Sternenfaust - 161 - Cyber-Tod
ersetzt.«
Die Flammen durchdrangen ihren Körper, jedes Molekül, jedes Gen, und mit einem Mal konnte sie sich wieder erinnern. Die Brücke war plötzlich in ein fahles Licht getaucht.
»Du hast uns getötet«, flüsterte Stephan van Deyk. »Und nun bist du bei uns.«
Die Wände der Brücke, die Konsolen, alles war mit einem Mal verrostet und brüchig. Eine ölige Flüssigkeit tropfte von der Decke und breitete sich auf dem Boden aus. In den Konturensesseln saßen Skelette, die Anzüge des Star Corps trugen und blicklos ins Leere starrten. Der Monitor erwachte zum Leben und zeigte Schiffe, die von einer kristallinen Schicht überzogen waren.
»Gleich verlassen sie unser Universum«, flüsterte Stephan van Deyk. »Und wir werden ihnen folgen – erneut. Doch dieses Mal wird es auch dein Leben kosten, Dana Frost!«
Die Dronte? , schoss es Dana durch den Kopf. Das ist unmöglich. Nein! Ich bin noch immer in der virtuellen Realität.
Sie war nie von der Oberfläche gestartet. Als sie sich in den Med-Tank begeben hatte, war etwas schief gelaufen, und sie selbst – ebenso wie Jake Austen – war in die VR gelangt. Nicht nur als Beobachter, sondern als Teilnehmer.
Dana sprang aus dem Konturensessel, warf sich herum und verließ die Brücke. Als sie einen letzten Blick zurückwarf, stand Stephan van Deyk lächelnd auf dem Kommandopodest. Um ihn herum materialisierten Marines in Servo-Anzügen.
»Gute Jagd, Colonel«, wünschte er seinem Gegenüber und deutete mit dem Finger auf Dana Frost.
Die Tür schloss sich. Dana rannte durch die Gänge davon.
Die Schiffshülle war an mehreren Stellen aufgebrochen. Dahinter zog die Schwärze des Alls vorbei. Von der Decke hingen Kabel, durch Löcher im Boden war das untere Deck sichtbar.
Eine schlechte Nachahmung von einem guten Schiff , dachte Dana. Die Marines sind allerdings leider gut getroffen.
Hinter ihr wurden Schritte laut. Wohin sollte sie sich wenden? Waffenkammer.
Nadlerprojektile schossen an ihr vorbei und Dana warf sich um die nächste Gangbiegung. Gegen Marines in Servo-Anzügen konnte sie nicht bestehen. Der Gang vor ihr machte eine Biegung und endete. Der Boden war auf einer Länge von mehreren Metern aufgebrochen und es gab keine Möglichkeit, den gähnenden Abgrund zu umgehen.
»Jeder Weg ist einmal zu Ende«, ertönte die Stimme von Stephan van Deyk.
»Wer bist du wirklich?«, wollte Dana wissen. »Stephan van Deyk ist tot!« Langsam drehte sie sich um. »Er starb an Bord der STERNENFAUST II, als die Dronte das Universum verließen. { * } Was also willst du von mir?«
Die Augen des Commanders wurden glasig. »Du leistest Widerstand, Commodore Dana Frost. Dein Körper verströmt den Atem der Ewigkeit, und dein Geist ist vor einer Neuformatierung geschützt, ebenso wie der des Cyborgs.«
Captain Mulcahy. Er ist ebenfalls hier.
»Wir haben diesen Ort gewählt, um dich zu terminieren. Ich werde mich nun aus dem Konstrukt zurückziehen und das Szenario wird sich vollenden.« Die Augen von Stephan van Deyk blickten wieder klar. Er hob seinen Nadler und zielte direkt auf Danas Stirn.
»Einst brachte mich Mitleid auf die STERNENFAUST. Dort bin ich gestorben. Diesen Fehler werde ich nicht wiederholen.«
Sein Hass wirkt so echt.
Er betätigte den Abzug.
*
STERNENFAUST, Brücke
01. Juni 2272, 13.33 Uhr
Beunruhigt überblickte Commander Jane Wynford die Sensordaten. Während das Schutzfeld die Kolonie weiterhin sicher umschloss, tobten außerhalb der Sphäre Strahlung und Hitze. Die Sonne des Zyrgon-Systems schleuderte Protuberanzen ins All, Strahlenschauer bombardierten die Planetenoberfläche in zunehmender Heftigkeit, und starke Beben pflanzten sich durch den Erdmantel.
Und wir haben einen Großteil der Brückenbesatzung dort unten.
Sie hätte nicht im Traum daran gedacht, bereits nach so kurzer Zeit erneut das alleinige Kommando über das Wandlerschiff zu übernehmen. Scheint zur schlechten Gewohnheit zu werden, dass mich die Kommandantin und der Captain im Schlamassel zurücklassen. Aber wenigstens greifen diesmal nicht über 30 feindliche Raumschiffe aus dem HD-Raum an. { * }
»Eingehender Funkspruch«, meldete Lieutenant Commander Max Brooks. »Es ist Doktor Tregarde.«
»Wynford hier. Wie sieht es bei Ihnen aus, Doktor?«
»Hier unten wird es zunehmend ungemütlich«, erklärte der Doktor. »Die Beben haben einige Häuser zum Einsturz gebracht. Die Marines konnten sich zu zwei der Med-Tanks durcharbeiten, fanden jedoch nur tote
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