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Stolen Mortality

Stolen Mortality

Titel: Stolen Mortality Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Benkau
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ab.” Jamian zwang sich zur Ruhe. Lieber hätte er getobt, aber das würde weder ihm noch Junias nützen. Sacht legte er seinem Bruder eine Hand auf die Schulter, so vorsichtig, als tick t e in dem Jungen eine Bombe. Die Geste sollte ihn selbst ebenso beruhigen wie Junias, dessen Wut langsam der Verzweiflung zu weichen schien. „Es war nicht deine Schuld. Sie hätten dir diese Kräfte noch nicht geben dürfen. Du bist zu jung. Es war absehbar, dass etwas passieren würde. Ich hätte dich nicht überfordern dürfen.“ Für einen Moment spielte er mit dem Gedanken, Junias in den Arm zu nehmen. Doch er kannte seinen Bruder zu gut und wusste, dass er das nicht zugelassen hätte. Seit dem Unfall schrak er vor jeder körperlichen Annäherung zurück und hüllte sich in einen Kokon aus sicherem, leerem Raum. „Jeder hat Schuld, Junias. Aber du am wenigsten."
    „Das gibt dir nicht das Recht, die Strafe auf dich zu nehmen!“ Junias wollte weitersprechen, bekam aber nur noch ein Schluchzen zustande.
    Jamian wandte sich ab, um ihm etwas Platz zu lassen. Durch die verspiegelte Tür seines Kleiderschranks beobachtete er, wie der dünne Blutstrom, der ihm an Wange und Hals hinunterlief, in seinem Ramones-T-Shirt versickerte. Er konnte Junias verstehen, er würde ebenso denken. Doch er hatte den richtigen Entschluss gefasst.
    „Da ich volljährig und dein Vormund bin, in dieser sowie in der anderen Welt, habe ich nicht nur das Recht dazu, sondern die Pflicht. Ich kann schlecht zulassen, dass …“ Er schluckte gegen die Übelkeit an, die diese Förmlichkeiten ihm verursachten. Er redete wie die Speichellecker im Senat, verdammt noch eins! „Mal im Ernst, du kannst nicht für immer sechzehn bleiben. Denk mal nach, was das bedeuten würde. Ein Leben ohne Bier!“
    Ein weiteres Zittern durchfuhr Junias, auf den flachen Scherz ging er nicht ein. „Du lügst doch schon wieder, oder? Das wäre nicht mein Urteil gewesen. Sie hätten mir nicht die Sterblichkeit genommen und mir diesen Fluch aufgedrückt.“
    „Nein“, antwortete Jamian leise. „Nicht in diesem Sinne.“
    „Oh, ich hasse sie so!“ Junias warf sich herum und versetzte dem Türrahmen einen Tritt, der das Holz unter seinen Nikes splittern ließ. „Für den Wandel bin ich ihnen alt genug. Aber zu meinem eigenen Prozess darf ich nicht kommen, weil ich zu jung bin. Das ist nicht fair!“ Er stützte seine Unterarme an die Wand, drückte das Gesicht hinein und blieb, bis auf das leichte Zittern seiner Schultern, bewegungslos stehen.
    „Was wäre mein Urteil gewesen?“, flüsterte er nach einer Weile in den Stoff seines Sweatshirts.
    Jamian hätte gern geschwiegen, doch Junias würde auf die Antwort aus seinem Mund bestehen, obwohl er sie kannte. „Was willst du hören? Sie hätten dich umgebracht, was denkst du denn?"
    Junias nickte und legte den Kopf seitlich gegen den Arm. „Dein Leben für meins. Sehe ich das richtig?“
    „Tust du. Nur dass ich“, Jamian strich sich mit beiden Händen das Haar zurück und zwang sich zum Lächeln, „nicht sterben werde. Nicht so bald.“
    „Dann wirst du also für immer neunzehn bleiben. Toll. Glückwunsch. Zumindest darfst du dich besaufen.“
    „Du weißt, was du mich mal kannst.“ Mit dem Handrücken wischte Jamian sich das Blut aus dem Auge. Als er den Arm sinken ließ, starrte ihm sein eigenes Gesicht völlig besudelt aus dem Spiegel entgegen. Eine schaurige Kriegsbemalung, jetzt brauchte er nur noch blaue Farbe und einen Kilt. Jamian Bryonts auf seinem blutigen Freiheitskampf gegen den Senat seines Volkes. Tolle Vorstellung!
    Du hast doch einen Plan, oder ? , fragte Junias still. Er wagte vermutlich nicht, die Worte laut auszusprechen, doch das war auch nicht nötig. Seitdem auch er vor drei Monaten ein Kienshi geworden war, brauchten sie ihre Stimmen nicht mehr, um miteinander zu reden.
    Ich lass mir was einfallen.
    „Und was?“
    „Keine Ahnung. Frag nicht, oder hab ich Löcher in den Händen?“ Jamian schüttelte den Kopf und biss sich heftig auf die Unterlippe, um den schwelenden Zorn zu bändigen.
    „Vielleicht können wir beweisen, dass es eine Falle von Sinead war. Sie hätten dir diese Kraft einfach noch nicht geben dürfen. Nicht umsonst ist es nach ihren Drecksgesetzen frühestens mit achtzehn erlaubt. Dass Sinead so versessen darauf bestand, ich würde Hilfe brauchen und nur darum für dich eine Ausnahme gemacht wurde, kann nur eine Falle gewesen sein. Könnte mir vorstellen, dass sie sogar gezielt

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