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Tag des Opritschniks, Der

Tag des Opritschniks, Der

Titel: Tag des Opritschniks, Der Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vladimir Sorokin
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während ich mit der rechten das Gemächt auf Netschais Kimme dirigiere. Sein Spundloch ist weit. Ich treibe ihm das Gemächt so tief hinein, dass meine Schenkel gegen seine roten Nüsse klatschen. Netschai tut keinen Mucks. Er ist es gewohnt, als alter Opritschnik. Ich greife ihn fester, ziehe ihn so eng an mich, dass meine Bartstoppeln ihn kitzeln. Hinter mir nimmt Buben schon Maß. Ich spüre seinen bebenden Kolben an meiner Kimme. Er ist so massiv, dass ohne Nachdruck nichts zu machen ist. Buben stößelt, treibt sein dickköpfiges Ding Stück für Stück in mich hinein. Bis ans Gedärm reicht das Gerät, treibt ein tiefes Stöhnen aus mir hervor. Ich stöhne in Netschais Ohr. Buben ächzt an meinem, hält mich mit strammen Armen umfangen. Ich kann den, der bei ihm einfährt, nicht sehen, dem Ächzen nach muss es ein mächtiges Teil sein. Geringere sind unter uns ja auch gar nicht zu finden – allen haben die Chinesen das Gemächt aufgezäumt, umgebaut, befestigt. Groß genug, um einander zu erquicken, groß genug auch, um Russlands Feinde damit zu strafen.
    Allmählich verknüpft und verkeilt sich die Moskauer Opritschnina zur berühmten Kette. Vielstimmiges Grunzen und Ächzen hinter meinem Rücken. Die Regel der Bruderschaft besagt, dass linker und rechter Flügel abwechselnd einfädeln und erst dann die Jungfüchse andocken. So ist es beim Alten Sitte. Und das ist gut so …
    An der Art, wie gebrüllt und gehechelt wird, ersehe ich, dass die Jugend ins Geschehen eingegriffen hat.
    »Nur keine Scheu, Grünschnäbel!«, ermuntert sie der Alte.
    Die Jungs strengen sich an, stemmen einander die engen Tuben auf. Die Schattenbademeister gehen zur Hand, korrgieren hier etwas, helfen da ein bisschen nach. Ein Aufbrüllen des Vorletzten, ein Ächzen des Letzten – und die Kette ist komplett. Hat Gestalt angenommen. Wir hören auf zu zappeln.
    »Dran und drauf!«, brüllt der Alte.
    »Dran und drauf! Dran und drauf!«, kommt donnernd die Antwort.
    Der Alte hat einen ersten Schritt getan. Und wir alle rücken ihm, dem Kopf der Raupe, nach. Es geht in Richtung Wasserbecken. Das groß genug für alle ist. Und sich nun mit warmem Wasser füllt anstelle vom kalten.
    »Dran und drauf! Dran und drauf!«, brüllen wir in inniger Umarmung und bewegen uns im Passgang vorwärts.
    So folgen wir dem Alten Schritt um Schritt. Tritt um Tritt. Im Tausendfüßlerschritt. Dabei leuchten unsere Klöten, und die Kolben in den Spundlöchern beben.
    »Dran und drauf! Dran und drauf!«
    Wir betreten das Becken. Das Wasser sprudelt um uns herum. Der Alte versinkt darin erst bis zu den Klöten, dann bis zur Hüfte, dann bis zur Brust. Die Raupe marschiert ins Becken. Nimmt Aufstellung.
    Nun ist es an der Zeit zu schweigen. Die Armmuskeln sind angespannt, der Atem der Jungen geht schnaufend, dumpfes Gurgeln, leises Ächzen. Es schlägt dieStunde süßer Fron. Da einer den anderen zu buttern hat. Und so geschieht es. Bis das Wasser um uns in Bewegung kommt, Wogen schlägt, über den Beckenrand flutet. Bis zuletzt das lang ersehnte Beben durch die Kette rollt.
    »Drra-a-n-n-n! … Und dra-a-a-a-a-a-a-…«
    Das Gewölbe dröhnt und vibriert. Im Becken ein Seebeben der Stärke neun.
    »…-a-a-a-a-a-a-a-a-…«
    Ich brülle Netschai ins Ohr und Buben mir:
    »…-a-a-a-a-ah-…-uffff!«
    Lieber Gott, lass uns unsterblich sein.
    1 (russ.) der Nasse

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    ES IST UNBESCHREIBLICH. Wie das Göttliche nun einmal ist.
    In geradezu paradiesischer Seligkeit ruhen die Opritschniki nach der Kopulation auf ihren gepolsterten Liegestühlen. Das Licht ist wieder angegangen, auf dem Boden stehen Kübel mit Sekt. Fichtennadelduft, Rachmaninows Konzert für Klavier und Orchester Nr. 2. Unser Alter mag es, nach dem Kopulieren russische Klassik zu hören. Wir liegen entspannt. Die Lichter in den Klöten erlöschen. Wir trinken schweigend, Atem schöpfend.
    Das mit der Kette war wirklich eine gescheite Idee vom Alten. Vorher haben wir uns immer paarweise zusammengetan, wodurch ein gefährlicher Keim der Zersetzung in die Opritschnina getragen wurde. Jetzt ist paarweisen Vergnügungen ein für alle Mal ein Riegel vorgeschoben. So wie wir unsere Arbeit gemeinsam voranbringen, so frönen wir gemeinsam der Lust. Die Pillen helfen uns dabei. Und das Schlaue daran ist, dass die jungen Opritschniki stets am Ende der Kette rammeln. Schlau aus zweierlei Gründen: Erstens erlangen die jungen Männer auf diese Weise automatisch ihren Platz in unserer Hierarchie, und

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