Sternenfohlen 15 - Sturmwind in Gefahr
bekommen.
Wolke vergewisserte sich noch schnell, dass die Tinte auch wirklich trocken war, dann faltete sie ihren Brief mit einem Zauber ordentlich zusammen. Sie schrieb die Adresse der Schule im Norden von der Tafel ab und verschloss den Umschlag sorgfältig.
„Wenn ihr fertig seid, bringt mir eure Briefe bitte nach vorn. Ich gebe sie dann gleich bei der Elfenpost auf“, meinte der Lehrer. „Und in der nächsten Stunde lesen wir unsere Geschichte zu Ende. Ihr dürft jetzt gehen.“
Ich hoffe so sehr, dass Lucia nett ist und wir uns gut verstehen, dachte Wolke.
Dann schnappte sie sich ihren Brief, legte ihn auf das Lehrerpult und eilte mit ihren Freunden zum Zauberfeld, wo sie die Zauberlehrerin Damaris bereits zur nächsten Stunde erwartete.
„War schon mal jemand von euch in den Bergen im Norden?“, wollte Saphira beim Mittagessen wissen.
Erwartungsvoll schauten alle Mondstrahl an, denn seine Eltern waren der König und die Königin von Arkadia, und er als Prinz musste sie manchmal auf ihren Reisen durch das Königreich begleiten. Wenn also schon mal jemand so weit gereist war, dann war es bestimmt Mondstrahl.
Doch Mondstrahl schüttelte nur den Kopf. „Nein, meine Eltern waren zwar letztes Jahrdort, aber zu der Zeit hatten wir viele Prüfungen. Deshalb konnte ich nicht mit.“
„Meine Eltern haben mir mal von den Bergen im Norden erzählt. Es muss wunderschön dort oben sein, aber auch ziemlich kalt“, meinte Stella.
„Wenn ich mal groß bin, möchte ich auch ganz viel reisen“, seufzte Saphira.
Wolke, die ihre Nase gerade in den Futtereimer gesteckt hatte, nickte nur und kaute hektisch auf ihrem Hafer herum. Als sie ihn endlich heruntergeschluckt hatte, wandte sie sich an Sturmwind.
„Hey, alles in Ordnung mit dir?“, wollte sie wissen und stupste ihren Freund an.
„Ja, klar. Wieso?“
„Du hast die ganze Pause über kein Wort gesagt. Interessierst du dich gar nicht für den Schüleraustausch? Und gegessen hast du auch noch nichts!“
„Doch, ich … ich hab einfach nur keinen besonders großen Hunger heute“, antwortete er ausweichend.
Wolke hatte irgendwie das Gefühl, dass er nicht ehrlich zu ihr war. Was war nur mit ihm los?
„Aber …“, setzte sie an. Doch bevor sie noch mehr sagen konnte, murmelte Sturmwind etwas von der Bibliothek und trabte eilig davon.
„Was ist denn mit dem los?“, fragte Stella erstaunt, die jetzt auch bemerkt hatte, dass sich Sturmwind seltsam benahm.
„Keine Ahnung“, seufzte Wolke. „Aber er scheint sich nicht im Geringsten auf den Schüleraustausch zu freuen.“
„Das gibt’s doch gar nicht!“, rief Mondstrahl.
„Wir sollten ihn unbedingt heute Abend noch mal fragen. Er wirkt so bedrückt.Vielleicht hat er Sorgen?“, schlug Saphira vor.
„Gute Idee“, stimmten die Freunde ihr zu.
„Sturmwind, warte doch mal!“, rief Mondstrahl.
Stella, Wolke, Saphira und er trabten dem Freund über die Mondscheinwiese hinterher. Sturmwind hatte auch beim Abendessen kaum ein Wort gesagt, war dann schnell aufgesprungen und wollte gerade davongaloppieren. Doch die Freunde mussten endlich wissen, was mit ihm los war.
„Was ist denn? Ich will unbedingt noch mal in die Bibliothek“, erwiderte Sturmwind.
„Seit wann gehst du denn nach dem Abendessen noch lernen?“, wollte Stella von ihm wissen.
„Ja, genau. Was ist nur los?“, stimmte Saphira ihr zu.
„Willst du uns nicht sagen, was dich bedrückt? Wie sind doch Freunde“, sagte Wolke.
Sturmwind sah sie der Reihe nach an.
„Also gut“, seufzte er. „Ihr werdet es jasowieso erfahren: Einer der Austauschschüler aus dem Norden ist mein Cousin Magnus.“
„Aber das ist doch großartig!“, rief Saphira begeistert. Sie selbst hatte eine große Familie und vermisste sie sehr, seit sie zur Einhornschule ging. Wenn einer ihrer zahlreichen Cousins und Cousinen zum Schüleraustausch käme, würde sie sich riesig freuen.
„Nein, leider nicht“, antwortete Sturmwind niedergeschlagen. „Magnus und ich verstehen uns nicht besonders gut.“
„Oje. Warum das denn?“, wollte Wolke wissen.
„Magnus ist ein Jahr älter als ich, und er hat noch nie eine Gelegenheit ausgelassen, gemein zu mir zu sein. Ich war damals so froh, dass ich nicht auch auf die Schule auf der Trollhöhe gehen musste. Und jetzt kreuzt ausgerechnet er hier zum Schüleraustausch auf“, erklärte Sturmwind.
„Aber warum ist er denn so gemein zu dir? Er ist doch dein Cousin!“, rief Saphira erschrocken.
„Ich weiß
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