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Stolz und Leidenschaft: Roman (German Edition)

Stolz und Leidenschaft: Roman (German Edition)

Titel: Stolz und Leidenschaft: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monica McCarty
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Laute von sich, um es zu beruhigen. Die Äste wurden zunehmend dünner, je höher sie
stieg, und sie musste innehalten und jeden einzelnen prüfen, bevor sie sich weiterwagte. Endlich erreichte sie das Kätzchen, das ungefähr fünf Fuß weit auf einen dünnen Ast hinausgeklettert war, der Caitrinas Gewicht nicht tragen würde. Stattdessen hielt sie sich daran fest, um das Gleichgewicht nicht zu verlieren, und bewegte sich langsam seitlich auf dem tiefer liegenden Ast entlang, wobei sie sich mit den Zehen in die Rinde krallte.
    »Sei vorsichtig!«, warnte Brian.
    Sie widerstand dem Drang, ihm einen wütenden Blick zuzuwerfen, da sie nicht nach unten sehen wollte. Als ob sie dafür eine Erinnerung bräuchte. Bei jedem Schritt pochte ihr das Herz bis zum Hals. Es ging nur quälend langsam voran. Sie musste immer wieder innehalten und ihr Gleichgewicht wiederfinden, denn der untere Ast schwankte stark unter ihrem Gewicht. Noch einen Schritt …
    Ihre Finger krallten sich in weiches Fell.
    »Du hast ihn!«, hörte sie Brian von unten schreien.
    Eine Welle der Erleichterung durchströmte sie, und als sie das kleine Bündel an die Brust drückte, konnte sie den rasenden Herzschlag spüren, der dem ihren in nichts nachstand. Seine kleinen Krallen piksten sie durch den dünnen Stoff ihres Hemdes, als er sich um des nackten Überlebens willen an ihr festklammerte.
    Und nun zum schwierigen Teil. Diesmal hatte sie nur eine Hand frei, um das Gleichgewicht zu behalten, während sie sich an dem Ast entlang langsam wieder zurückarbeitete. Als sie den Stamm erreicht hatte, stieß sie einen Seufzer der Erleichterung aus. Sie warf einen Blick nach unten und sah, dass Brian bis auf ein paar Äste unter ihr hochgeklettert war.
    »Hier, ich nehme ihn dir ab«, bot er an.
    Da sie wusste, dass sie mit nur einer freien Hand nicht hinunterklettern konnte, reichte sie das Kätzchen vorsichtig in die ausgestreckten Hände ihres Bruders hinunter. Er
steckte das kleine Fellknäuel in sein ledernes Wams, hangelte sich ein paar Äste hinunter und ließ sich dann mühelos zu Boden fallen.
    Sie nahm sich einen Augenblick Zeit, um wieder zu Atem zu kommen und ihren Herzschlag zu beruhigen, dann machte sie sich ebenfalls an den Abstieg.
    »Danke, Caiti!«, rief er. »Du bist die Beste!«
    Beim schwindenden Klang seiner Stimme drehte sie sich um, doch es war bereits zu spät.
    »Warte, Brian, ich brauche deine …« Ihre Stimme brach ab.
    Hilfe . Sie konnte gerade noch sehen, wie er um die Ecke und außer Hörweite verschwand und zur Burg zurücklief.
    »Brüder«, murmelte sie. »Schöner Dank! Wenn ich den erwische …«
    Sie sah nach unten und erkannte, dass sie immer noch zu weit vom Boden entfernt war. Nur noch ein paar Äste und sie würde sich genauso wie Brian fallen lassen können. Vorsichtig umklammerte sie den Ast mit beiden Händen und stieg erst mit einem Fuß tiefer, dann mit dem anderen …
    Ein lautes Knacken verkündete Unheil. Einen Augenblick lang hob sich ihr der Magen, als ihr Körper unvermittelt nach unten sackte. Gerade noch bekam sie den Ast über ihrem Kopf zu fassen, als der Ast unter ihren Füßen am Stamm brach und sich in einem gefährlichen Winkel nach unten neigte. Das Gewicht ihres Bruders musste ihn geschwächt haben. Wenn sie jetzt losließ, dann würde der Ast wahrscheinlich vollständig nachgeben und sie würde zur Erde stürzen. Sie hing zwar nicht gerade nur noch an den Fingerspitzen, aber beinahe.
    Außerdem saß sie fest. Abschätzend sah sie an ihren Zehenspitzen vorbei nach unten. Sie befand sich immer noch mindestens fünfzehn Fuß über dem Boden – immer noch zu hoch, um sich fallen zu lassen.
    Sie würde warten müssen, bis Brian sich an sie erinnerte. Mit einem Stöhnen wurde ihr klar, dass sie möglicherweise die ganze Nacht hier sein würde.
    Wenn ich den erwische …
    »Ich glaube, das sagtet Ihr bereits.«
    Beim Klang der tiefen Stimme – einer tiefen, männlichen Stimme – holte Caitrina erschrocken Luft, und als sie nach unten sah, traf sie der stählerne Blick eines Fremden, der ein paar Fuß entfernt stand und sie mit einem amüsierten Funkeln in den Augen beobachtete. Wie lange er schon dort stand, konnte sie nicht sagen, aber anscheinend schon lange genug, um von dem mächtigen Streitross an seiner Seite abgestiegen zu sein.
    Sie wusste nicht, ob sie erleichtert oder beschämt sein sollte  – vermutlich ein wenig von beidem. Schließlich konnte sie einen Retter gebrauchen,

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