Sturmrappe — Der Außenseiter (German Edition)

Bemühungen zu schätzen weiß. Er ist kurz verunsichert als er sich umdreht und feststellt, dass Jeffs Augen auf ihm ruhen, nicht auf Monty, und das mit einem ähnlich prüfenden Blick wie Evans zuvor. Doch Monty ist fertig und deshalb nimmt er die Zügel über dessen Kopf nach vorn und wirft Karl einen fragenden Blick zu.
    Statt seiner bricht Molly das Schweigen: „Also gut, dann gehen wir mal zum Reitplatz und schauen uns an, wie gut er sich bewegen kann!“
    Sie bedeutet den Gästen, vorauszugehen, und Dan folgt ihnen mit Monty. Jeff schaut einen Moment lang über seine Schulter zurück, wohl um zu prüfen, ob sich Montys gutes Benehmen auch beim Führen fortsetzt, dann konzentriert er sich wieder auf den Weg vor sich.
    Auf dem Platz angekommen, überprüft Dan ein letztes Mal die Ausrüstung und steigt dann auf. Er beginnt mit dem Aufwärmen, um Monty zu lockern und auf die Arbeit vorzubereiten, dann geht er zu schwierigeren Lektionen über und imitiert im Grunde eine typische Dressurprüfung. Der Außengalopp ist ein bisschen wackelig, doch am Ende gelingt auch dieser. Dan macht sich eine gedankliche Notiz, daran im nächsten Training zu arbeiten, nur um sich dann zu fragen, ob es überhaupt ein solches geben wird oder ob Monty den Stall verlassen wird, bevor es eine Gelegenheit dazu gibt.
    Dan bringt Monty vor den Zuschauern zum Stehen. „Wollen Sie etwas Bestimmtes sehen?“ Seine Frage ist zwar an die ganze Gruppe gerichtet, doch sie gilt eigentlich Jeff. Als dieser den Kopf schüttelt, schwingt sich Dan aus dem Sattel und streckt die Hand mit den Zügeln auffordernd in die Mitte zwischen Tatiana und Jeff. Beide tragen Reitkleidung und realistisch betrachtet ist es für beide wichtig, gut mit Monty zurechtzukommen.
    Jeff nickt Tatiana zu und legt ihr eine Hand auf die Schulter. „Na komm, schauen wir mal, was er kann.“ Sie klettern durch den Zaun auf den Platz und machen sich auf den Weg zur Aufsteighilfe. Dan führt Monty zu ihnen hinüber. Es dauert eine Weile, bis die Länge der Steigbügel angepasst ist und der Gurt noch einmal überprüft wurde, dann stellt sich Dan neben Montys Kopf, während das Mädchen in den Sattel steigt. Sie ist zierlich und geschmeidig und findet instinktiv den richtigen Sitz, was Dan hoffen lässt, dass der Ritt keine völlige Katastrophe wird.
    Pferd und Reiterin bewegen sich auf den Hufschlag hinaus und Jeff positioniert sich in der Mitte des Platzes. Dan macht sich in Richtung Zaun auf, aber Jeff ruft ihn zurück: „Dan, könnten Sie in der Nähe bleiben und mir sagen, wenn wir etwas Bestimmtes versuchen sollten?“
    Dan folgt ihm gehorsam. Der Ältere beobachtet Pferd und Reiterin genau und ruft Tat ein paar Ratschläge zu. Er lässt sie eine ähnliche Dressuraufgabe absolvieren wie Dan vorher, aber verzichtet dabei auf einige der fortgeschrittenen Lektionen. Schließlich ruft er ihr zu: „Okay, du bist dran. Probier alles aus, was du noch einmal versuchen möchtest.“ Dann dreht er sich ein Stück in Dans Richtung. „Okay, also was denken Sie wirklich .“
    Dan ist hin- und hergerissen, also versucht er, neutral zu bleiben. „Sie ist eine gute Reiterin. Für die Dressur sind die beiden ein gutes Paar. Was das Springen angeht, müssen wir wohl erst mal abwarten.“
    „Wird er zu schwierig für sie sein?“
    Dan bringt es nicht übers Herz, zu lügen. „Ich weiß nicht. Wahrscheinlich. Er hat eine Menge Mut, wissen Sie? Und er liebt das Springen. Es braucht einen ziemlich sicheren Reiter, um ihn unter Kontrolle zu bringen.“ Dan reibt sich den Nacken. „Das macht ihn zu so einem guten Vielseitigkeitspferd. Er ist absolut furchtlos und voller Leidenschaft.“
    Karl nähert sich gerade rechtzeitig, um den letzten Teil zu hören. „Furchtlos und leidenschaftlich, das ist unser Junge!“
    Jeff lächelt höflich, aber hat offensichtlich seine eigenen Zweifel. Karl schickt Dan in den Stall, um Montys Springausrüstung zu holen. Als er zurückkommt, hat Jeff bereits Montys Dressursattel über dem Arm und Dan tauscht seine Last gegen Jeffs, damit dieser einmal die Gelegenheit bekommt, Monty selbst zu satteln. Das Pferd ist so brav, wie Dan es erwartet hat, und sie wechseln auch noch schnell die Trense aus. Dan lässt Monty manchmal mit einem normalen Gebiss springen, doch Tatiana kann, so vermutet er, jede Hilfe gebrauchen.
    Zum Springen nehmen sie Monty mit auf den Rasenplatz, und sobald sie die Umzäunung des Dressurplatzes hinter sich gelassen haben, beginnt er zu