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Level 4.2 - Zurück in der Stadt der Kinder

Level 4.2 - Zurück in der Stadt der Kinder

Titel: Level 4.2 - Zurück in der Stadt der Kinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: dtv
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Seltsamer Fund
    Ben öffnete ein Auge. Hoffentlich hatte er noch ein wenig Zeit. Ein Stündchen hätte er gern noch geschlafen oder zwei, so
     müde fühlte er sich. Noch hatte der Wecker nicht geklingelt; er wusste nicht, wodurch er aufgewacht war. Er schaute auf die
     Uhr, drehte sich um und wollte weiterschlafen. Es war erst 7   Uhr 53.
    7   Uhr 53?
    Ben fuhr hoch. Die Anzeige sprang auf 7   Uhr 54.   Verdammt! Wieso hatte das Mistding nicht geklingelt? Vor einer Dreiviertelstunde hätte er aufstehen müssen! Spätestens! Sie
     schrieben eine Mathearbeit! Und zwar in genau sechs Minuten!
    Ben schoss aus dem Bett, sprang in seine Hose, zerrte sich das Sweatshirt über den Kopf, suchte humpelnd nach seinen Socken.
     Das war nicht so einfach zwischen all den Schaltern, Kabeln, Schrauben, Werkzeugen, CD-ROMs und Platinen, die verstreut auf
     dem Boden lagen. Wie meistens fand er auch diesmal nicht die passenden Socken in dem Chaos und nahm zwei verschiedene. Versehentlich
     kickte er einen Joghurtbecher um, dessen Inhalt längst Schimmel angesetzt hatte. Schnappte sich das halb volle Glas Cola vom
     Schreibtisch, stürzte sie in sich hinein und spuckte sie postwendend in die verdorrte Palme, die Jennifer ihmein halbes Jahr zuvor geschenkt hatte. Die Cola war schal.
    Mit dem Arm fegte er einen Stapel Computerzeitschriften vom Schreibtisch. Darunter kamen seine Schulmappen zum Vorschein;
     einige davon stopfte er in seinen Rucksack und stand im nächsten Moment im Flur.
    »Mama?«, rief er. Wieso hatte sie ihn nicht geweckt? Wo steckte sie? Ein zweites Mal rief er nach ihr, hörte dann die Dusche
     im Bad laufen. Seine Mutter hatte offenbar ebenfalls verschlafen. Eigentlich müsste sie um acht Uhr das Haus verlassen, aber
     sie duschte noch.
    »Ich hab verpennt!«, rief er durch die geschlossene Badtür. »Ich muss los. Wir schreiben ’ne Mathearbeit. Bis heute Abend!«
    Er wartete kurz. Es kam keine Antwort, doch darauf konnte er keine Rücksicht nehmen. Die Zeit war zu knapp. »Also tschüss!«,
     brüllte er, lief hinaus, schwang sich aufs Rad und raste so schnell er konnte in die Schule.
    Als er sie völlig außer Atem erreichte, zeigte seine Armbanduhr, dass es zehn nach acht war. Mitteleuropäische Zeit. Die Uhr
     informierte außerdem darüber, dass es in Tokio 16   Uhr 10, in New York 2   Uhr 10, in Moskau 9   Uhr 10 war, doch darauf achtete Ben in diesem Augenblick nicht. Überhaupt hatte er an diesem Morgen auf nichts geachtet. Nicht
     auf seine zerzaustenHaare, nicht auf seine Hose, die noch offen stand, nicht auf den Verkehr auf dem Schulweg. Nur darauf, so schnell wie möglich
     zur Mathearbeit zu erscheinen.
    Zehn Minuten Verspätung war noch okay. Er beherrschte Mathematik gut genug, um diese kleine Verspätung aufzuholen und alle
     Aufgaben zu schaffen. Blitzartig schloss er sein Rad an, rannte über den Schulhof und wunderte sich, wie voll der war, obwohl
     doch der Unterricht längst begonnen hatte. Die Tür seines Klassenraumes stand noch offen. Alle waren da – außer dem Mathelehrer.
    »Wie siehst du denn aus?«, grölte Miriam los, als sie Ben entdeckte. »Hast du ‘nen Betonmischer geknutscht?«
    Ben fuhr sich durchs Haar.
    Jennifer kam lächelnd auf ihn zu, umarmte ihn, schmatzte ihm einen Kuss auf den Mund. Ben zog den Kopf beiseite, wie er es
     meistens tat, wenn Jennifer ihn küsste. Okay, sie waren zusammen, aber deshalb musste man ja nicht ständig in aller Öffentlichkeit
     knutschen, fand er.
    Jennifer hielt ihn fest, als er sich entwinden wollte. »Warte!«, flüsterte sie ihm ins Ohr.
    Er spürte, wie Jennifer ihm dezent den Hosenschlitz schloss. »Kommt besser an, glaub’s mir«, hauchte sie ihm zu und ließ ihn
     ziehen.
    Ben warf den Rucksack auf seinen Platz. »Wo ist Möller?«, fragte er in die Runde.
    »Ich hoffe, er ist irgendwo in einen Gully gefallen!«, antwortete Frank. »Ich versiebe die Arbeit garantiert. Es sei denn,
     sie fällt aus!« Er sah auf die Uhr. »Immerhin schon fast eine Viertelstunde Verspätung. Da kann der die Arbeit doch nicht
     mehr schreiben lassen!«
    »Das macht er trotzdem!«, war Kolja sich sicher. »Das ist so ‘n Arsch!«
    »Ich schau mal!«, erklärte sich Miriam bereit, ging hinaus auf den Flur – und prallte gegen Thomas, der gerade um die Ecke
     kam.
    »Guten Morgen!«, rief er fröhlich. Er schien überhaupt nicht zu wissen, dass er zu spät war, oder es machte ihm nichts aus.
     »Dreimal dürft ihr raten . . .«, begann er.
    ». .

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