Susan Mallery - Buchanan - 02
einfach gegangen, als sie mit ihm schlafen wollte? Lag es an ihr? Sollte sie vielleicht ihren Po im Spiegel einer kritischen Betrachtung unterziehen und Minderwertigkeitskomplexe entwickeln?
Jetzt vor den Spiegel im Bad zu treten wäre jedoch vermutlich keine gute Idee, dachte sie, sich an den großen Becher Eis erinnernd, den sie verschlungen hatte, nachdem Walker abgehauen war. Und vielleicht hatte sein Verhalten, wenn man es rational zu erklären versuchte, ja auch gar nichts mit ihr zu tun.
„Ich brauche Urlaub“, sagte sie, während sie das Fläschchen mit der Wimperntusche aufschraubte. Dann schüttelte sie den Kopf, schminkte sich fertig und ging ins Schlafzimmer, um sich anzuziehen.
„Mommy, beeil dich“, sagte Zoe, die schon an der Tür wartete.
Elissa schaute auf die Uhr. Es war erst kurz nach acht. „Liebes, wir können nicht vor neun dort auftauchen. Das bedeutet, dass wir nicht vor acht Uhr vierzig losfahren. Kannst du dich bis dahin irgendwie beschäftigen?“
„Okay.“
Zoe verschwand. Elissa überlegte, was sie anziehen sollte. Jeans waren irgendwie zu leger, und ein Kleid wollte sie auch nicht unbedingt tragen. Aber es war wichtig, einen guten zweiten Eindruck zu machen. Vielleicht Khakihosen und eine Bluse …
Fünfzehn Minuten später hatte sie die Kleiderfrage geklärt und sogar ihr Haar mit einer Rundbürste lockig geföhnt. Als sie den Föhn weglegte, fiel ihr auf, dass es in der Wohnung sehr still war. Zu still.
Zoe war nirgends zu entdecken. Elissa ging hinüber in Mrs. Fords Küche, doch dort war es noch dunkel und ruhig. Kein Mensch da. Während sie überlegte, was sie als Nächstes tun sollte, spürte sie Panik in sich aufsteigen. Dann hörte sie oben Schritte. Was nichts Ungewöhnliches war – außer dass es vier Füße waren, die man gehen hörte, nicht zwei.
Da es unwahrscheinlich war, dass Walker sich – nachdem er in der Nacht gegangen war – jemand anderen fürs Bett gesucht hatte, kam ihr ein Verdacht, wer sein Besuch sein könnte.
Sekunden später öffnete eine strahlende Zoe ihr Walkers Tür. „Ich habe ihm von meiner neuen Grandma und meinem neuen Grandpa erzählt, und er möchte mit uns zu ihnen fahren. So lernt er sie kennen, und sie lernen ihn kennen. Ist das nicht toll, Mommy?“
Eigentlich hatte Elissa vorgehabt, ihrem attraktiven Nachbarn mindestens zehn Tage aus dem Weg zu gehen. Sie wusste nicht, was sie nach all dem, was passiert war, zu ihm sagen sollte. Ein schlichtes Danke wäre ihr ein bisschen komisch erschienen – aber das kleine Erdbeben einfach zu übergehen, das er gestern ausgelöst hatte, schien ihr ebenfalls merkwürdig.
Das Objekt ihrer Grübelei tauchte hinter Zoe auf. „Sie ist ziemlich aufgeregt“, sagte er.
Was für ein einfacher, freundlicher Satz. Nichts, was auf die letzte Nacht anspielte, auf seine intimen Küsse, die sie hatten Sterne sehen lassen.
„Sie hat mich schon um fünf geweckt. Sorry, ich wusste nicht, dass sie hier bei dir auf mich gewartet hat“, sagte sie zu Walker. Dann streckte sie Zoe die Hand entgegen. „Komm, Liebes, wir sollten uns fertig machen.“
„Ich habe Walker gefragt, ob er mitkommen will“, sagte Zoe und ignorierte die Hand ihrer Mutter. „Grandma und Grandpa wollen ihn doch bestimmt auch kennenlernen.“
Walker sah Elissa an, wie verwirrt sie war. Offenbar hatte sie nicht damit gerechnet, ihn so bald wiederzusehen – nicht nach dieser letzten Nacht. Sie war verlegen und durcheinander. Er nahm an, dass sie nicht verstehen konnte, warum er so abrupt gegangen war.
Er fragte sich, ob sie sich besser fühlen würde, wenn sie wüsste, wie höllisch die restliche Nacht für ihn gewesen und wie viele Male er drauf und dran gewesen war, zu ihr hinunterzugehen und das zu Ende zu bringen, was sie angefangen hatten.
Er hatte es nicht getan, und er hatte auch nicht vor, ihr jetzt zu erzählen, wie sehr er in Versuchung gewesen war. Es war besser so. Besser und ungefährlicher – für alle Beteiligten. Er wusste, wer und was er war, während sie an ihm nur sah, was er sie sehen ließ.
„Zoe, Walker möchte meine Eltern nicht kennenlernen“, sagte Elissa. „Er hat bestimmt seinen Tag schon verplant. Und selbst wenn es nicht so wäre – er würde alles nur noch komplizierter machen.“
Genau. Sie müsste erklären, wer er war. Angesichts der derzeit problematischen Situation mit ihren Eltern war das keine gute Idee.
Er hockte sich auf den Boden und lächelte Zoe an. „Ich komme ein andermal
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