Stoerfall in Reaktor 1
werden umgehend neu besetzt â¦â¹ Und das warâs«, sagt Hannah. »Mehr gibtâs nicht.«
»Also sind sie da weg«, stellt Lukas fest. »In Göttingen, meine ich. Aber dass sie jetzt garantiert nicht beim Ministerium sind, ist damit ja wohl klar!«
»Wo gehst du hin, wenn du als Polizist irgendwie Mist gebaut hast, und sie dich deshalb loswerden wollen?«, fragt Hannah.
»Keine Ahnung â¦Â«
»Ich hab vor Kurzem erst eine Reportage über so was gesehen. Entweder zur Bahnpolizei oder zu irgendeinem privaten Schutzdienst. Personenschutz, zum Beispiel. Oder Sicherheitsdienst bei irgendeiner Firma. Wie bei einem Energiekonzern, der zufällig ein paar AKW s betreibt!«
»Du meinst echt â¦Â«
»Ist doch naheliegend, oder? Und das heiÃt für uns, dass wir verdammt vorsichtig sein müssen! Okay, an mich kommen sie so schnell nicht ran, ich gehe über einen Account, den sie nicht ohne Weiteres zuordnen können â¦Â«
»Da ist noch was, was ich dir vielleicht sagen sollte«, unterbricht Lukas sie. Er erzählt kurz von dem verschwundenen Megafon. Und dass sich Jannik sicher ist, dass auch die Rolle mit dem Klebeband weg ist, das sie für das Kennzeichen benutzt haben.
Hannah überlegt einen Moment. »Das macht keinen Sinn«, sagt sie dann. »Aber trotzdem, wenn sie irgendwas damit zu tun haben, dann heiÃt das, dass sie eine Verbindung zwischen dir und Jannik hergestellt haben. Und genauso zu Alex. Nicht gut. Kann es sein, dass eure ganze Aktion ⦠Ich meine, so richtig durchdacht war das alles nicht gerade, oder? Vor allem mit Alex! Spätestens wenn irgendjemand anfängt, darüber nachzudenken, wer die Möglichkeit hatte, ins Rathaus zu kommen, um die Sirene einzuschalten, dürfte der Sohn des Bürgermeisters ja wohl ziemlich schnell auf der Liste der Verdächtigen auftauchen.«
»Aber er ist bisher noch nie damit aufgefallen, dass er irgend was gegen das AKW gesagt hätte oder so«, wendet Lukas ein. »Und richtig befreundet mit Jannik und mir ist er eigentlich auch nicht, deshalb dachten wir ja auch â¦Â«
»Echt, ihr habt gedacht? Sieht irgendwie gar nicht so aus.« Als Hannah sieht, dass Lukas verärgert die Augenbrauen zusammenzieht, lenkt sie ein. »Okay, schon gut, vergiss es, Lukas. Eins ist ja klar, wenn ihr die Aktion nicht gemacht hättet, wüssten wir jetzt auch nicht, dass echt irgendwas faul ist im Werk. Bleibt nur die Frage, was wir jetzt damit anfangen. Ich schlage vor, dass ich erst mal weiter versuche, in ihr System vorzudringen. Irgendwas fällt mir schon noch ein dafür. Wenigstens weià ich ja jetzt, wonach ich suchen muss. Wenn sie da wirklich einen Störfall hatten, finde ich auch was darüber.«
»Und dann?«, fragt Lukas ratlos. Er ist mit einem Mal furchtbar müde. Am liebsten würde er sich einfach nur auf die Matratze fallen lassen und von allem nichts mehr sehen und hören. Das Ganze ist eine Nummer zu groà für sie. Ein bisschen wie in einem Film oder Roman. Ein paar Typen machen irgendwas und geraten plötzlich in eine Situation, mit der sie nie gerechnet haben. Irgendein echt groÃes Ding, was sie überhaupt nicht einschätzen können. Mafia oder so. Irgendwelche Verschwörungen, in die jede Menge Leute verstrickt sind, mit denen man sich besser nicht anlegen sollte. Was die Typen dann aber natürlich trotzdem tun, obwohl sie nichts als blutige Anfänger sind. Amateure. Und zum Schluss auch noch gewinnen und mal eben die Welt retten. Das Problem ist nur, dass Lukas leider nicht Bruce Willis ist. Oder Tom Cruise. Leonardo di Caprio. Vin Diesel. Leider hat er auch keinen Kumpel, der kurz mal sein Batman-Kostüm anziehen und ihm zu Hilfe kommen könnte. Sein einziger Kumpel ist Jannik. Und der kann noch nicht mal richtig Moped fahren, geschweige denn fliegen. Höchstens aus der nächsten Kurve â¦
»He!« Hannah hockt sich neben Lukas, der sich auf die Kante der Matratze gesetzt hat, und legt ihm den Arm um die Schultern. »Bist du noch anwesend? Pass auf, du und Jannik, ihr macht erst mal gar nichts. Und wenn ich irgendwelche Informationen finde, die wir gebrauchen können, dann müssen wir uns jemanden von der Presse suchen, das ist klar. Oder wir gehen damit zu Greenpeace oder so.«
»Könnten wir doch auch gleich«, sagt Lukas. »Greenpeace, meine ich. Wenn wir alles
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