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Sunset - King, S: Sunset - Just After Sunset

Titel: Sunset - King, S: Sunset - Just After Sunset Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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einsehen. Oder vielleicht auch nicht.Was David vor allem sah, wenn er sie anblickte – was er direkt vor Augen hatte -, war jene seltsame Mattigkeit, die mitten im Nirgendwo festsitzenden Leuten vorbehalten war. Und wer machte sich schon etwas aus Willa? Wer außer David Sanderson würde auch nur einen Gedanken an sie verschwenden, wenn sie hier in der Pampa verschwand? Sie war sogar regelrecht verhasst. Diese Ziege Ursula Davis hatte mal gesagt: »Willas Mutter hätte das a am Ende ihres Namens gleich weglassen können, das wäre viel passender gewesen.«
    »Ich werde in die Stadt gehen und sie suchen«, sagte er.
    Henry seufzte. »Das ist sehr unvernünftig, mein Sohn.«
    »Wir können nicht in San Francisco getraut werden, wenn sie in Crowheart Springs zurückbleibt«, sagte er, um die Sache ins Scherzhafte zu ziehen.
    Dudley kam vorbei. David konnte nicht sagen, ob Dudley sein Vor- oder Nachname war, nur dass er eine leitende Stellung bei Staples-Bürobedarf innehatte und auf dem Weg nach Missoula zu irgendeiner Regionalversammlung gewesen war. Er war normalerweise sehr still, weshalb das wiehernde Lachen, das er in die wachsenden Schatten aussandte, nicht nur überraschend, sondern geradezu schockierend wirkte. »Wenn der Zug kommt und Sie ihn verpassen«, sagte er, »können Sie einen Friedensrichter ausfindig machen und sich hier an Ort und Stelle trauen lassen. Und wenn Sie dann zurück im Osten sind, erzählen Sie Ihren ganzen Freunden, dass Sie eine Blitzheirat im echten Western-Stil hatten.Yippie, Cowboy.«
    »Tun Sie’s nicht«, sagte Henry. »Wir bleiben hier nicht mehr lange.«
    »Ja, soll ich sie denn im Stich lassen? Das ist doch Schwachsinn.«
    Er ging weiter, ehe Lander oder seine Frau noch etwas erwidern konnten. Georgia Andreeson saß auf einer Bank nahebei und sah ihrem Töchterchen zu, das in einem roten Reisekleid über den schmutzigen Fliesenboden hüpfte. Pammy Andreeson schien nie müde zu werden. David versuchte sich zu erinnern, ob er sie irgendwann hatte schlafen sehen, seit der Zug am Wind-River-Knotenpunkt entgleist war und sie wie ein vergessenes Päckchen in einem toten Briefkasten hier gelandet waren. Einmal vielleicht, mit dem Kopf auf dem Schoß der Mutter. Aber das bildete er sich möglicherweise nur ein, im Glauben, dass Fünfjährige eine Menge Schlaf brauchten.
    Pammy hopste von Fliese zu Fliese. Der leibhaftige Schabernack, benutzte sie die Vierecke als riesiges Hüpfspiel. Das rote Kleid wippte um ihre pummeligen Knie. »Ich kenne einen, der heißt Jo«, deklamierte sie in einem monotonen Singsang, so schrill, dass David die Plomben wehtaten. »Er stolpert und fällt auf den Po. Ich kenne einen, der heißt David. Er stolpert und fällt auf den Bavid.« Sie kicherte und zeigte auf David.
    »Hör auf, Pammy«, sagte Georgia Andreeson. Sie lächelte David zu und strich sich das Haar aus dem Gesicht. Die Geste erschien ihm unsäglich erschöpft, und er dachte, dass ihr noch ein langer Weg mit der quirligen Pammy bevorstand, vor allem ohne einen Mr. Andreeson in Sicht.
    »Haben Sie Willa gesehen?«, fragte er.
    »Ist gegangen«, sagte sie und deutete auf die Tür mit dem Schild ZU BUS,TAXI,TELEFON – ERKUNDIGEN SIE SICH IM VORAUS NACH FREIEN HOTELZIMMERN darüber.
    Jetzt kam Biggers auf ihn zugehumpelt. »Ich würde mich nicht ins Freie wagen, außer mit einem Schnellschussgewehr. Da draußen gibt es Wölfe. Ich habe welche gesehen.«
    »Ich kenne eine, die heißt Willa«, sang Pammy. »Die hat Kopfweh und nimmt’ne Pilla.« Sie schmiss sich hin und brüllte vor Lachen.
    Biggers, der Handlungsreisende, hatte keine Antwort abgewartet. Er humpelte quer durch den Bahnhof zurück. Sein Schatten wurde lang, verkürzte sich im Schein der hängenden Leuchtstoffröhren, wurde wieder lang.
    Phil Palmer lehnte im Türrahmen unter dem Schild. Er war Versicherungsvertreter im Ruhestand. Er und seine Frau waren auf dem Weg nach Portland. Sie hatten vor, eine Weile bei ihrem ältesten Sohn und dessen Frau zu bleiben, aber Palmer hatte David und Willa im Vertrauen erzählt, dass Helen wohl nie mehr in den Osten zurückkommen würde. Sie hatte Krebs und außerdem Alzheimer.Willa nannte das einen Doppelpack. Als David meinte, das sei ein wenig grausam, hatte Willa ihn angesehen, zu einer Entgegnung angesetzt und dann nur den Kopf geschüttelt.
    Nun fragte Palmer, wie er es immer tat: »He, Kumpel – haste mal’ne Kippe?«
    Worauf David wie immer antwortete: »Ich rauche nicht, Mr.

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