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Storm

Storm

Titel: Storm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Inka Loreen Minden
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Dr. Nixon ist wie vom Erdboden verschwunden, nur ein junger Assistenzarzt aus White City und eine Krankenschwester sind auf der Station. Zum Glück ist es gerade ruhig, und Schwerverletzte werden sofort mit dem Shuttle nach White City gebracht. Trotzdem herrschte heute eine seltsame Stimmung. Hier geht doch irgendetwas vor sich?
    Während wir die Pyramide am Haupteingang verlassen und uns durch die Menschenmassen schlängeln, mustere ich Storm. Er sieht in seiner schwarzen Stoffhose und dem weißen Hemd atemberaubend aus. Die Haare hat er mit Gel aufgestylt, und die Sonnenbrille verleiht ihm eine gewisse Coolness. Mein Herz schlägt schneller.
    Die Sonne steht tief, und die Hitze des Tages wandelt sich in erträgliche Wärme.
    Frech grinst er mich an. »Wenn ich es dir verrate, ist es ja keine Überraschung mehr.«
    »Du führst mich zum Essen aus?«
    Sein Grinsen wird so breit, dass sich in seinen Wangen Grübchen bilden. »Jipp.«
    »Und wo gehen wir hin?« Das einzige Restaurant, das ich kenne, befindet sich in der Pyramide.
    »Wir gehen nirgendwo hin. Wir fahren«, antwortet er.
    Am Straßenrand parkt ein riesiger kastenförmiger Wagen. Storm öffnet mir die Beifahrertür, und ich klettere hinein, um auf der durchgehenden Sitzbank Platz zu nehmen.
    »Woher hast du das Auto?«, frage ich, als er eingestiegen ist und den Wagen startet.
    »Hab ich mir von Anne ausgeliehen. War nicht einfach und ich musste ihr auch eine Fahrstunde abringen, aber sie hat wohl eine Schwäche für ehemalige Warrior.« Er zwinkert mir zu. »Hat mir Jax verraten.«
    »Na, jetzt bin ich wirklich gespannt.« Das Auto kam mir gleich bekannt vor. Anne hat mir schließlich das Haus vermittelt.
    Wir fahren die geräumte Hauptstraße entlang, bis Storm irgendwann in eine schmale Nebenstraße einbiegt. Teilweise muss er Schutt ausweichen. Ich sehe keine Menschenseele, hier ist es unheimlich und wirkt wie eine Geisterstadt.
    Ich erschaudere. »Fährst du bis ans Ende der Welt?«
    »Wir sind gleich da.« Er biegt in eine breitere Straße, die wieder geräumt ist. Palmen wachsen im Graben, ein Hunderudel kreuzt unseren Weg, und plötzlich sticht ein Gebäude zwischen all den Ruinen geradezu heraus: eine malerische kleine Kapelle. Die Fassade leuchtet in frischem Weiß, das Vordach über dem Eingang ist dunkelblau gestrichen, und hinter dem kleinen Buntglasfenster brennt Licht. Wie durch ein Wunder hat dieses Gebäude den Krieg überlebt.
    Vor der Kirche stehen weitere Fahrzeuge, neben denen Storm parkt. Ich kann den Blick nicht vom Eingang wenden, denn davor haben sich all die Menschen versammelt, die in den letzten Wochen und Monaten unsere Freunde geworden sind: Samantha, Jax, Nitro, Sonja, Dr. Nixon, Tim, Veronica, Ice, Crome, Miraja und ihre Ziehtochter Kialada. Sie alle sind festlich gekleidet, nur Jax trägt zu seiner schwarzen Hose Einsatzstiefel. Er ist eben durch und durch ein Krieger. Wahrscheinlich hat er sogar ein Waffenarsenal im Kofferraum.
    »Ähm …« Ich räuspere mich. »Ich dachte, du wolltest mich zum Essen ausführen?«
    Storm schaltet den Motor ab, dann kratzt er sich im Nacken. »Kommt später, zuvor möchte ich noch etwas anderes erledigen.«
    Mein Herz flattert. »Das wird jetzt aber nicht das, wonach es aussieht?«
    Er legt den Kopf schief und grinst. »Machst du den Spaß mit?«
    Lachend küsse ich ihn. »Auf jeden Fall, du verrückter Kerl.«
    Während wir aussteigen und ums Fahrzeug gehen, frage ich leise: »Luke ist auch hier?« Ich glaube, eben einen Blick auf den Mann erhascht zu haben, der hinter Jax stand und in der Kirche verschwunden ist.
    »Er hat mir geholfen, die Kapelle zu renovieren.«
    Das hat er also immer gemacht, als er sich davongeschlichen hat? Hinter meinem Brustbein wird es warm.
    Vor der winzigen Kirche begrüßen wir alle, und Samantha umarmt mich. Sie trägt ein langes weißes Kleid mit tiefem Ausschnitt. Jax kann nicht den Blick von ihr nehmen. »Ich hoffe, du bist mir nicht böse, weil ich dich ausgetrickst habe, aber ich durfte nichts sagen.«
    Ich gebe ihr einen Kuss auf die Wange. »Natürlich nicht. Ich freue mich, dass ihr alle da seid. Die Überraschung ist euch gelungen.«
    »Gut, dann lasst uns reingehen!« Dr. Nixon klatscht in die Hände, und wir folgen ihm in die düstere Kapelle.
    Zu beiden Seiten in dem kleinen Raum stehen Bänkchen, die mit blauen Schleifen dekoriert sind. Und der Weg zum Holzaltar ist mit Kerzen gesäumt, da es in dem Gebäude keinen Strom gibt. Neben dem Altar,

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