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Tanz der Sterne - Unter dem Weltenbaum 03

Tanz der Sterne - Unter dem Weltenbaum 03

Titel: Tanz der Sterne - Unter dem Weltenbaum 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Douglass
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Süden abzusetzen. Der Oberste Heerführer dürfte bald Jervois erreicht haben. Und dort, zwischen den beiden Flüssen, würde er wohl auch seine Stellung errichten.
    Weder der Zerstörer noch seine Kreaturen mochten fließendes Wasser; denn es erzeugte die Musik der Schönheit und des Friedens, nicht aber die der Finsternis, der Dunklen Musik. Und dieses Wasser prickelte. Gorgrael brüllte wieder vor Verdruß und fuhr damit fort, das Bett auseinanderzureißen. Seine Offiziere hatten ihn tief enttäuscht. Dem Obersten Heerführer hatte die Flucht nur gelingen können, weil die Skräbolde nicht in der Lage gewesen waren, Disziplin in ihre Truppen zu zwingen. Nur aufgrund der Unfähigkeit der Skräbolde konnte Bornheld unbehelligt von den Kreaturen nach Süden ausweichen. Nun gut, einige der Geistermenschen zitterten vor den Flüchen und Drohungen ihrer Offiziere, aber die meisten scherten sich nur wenig darum.
    Viel zu lange hatten die Skrälinge danach gedürstet, in den reichen Süden vorzustoßen, da sie schon viel zu lange in der Ödnis des Nordens ausharren mußten. Nun, da die Feste Gorken gefallen war und Ichtar offen vor ihnen lag, streiften die wispernden Geister zügellos und in ungehemmter Gier durch das Land. Wie ein entfesselter Mob zerstörten sie bedenkenlos alles, worauf sie stießen. Den Skräbolden war es nicht gelungen, genügend Soldaten zusammenzubekommen, um die Flucht des Herzogs ernsthaft zu gefährden. Sie vermochten nicht viel mehr, als seine Truppen an den Flanken zu bedrohen oder über die Nachhut herzufallen.
    Nicht genug damit, daß die Skrälinge alle Zucht verloren hatten und ihre Offiziere kaum in der Lage waren, sie weiterhin zu befehligen – Gorgrael mußte auch feststellen, daß Axis’ machtvoller Ausbruch solche Lücken in sein Heer gerissen hatte, daß er wohl Monate brauchen würde, um eine neue Armee aufzubauen, die stark und diszipliniert genug sein würde, um mit ihr über Hsingard hinaus in den Süden vorzudringen.
    Und in dem Maße, in dem die Skräbolde davor zitterten, ihrem Anführer immer neue Beispiele ihres Scheiterns melden zu müssen, mußte sich auch Gorgrael immer neue Argumente ausdenken, um seinen Meister davon zu überzeugen, daß er zum rechten Zeitpunkt Gorken angegriffen hatte und in Achar einmarschiert war. Der Dunkle hatte ihn mehrfach ermahnt, damit lieber noch ein Jahr oder zwei zu warten. Und die Zeit zu nutzen, seine Armee besser aufzubauen und zu verstärken. Und an seinen Zauberkräften zu arbeiten. Aber dem Zerstörer war die Warterei zu lang geworden. Der Dunkle hatte ihm alles beigebracht, was er wußte, und ihn auch gelehrt, sich der Dunklen Musik zu bedienen. Alle Macht, die Gorgrael heute besaß, verdankte er ihm, und er liebte ihn ebenso sehr, wie er ihn fürchtete.
    Des Zerstörers Krallen zuckten unruhig, während er sich in Gedanken seine Erklärungen zurechtlegte.

1 J ERVOIS – A NKUNFT

    Ho’Demi saß auf seinem zotteligen Pferd und betrachtete nachdenklich den undurchdringlichen Nebel, der sich vor ihm ausbreitete. Seine Aufklärer hatten ihm gemeldet, daß der Herzog von Ichtar mit den Resten seiner Truppe von Gorken heranzöge. Bei diesem Nebel würden die Soldaten auch in zehn Schritt Entfernung von Ho’Demi nicht bemerkt werden.
    Der Reiter schüttelte sich. Er mochte den Süden mit seinem Dunst und den Nebeln nicht und sehnte sich nach dem eisigen Land Rabenbunds mit seinen endlosen Weiten von knirschendem Eis. Wie gern würde er jetzt wieder mit den Männern und Frauen seines Stammes die großen Eisbären jagen – und nicht diese Geisterwesen, deren Wispern den Wind besudelte.
    Aber der Norden war Ho’Demi und seinem Stamm verwehrt. So weit sein Volk zurückdenken konnte, hatten sich in Rabenbund immer schon Skrälinge herumgetrieben. Doch bis zum letzten Jahr hatten sie sich weder zahlreich noch angriffslustig gezeigt. So lange sein Stamm in größeren Gruppen auf die Jagd ging, hatten sie von den Kreaturen nichts zu befürchten gehabt. Aber seitdem hatten die Skrälinge, gelenkt von der starken, aber unsichtbaren Hand Gorgraels, in Scharen angegriffen und den Stamm aus Rabenbund vertrieben. Über den Gorkenpaß, vorbei an der Festung mit ihrer Stadt – wo der Herzog von Ichtar die Invasion der Geistermenschen erst einmal zum Stehen gebracht hatte – und dann immer tiefer in den Süden. Ho’Demi hatte schließlich beschlossen, nicht weiter zu fliehen. Hier in Jervois wollten sie bleiben, wo Bornheld eine neue

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