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Sünden der Nacht

Sünden der Nacht

Titel: Sünden der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tami Hoag
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»Wieviel würdest du drauf setzen, dass sie ohnehin schon zu spät dran war? Sie hat geregelte Arbeitszeiten, weißt du, aber sie hält sie nicht ein. Sie treibt sich einfach dort rum und wartet auf einen Vorwand länger bleiben zu können. Gott bewahre, dass sie irgendwelche Zeit in unserem Heim verbringt, mit unseren Kindern …«
    »Hau den Korken drauf, Paul«, zischte Mitch wütend. »Was immer für Probleme du und Hannah mit eurer Ehe habt, wandert ab sofort auf Warteschleife, kapiert? Ihr beiden müsst zusammenhalten – um Joshs willen – und euch nicht gegenseitig fertigmachen! Wenn du auf jemanden wütend sein musst, dann auf Gott oder auf mich oder die zu milden Gerichte. Hannah hat ihr Päckchen an Schuldgefühlen zu tragen, ohne dass du ihr noch deine Ladung aufhalst.«
    Paul zuckte zurück. Mitch hatte recht – er wollte seine Wut an jemandem auslassen. Hannah. Sein goldenes Mädchen. Seine 100
    hart ergatterte Trophäe als Braut. Die Frau, die keinen blassen Schimmer hatte, wie sie ihn glücklich machen sollte. Sie war so damit beschäftigt, sich in der Anbetung anderer zu sonnen, dass sie für ihn und ihre Kinder keine Zeit hatte. Das war Hannahs Schuld. Alles.
    »Bring alles mit, was du an Ausrüstung hast«, sagte Mitch erschöpft. »Wir treffen uns bei der Eishalle.« Er ging in Richtung Tür, dann blieb er noch einmal kurz stehen. »Pack ein paar Kleidungsstücke von Josh ein«, fügte er leise hinzu, den Blick auf Hannah gerichtet, die sich schluchzend auf der Couch zusammengerollt hatte. »Wir werden sie für die Hunde
    brauchen.«
    Natalie folgte ihm zum Eingang. »Dieser Mann verdient statt vernünftiger Gespräche einen kräftigen Tritt in den Hintern –
    genau dahin, wo sein Verstand sitzt.«
    »Das ist tätlicher Angriff«, dozierte Mitch. »Aber wenn du da reingehen und ihn dir schnappen willst, Tiger, dann schwör ich vor Gericht, ich hätte nichts gesehen.«
    »Ich begreif diesen Korinthenkacker einfach nicht«, schimpfte sie. »Lässt das arme Mädchen da heulend sitzen. Und pfeffert sie aus sicherem Abstand mit Nadeln voll, als wär sie eine Voodoopuppe. Gott, der Allmächtige!«
    »Hast du gewusst, dass die beiden Probleme haben?«
    Sie schnitt eine Grimasse. »Hannah redet nicht über
    persönliche Dinge. Sie könnte mit dem Marquis de Sade
    zusammenleben und würde trotzdem kein Wort gegen ihn
    äußern. Aber mich darfst du so etwas sowieso nicht fragen. Ich habe Paul schon immer für einen eingebildeten, spießigen Wichser gehalten.«
    Mitch rieb sich seinen verspannten Nacken. »Wir sollten ihn nicht zu hart beurteilen, Nat. In so einer Situation zeigt sich keiner von seiner besten Seite. Jeder reagiert anders und nicht immer bewundernswert.«
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    »Ich würde ihm gerne in seine Fresse reagieren«, murmelte sie.
    »Kannst du bei Hannah bleiben? Ist James zu Hause bei den Kindern?«
    Natalie nickte. »Ich ruf noch ein paar andere Freunde an. Wir wechseln uns schichtweise ab. Und ich werde die Essensbrigade in Bewegung setzen.«
    »Nimm mein Handy. Dann blockierst du hier die Leitung
    nicht. Jemand wird herkommen wegen der Fangschaltung.
    Wenn irgendwas passiert, ich häng am Piepser.« Er sah sie lange an, während er sich seinen Parka überstreifte. »Du bis dein Gewicht in Gold wert, Bryant.«
    »Erzähl das dem Stadtrat«, sagte sie, um ein bisschen Humor in diesen Alptraum zu bringen. »Dann können sie anfangen, Fort Knox auszuheben.«
    Er holte das Handy aus seiner Jackentasche und reichte es ihr.
    »Und wenn du schon dabei bist, ruf den Pfarrer an. Wir werden alle Hilfe brauchen, die wir kriegen können.«
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    Kapitel 7
    TAG 1
    22 Uhr 02, -8 Grad
    Aus der Ferne sah der Parkplatz vor der Gordie-Knutson-Memorial-Arena, der Eishalle, aus wie ein riesiges Autopicknick
    – Autos und Trucks in provisorischen Reihen aufgestellt, Männer, die sich um tragbare Heizkörper drängten, deren Stimmen durch die kalte Nachtluft hallten. Aber die Atmosphäre war nicht gastlich. Spannung, Wut und Angst schwebten wie eine dunkle Wolke über der Szene wie giftiger Nebel.
    Jede Hoffnung, irgendein Indiz auf dem Parkplatz zu finden, war jetzt dahin. Das war eben das Risiko, wenn man mit einer großen Anzahl Menschen an Tatorten arbeitete. Kleinigkeiten gingen bei der Jagd nach größeren Beweisen leider unter. Das Gefühl von Dringlichkeit wuchs unaufhaltsam und machte es noch schwerer, den Haufen zu kontrollieren.
    Kontrolle. Ein kostbares Wort in Megans Vokabular. Man hatte ihr das

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