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Storm

Storm

Titel: Storm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Inka Loreen Minden
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eigenes Auto haben, würde ich mit Storm gerne zum Lake Mead fahren und mir alles anschauen. Vielleicht kann ich den Ingenieuren dort helfen, eine der ausgefallenen Turbinen zum Laufen zu bringen. Im Moment arbeiten nur noch acht der ehemals siebzehn. Das wird auf Dauer nicht reichen. Die Stadt wächst rasant.
    An der Kuppel von White City werden weitere Sonnenkollektoren befestigt, die uns ebenfalls Strom liefern könnten, aber White City wird sie selbst brauchen. Da die Kuppelstadt nun von allen anderen Partnerstädten abgeschnitten ist, muss sie allein klarkommen und mit ihren Ressourcen haushalten.
    »Du hättest Luke ruhig zu uns einladen können«, sage ich, als Storm am Straßenrand parkt.
    Er zieht den Schlüssel ab und hebt die Brauen. »Es hätte dir nichts ausgemacht?«
    Ich schüttele den Kopf. »Deine Freunde sind auch meine Freunde.«
    Er umarmt mich und drückt mir einen Kuss auf den Mund. »Aber Luke hätte das nicht gewollt. Da draußen am Stadtrand existiert noch mal eine andere Welt als hier. Er würde sich bei uns zu Hause zwischen all den Kriegern und anderen ehemaligen Kuppelmenschen nicht wohlfühlen. Doch ich bin trotzdem froh, dass du zu Lukes Anwesenheit Ja gesagt hättest. Das bedeutet mir sehr viel.«

***

    Als ich unser Haus betrete, bleibt mir die Luft weg. Unser großer Esstisch ist für alle gedeckt, und in dessen Mitte steht eine riesige Torte. Sie sieht aus wie unser Haus!
    »Das ist unser Geschenk für euch«, sagt Miraja. »Crome und Kialada haben mir geholfen.«
    »Wow, das ist … Danke!« Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll.
    »Bedanke dich erst, nachdem du ihn probiert hast«, sagt ihre zwölfjährige Ziehtochter Kialada, die Miraja mit dem schwarzen Haar und dem elfenhaften Gesicht erstaunlich ähnlich sieht. »Den Geschmackstest hat er noch nicht bestanden.«
    »Wenn du mitgeholfen hast, wird er sicher köstlich schmecken.« Schmunzelnd umarme ich das Mädchen. »Danke schön.«
    Samantha und Jax treten zu uns. »Wir haben ein Teleskop für euch. Ich dachte, das könnte euch vielleicht gefallen. Jax hat es gefunden und wir haben es gemeinsam repariert.« Sie deutet auf ein Fernrohr mit einem dreibeinigen Stativ, das vor der Verandatür steht. »Damit ihr gemeinsam in die Sterne gucken könnt.«
    »Das passt perfekt zu diesem romantischen Abend.« Storm umarmt sie und gibt Jax die Hand, ich tue es ihm gleich. Ich bin so gerührt, dass ich kaum sprechen kann.
    Dann stehen Dr. Nixon und sein Freund Tim vor uns. Sie schenken uns eine Pflanzenapotheke, die sich in einem kleinen Schränkchen befindet. Das können wir an die Wand hängen. Es enthält viele kleine Flaschen und Teebeutel.
    Tim, der um einige Jahre jünger als Dr. Nixon ist, überreicht sie uns. Seine grünen Augen glänzen. »Für alle kleinen Wehwechen ist was dabei.«
    Ice und Veronica haben mehrere Blumentöpfe für uns. In ihnen wächst eine Pflanze, wie ich sie noch nie gesehen habe. An den langen grünen Halmen hängen viele rote Blüten, die Miniaturherzen ähneln.
    »Ice nennt sie Liebesblume«, sagt Veronica lächelnd. »Sie wächst in einem ehemaligen Nationalpark, den er mit Crome vor Kurzem bei einem Erkundungsflug entdeckt hat. Dort soll es noch viele andere skurrile Pflanzen geben. Sobald der größte Stress vorbei ist, werden wir einen Ausflug dorthin machen. Ich bin schon sehr gespannt.«
    Ich beobachte, wie sich Crome und Ice verschwörerisch angrinsen. »Vielen Dank, Veronica, Ice, die Blumen sind wunderschön. Viel mehr bedeutet es mir, dass ihr heute hier sein könnt, obwohl ihr in White City eingespannt seid.«
    Als letztes Paar treten Nitro und Sonja zu uns. Der blonde Krieger mit den kurzen Haaren und dem silbernen Ring im Ohr sieht wie ein kühler, brutaler Krieger aus. Eine Narbe ziert sein Kinn, und er lächelt selten. Doch der erste Eindruck täuscht, er ist ein stiller, zurückhaltender Mann, der Sonja auf Händen trägt. Sie hatte sich um ihn gekümmert, als er gefangen genommen wurde, dann hat er sie entführt, er kam wieder in Haft … Die beiden haben eine turbulente Zeit hinter sich, aber das hat sie zusammengeschweißt.
    »Ich weiß«, sagt Nitro stockend zu Storm, »dass du nichts möchtest, das aus White City kommt. Doch ich habe hier ein Foto aus unserer gemeinsamen Ausbildungszeit.« Er drückt Storm einen versilberten Fotorahmen in die Hand. Das Bild ist in Sepiafarben gehalten und wurde offenbar »auf alt« gemacht. Es zeigt Storm mit langen Haaren und Nitro mit Igelfrisur.

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