Susan Mallery - Buchanan - 02
dich beruhigen. Ich leite die Firma nur vorübergehend.“
„Glaubst du, es wird besser, wenn deine Großmutter wieder zurück ist? Denkst du vielleicht, sie würde mich nicht gleich am ersten Tag feuern?“
„Wir machen einen Vertrag. Dadurch wären ihr die Hände gebunden.“
„Na, großartig. Die Chefin würde mich also nicht mehr loswerden, obwohl ich ihr ein Dorn im Auge bin. Klingt nach viel Spaß.“
„Ich versuche dir zu helfen, Elissa.“
„Das ist mir aber keine Hilfe. Außerdem geht es mir gut.“
„Dir geht es nicht gut.“ Er atmete tief ein, als müsste er sich beherrschen, um ruhig zu bleiben. „Dir geht es ganz und gar nicht gut“, fuhr er fort. „Irgendetwas stimmt nicht. Glaubst du, ich bin dumm und merke es nicht? Was auch immer es sein mag – es muss ziemlich schlimm für dich sein, wenn du zu so extremen Maßnahmen greifst, um vom Thema abzulenken. Also, was ist los?“
„Nichts, worüber ich mit dir reden möchte.“
„Schau dich doch um. Du hast sonst niemanden. Du brauchst mich.“
Sie brauchte niemanden. Sie hatte nie jemanden gebraucht, und so würde es auch bleiben. „Was bist du nur für ein Egoist“, sagte sie und trat dicht vor ihn, damit er sie auch verstand, obwohl sie leise reden musste. „Mir ging es wunderbar, bevor du auf der Bildfläche erschienen bist.“
Er gab ein Geräusch von sich, das sich fast nach Knurren anhörte. „Ich rede nicht von Geld oder davon, dass ich Radmuttern lockern kann. Ich bin der einzige Mensch, mit dem du reden kannst. Wem sonst willst du es denn erzählen? Etwa Mrs. Ford?“
„Ich rede im Allgemeinen nicht über meine Probleme.“
Er sah sie scharf an. „Also ist doch etwas nicht in Ordnung.“
„Nein, das war allgemein gemeint. Schau, Walker, wenn dir etwas nicht passt, musst du allein damit klarkommen. Sonst muss ich dich bitten …“
Er ließ die Arme, die er bis jetzt über der Brust verschränkt hatte, sinken. „Sag mir nicht, dass ich gehen soll.“
„Es ist meine Wohnung.“
Sie spürte, wie enttäuscht und verärgert er war. Doch trotz seiner körperlichen Überlegenheit und Kraft hatte sie keine Angst. Er würde ihr nie etwas antun.
„Irgendetwas ist bei diesem Kunsthandwerksmarkt vorgefallen“, sagte er. „Ich weiß es, und du weißt es auch. Können wir also bitte mit diesem Katz-und-Maus-Spiel aufhören, und du sagst mir, was um Himmels willen los ist?“
Elissa zögerte. Doch dann wusste sie plötzlich, dass er recht hatte – sie hatte niemanden außer ihn.
„Zoes Vater ist am Samstag aufgetaucht“, sagte sie leise. „Er ist mit einer Band hier in Seattle. Und er wollte Geld. Es ist jedes Mal das Gleiche – entweder ich gebe es ihm oder er droht, dass er Zoe sehen will.“
„Hast du ihm Geld gegeben?“
„Alles, was ich an diesem Tag eingenommen habe.“
„Und glaubst du, dass er wiederkommt?“
„Ich weiß es.“
Statt weiter zu fragen, ging Walker auf sie zu und legte seine Arme um sie. Sie wehrte ab.
„Es geht mir gut“, sagte sie störrisch. „Ich komme schon klar.“
„Daran zweifelt niemand. Aber sogar die Marines fordern manchmal Verstärkung an.“
Er zog sie an sich, und diesmal leistete Elissa keinen Widerstand. Sie hatte nicht mehr die Kraft, sich auf den Beinen zu halten.
„Ich habe solche Angst“, flüsterte sie.
„Ich bin ja da. Wir schaffen das gemeinsam. Ich helfe dir.“
Am liebsten hätte sie ihn angefleht, zu schwören, dass er es ernst meinte und dass er sein Versprechen halten würde.
Sie war eine Frau, die Männern nicht mehr traute, und er war ein Mann, der sich selbst nicht traute. Doch ihre innere Stimme sagte ihr, dass sie sich auf ihn verlassen konnte. Walker würde sie nicht enttäuschen, denn er war trotz allem ein Held – ein Held im besten und schönsten Sinne des Wortes.
18. KAPITEL
Dani wandte so viel Zeit für ihre Frisur und das Make-up auf, dass sie sich langsam wie eine Kandidatin für einen Schönheitswettbewerb vorkam. Ryan, diese kleine Ratte, hatte sich vor ein paar Tagen krankgemeldet, doch heute würde er wieder zur Arbeit kommen, und für diese Begegnung musste sie gewappnet sein. Daher der ganze Aufwand wegen ihres Aussehens. Daher auch die Wahl ihres Outfits: eine hautenge schwarze Hose und eine sexy Seidenbluse.
Falls sie sich in der Küche bekleckerte, war sie aufgeschmissen, aber dieses Risiko musste sie in Kauf nehmen. Ryan sollte es noch bereuen. Sie wollte ihm zeigen, was er verloren hatte. Sie wollte
Weitere Kostenlose Bücher