«
Nickie ging auf die Brücke und sah sich um. Der Corporal war ihr gehorsam gefolgt.
»Meine Damen und Herren, ich bitte um Ihre Aufmerksamkeit!«, rief Nickie durch den großen Raum. Alle wandten sich erwartungsvoll ihr und Corporal da Souza zu, und die eifrige Betriebsamkeit, die hier in der Regel herrschte, legte sich.
Nickie räusperte sich. »Mir ist in den letzten Tagen aufgefallen, dass meine Befehle zunehmend infrage gestellt werden. Ich möchte deshalb klarstellen, dass ich der Captain dieses Schiffes bin und ausdrückliche Befehle nicht auszudiskutieren wünsche. Habe ich mich klar ausgedrückt?«
»Aye, Captain!«, erklang es wie eine Stimme.
Nickie Berger nickte mit dem Kopf. Dann winkte sie einen der Sicherheitsoffiziere herbei. »Um diesen meinen Anspruch als Captain dieses Schiffes zu untermauern, ordne ich drei Tage Arrest für Corporal da Souza an. Sie hat meinen gut begründeten Befehl, die STARLIGHT anzugreifen, infrage gestellt. Lieutenant Goldstein, bitte begleiten Sie Corporal da Souza in Arrestzelle drei.«
Da Souzas Augen weiteten sich vor Schreck. Doch Nickie Berger sah ungerührt zu, wie der Sicherheitsoffizier da Souza am Oberarm packte und sanft, aber bestimmt in Richtung des Schotts wegführte. Als es sich hinter den beiden geschlossen hatte, ließ Nickie ihren Blick wieder über die Brücke schweifen. Sie sah in schweigende und betroffene Gesichter.
Nach einem kräftigen Durchatmen konzentrierte sie sich wieder. »Bestehen zu meinen Befehlen seit der Schiffsübernahme durch mich noch Fragen? Dann stellen Sie sie jetzt.«
Erwartungsgemäß blieb es auf der Brücke still. Captain Berger verschränkte die Hände hinter dem Rücken. Sie fühlte sich besser, die Kontrolle schien ihr jetzt auf einmal wieder leichter zu fallen. »Dann konnte ich mich ja durchaus verständlich machen«, sagte sie. »Commander Austen, Sie haben das Kommando. Behalten Sie den eingeschlagenen Kurs bei. Ich bin in einer Stunde wieder auf der Brücke.«
Damit drehte sie sich um und verließ erhobenen Hauptes den Kommandobalkon.
*
Unbekannter Planet, irgendwo in Transalpha
Vincent Taglieri schloss kurz die Augen und rieb sich die Schläfen.
Der Tag dauerte schon viel zu lang. Dabei hat er genau genommen erst vor rund zwei Stunden angefangen , dachte er und warf noch einen Blick auf die Arbeit, die er gerade beendet hatte. Er war der Admiral, aber das hieß nicht, dass er sich zu fein war, um auch einfache Arbeit zu tun, und jetzt blieb nichts anderes übrig, als dass alle mit anpackten, um das von den Sandwürmern zerstörte Lager wieder aufzubauen.
Taglieri nahm mit einem kurzen Nicken den Zipfel des Lederstreifens, den ein Eingeborener ihm hinhielt, und band ihn mit einem Bindfaden aus Bast an den Pfahl. Diese Hütte hier war gleich wieder bewohnbar.
Immerhin. Wir können nur hoffen, dass diese Leute den Angriff der Sandwürmer nicht in einen Topf werfen mit dem Theater der Schamanin und dem Tod des jungen Mannes, in den sich Lieutenant Halova verguckt hatte. Und mit dem Auftauchen dieses Kometen, wie Winterstein sagt.
Er band einen weiteren Lederstreifen an den Pfosten, als Captain Frost neben ihm auftauchte. »Sir, darf ich Sie kurz sprechen?«
»Aber natürlich, Captain. Was kann ich für Sie tun?«
»Sir, Lieutenant Winterstein hat mich vor ein paar Minuten noch einmal auf den Kometen angesprochen. Er wird zusehends größer. Mr. Winterstein meint, dass er zwar von den Sonnen überstrahlt wird, aber in einigen Stunden, wenn sie weitergewandert sind, sicher schon mit bloßem Auge sichtbar sein wird.«
Taglieri starrte Dana Frost bestürzt an. »So schnell?«
»Sir, ich befürchte, dass wir große Probleme mit den Eingeborenen bekommen werden, wenn diese den Kometen entdecken.«
Vince sah zu den Eingeborenen hinüber. Einige von ihnen hatten sich um die Leiche des jungen Mannes geschart, der sich mit Lieutenant Halova angefreundet hatte, und hatten ganz offensichtlich mit den Begräbnisritualen begonnen. Mary Halova saß, die Arme um die Knie geschlungen, in einiger Entfernung und starrte in die Richtung des Geschehens. Taglieri tat die junge Frau leid. Es lag
Weitere Kostenlose Bücher