talon003
zu haben.
Bergstrøm –?
Das Gesicht schmolz in seiner Hand und wurde in wehenden Fetzen davon gewirbelt. Ein tiefes Raunen, voller unverständlicher Stimmen erklang von den verwehenden Lippen. Zurück blieb nur die stumme Maske eines Totenschädels, der ihn leer angrinste.
Talons Sinne zerflossen leise in ein ungreifbares Nichts.
Ein muskelbepackter Hüne stürzte auf die Terrasse.
Über dem ärmellosen schwarzen T-Shirt trug er einen Patronengürtel, aus dem er ein Magazin zog und es in sein M-16 Gewehr steckte. Leise rastete es ein, und der Mann nickte beruhigt.
„Dirk, Mann! Schnapp’ dir eine Waffe“, wandte er sich hastig an seinen Anführer.
„Verdammt, Guinee! Was geht hier vor?“, brauste dieser auf und erwartete voller Unruhe eine Erklärung für das, was im Inneren des Labors geschah. Der Angesprochene vermied es, dem blonden Mann direkt in die Augen zu sehen und konzentrierte sich völlig auf die Funktionen seiner Waffe.
„Der Wilde“, setzte er an. „Nachdem er die Droge bekommen hat, ist er ausgerastet. Ruis, Emanuele und Doc Hoyd sind tot!“
Er schluckte heftig und fand etwas von seiner Ruhe zurück. Der Kolben des Gewehrs ruhte auf seinem rechten Oberschenkel, während er seinen Chef erwartungsvoll ansah.
„Ach du Scheiße“, erwiderte dieser nur. Mit einer schnellen Bewegung zog er eine 45er Automatik aus dem Holster an seinem Gürtel und entsicherte sie. „Was haben sie ihm nur gegeben“, sprach er mehr zu sich selbst.
Nervös legte June ihre Hand auf Dirks Oberarm, fast als glaube sie, ihn von seinem Vorhaben abhalten zu können. Sie merkte nicht, wie der Hüne ihren halbnackten Körper gierig musterte. Die junge Frau registrierte nur, wie Dirk ihre Hand unwillig abschüttelte.
„Du bleibst hier, Prinzessin“, sah er sie aus schmalen Augen an. Er wies Guinee an, ihm den Weg zu weisen und hastete neben ihm los.
„Scheiße, Scheiße, Scheiße“, murmelte der Hüne mit den gelgeglätteten dunklen Haaren nur in einem fort vor sich hin.
„Halt’s Maul, Guinee!“, rief ihn sein Chef schließlich zur Ordnung.
Er umfasste den Griff seiner Waffe noch stärker, als er spürte, wie seine Handflächen anfingen zu schwitzen. Nach einem kurzen Sprint durch das Gebäude erreichten sie den schmalen Flur zum Labor. Guinee presste sich eng gegen die Wand und hielt Dirk mit einer Handbewegung zurück.
„Bleib’ hier“, flüsterte er ihm zu „Jetzt ist es ruhi – –“
Eine Pranke zuckte um die Ecke und schloss sich erbarmungslos um den breiten Hals des Hünen. Gurgelnde Laute drangen überrascht von seinen Lippen. Talons drahtiger, mit Blut bedeckter Körper löste sich aus dem Halbschatten des Flurs. Unerbittlich drückten seine Finger zu, ohne auf die hilflosen Versuche des Mannes zu achten.
Dirk hörte ungläubig, wie einfach das Genick seines besten Mannes krachte. Ihm war, als reagiere er nur in Zeitlupe gegen die katzenhafte Gewandtheit, mit der sich der Wilde vor ihm bewegte. Talon schmiss den Toten zur Seite und brüllte den Mann vor sich voller Wut an.
Als sei sein Arm nicht mehr Teil von ihm selbst, schwang Dirk ihn unbewusst empor und feuerte auf den Mann vor sich.
Gedankenverloren kaute June Summers auf ihrer Unterlippe. Ihr Atem ging hastig, und sie konnte nicht mehr ruhig auf der Stelle stehen bleiben. Trotz der einsetzenden Schwüle fröstelte sie und schloss die schlanken Arme um ihren nackten Oberkörper.
Die unnatürliche Ruhe war für sie das Schlimmste. Normalerweise war immer einer der Männer bei einer Arbeit zu hören. Doch nun war sie den allgegenwärtigen Geräuschen des Dschungels ausgesetzt.
Ein Schuss durchbrach die Stille, und direkt darauf ein zweiter.
Die junge Frau schreckte auf. Sie machte einen hastigen Schritt auf die Glastür zu, die ins Innere führte. Aus den Augenwinkeln sah sie, wie ein Schatten hinter der Tür immer größer wurde. Klirrend zerbarst die Scheibe, als Dirks toter Körper in weitem Bogen durch das Glas geschleudert wurde. Die Scherben wirbelten einem Hornissenschwarm gleich durch die Luft und schwirrten in alle Richtungen.
June schrie entsetzt auf und schützte sich so gut sie konnte. Dennoch schnitten sich mehrere kleine Splitter durch ihre Haut. Mit Tränen in den Augen hielt sie ihre Hände auf die Wunden.
Durch den Tränenschleier hindurch schälte sich die großgewachsene, wild anmutende Gestalt eines Mannes, dessen rotbraunes Haar in der Sonne kräftig leuchtete. Unwillkürlich wich sie zurück und hob
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