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Sternenfaust - 161 - Cyber-Tod

Sternenfaust - 161 - Cyber-Tod

Titel: Sternenfaust - 161 - Cyber-Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anonymous
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nur die Erinnerungen der Siedler. Grundgütiger, ihr übernehmt ihre Körper.«
    »Das ist eine stark vereinfachte Beschreibung der Abläufe und Intentionen. Sie trifft jedoch zu. Ein neues Speichermedium wird benötigt. Da eure neuralen Strukturen nicht komplex genug sind, die GESAMTHEIT als Ganzes aufzunehmen, ist die Rückkehr zum singulären Intellekt erforderlich.«
    Eine Sammelintelligenz splittet sich wieder in einzelne Fragmente auf. Und diese werden dann in die Köpfe der Siedler geladen. Das ist ihr Todesurteil!
    »Warum erschafft ihr euch keine eigenen Körper?«, rief Cody. »Eine so hochstehende Intelligenz muss dazu doch in der Lage sein!« Codys Arme und Beine waren an den Stuhl gefesselt, die Loge wurde streng bewacht. Ein Entkommen war nahezu unmöglich.
    »Diese Option wurde durchdacht, getestet und verworfen. Es besteht eine nicht geringe Wahrscheinlichkeit, dass sich die Speichereinheiten als unzureichend erweisen. Eure biologische Hülle hingegen wurde bereits getestet.«
    »Ich werde dir nicht helfen«, erklärte Cody. »Damit verurteile ich meine Freunde und alle Kolonisten zum Tode.«
    »Ihre Körper bleiben unbeschädigt und kommen einem höheren Zweck zugute: Sie erhalten unsere Substanz.«
    »Was für eine erbärmliche Rechtfertigung für Mord. Und das von einer angeblich so überlegenen Intelligenz.«
    »Du besitzt eine außerordentlich stark ausgeprägte Selbstbeherrschung, Captain Cody Mulcahy.« Die Prime machte eine Handbewegung, und sein Stuhl fuhr an das Geländer. »Wir werden sehen, wie lange du Ruhe bewahrst, wenn die Freunde, die du retten willst, im blutigen Sand sterben.«
    Eine weitere Armbewegung des Avatars folgte. Tonio wirbelte durch die Luft, wurde dann jedoch sanft auf dem sandigen Boden abgesetzt.
    Legionäre betraten die Arena. Sie schälten den Kolonisten aus seiner Kleidung.
    Schließlich warf die Prime einen Anzug hinab. Er war unifarben, auf seiner Oberfläche waren silberne Schaltkreise angebracht.
    Das Kleidungsstück glitt über Tonios Haut, verflüssigte sich, umfing seinen Körper und wurde wieder zu Stoff.
    Der Controller lag noch immer außer Reichweite, sodass Cody nur tatenlos zusehen konnte. »Was tust du da?«
    »Sie werden kämpfen! Bei vollem Bewusstsein wird der Anzug ihr Wissen und ihre Fähigkeit extrapolieren und sie gegeneinander steuern.«
    Cody riss die Augen auf, als ein weiterer Trupp aus Legionären einen zweiten Mann in die Arena zerrte. Nein.
    »Bis zum Tod«, fügte die Prime hinzu. »Sieh jene sterben, die du retten willst. Da die Zeit ohne deine Hilfe nicht ausreicht, benötigen wir sie nicht länger.«
    Tonio kam zu sich. Seine vor Entsetzen weit aufgerissenen Augen bestätigten, was die Prime sagte. Der Kolonist konnte seinen eigenen Körper nicht länger steuern. Er konnte nur hilflos mit ansehen, wie er seinen Gegner zu attackieren begann – einen Offizier der STERNENFAUST.
     
    *
     
    Zyrgon III, virtuelle Realität – Cluster 174
    01. Juni 2272, 13.33 Uhr
     
    Sie hatten ihn aus einem Albtraum geholt und in die Hölle gebracht.
    Die Erinnerungen an seine vorherige Umgebung – und damit an die Welt, auf der er erneut gefangen worden war – verblassten. Alles, was zurückblieb, war sein eigener Name, seltsam schnodderig ausgesprochen.
    Eine Flüssigkeit rann über seinen Körper. Dann war da plötzlich Stoff, der an einigen Stellen von Schaltkreisen bedeckt war.
    Wo bin ich hier? Wer bin ich?
    Unter seinen Füßen war Sand.
    Plötzlich machte er einen Schritt. Verblüfft versuchte er, innezuhalten, doch sein Körper bewegte sich von selbst vorwärts und betrat eine runde Arena.
    Ich bin Commander Jake Austen, zweiter Offizier an Bord des S.C.S.C. STERNENFAUST , erinnerte er sich, und schlagartig kehrte alles zurück.
    Das Betreten der virtuellen Realität, das Zusammentreffen mit den Siedlern, die Gefangenschaft in einem separaten Cluster – geboren aus seinen Erinnerungen – und das Vergessen seiner Selbst. Doch nun war er hier. Wieso?
    Vor ihm stand ein anderer Mann. Das ist Tonio Gordon, der Ex von Commodore Frost.
    Auch er steckte in einem der seltsamen, hautengen Anzüge.
    Das ist so Retro. Wenn ich den auf einer Raumstation tragen würde, ich wäre in Sekundenschnelle das Gespött der ganzen Mannschaft.
    Auf einer Empore saß Captain Cody Mulcahy. Neben ihm eine atemberaubend schöne Frau in einer hautengen Uniform. Jake versuchte erneut, stehen zu bleiben, doch es gelang ihm einfach.
    Mit einem Mal schossen ihm Taktiken,

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