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Tanz der Sterne - Unter dem Weltenbaum 03

Tanz der Sterne - Unter dem Weltenbaum 03

Titel: Tanz der Sterne - Unter dem Weltenbaum 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Douglass
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Der Mann hatte seine Züge mit noch mehr Tätowierungen versehen, als das bei seinem Volk ohnehin üblich war. Eine verwirrende Vielfalt von schwarzen und blauen Kreisen und Spiralen bedeckte nicht nur die Wangen, sondern auch Kinn und Stirn. Auf ihr war jedoch eigenartigerweise eine kreisrunde Stelle frei geblieben. Wie alle Rabenbunder hatte er sich kleine blaue Glassplitter und winzige Glöckchen in die unzähligen Zöpfe geflochten. Selbst sein Pferd – ein häßlicher gedrungener Gaul mit gelblichem Fell – trug in Mähne und Schweif Splitter und Glöckchen. Was für Barbaren. Aber wenn sie den gemeinsamen Feind töten konnten, sollte es ihm recht sein.
    Ho’Demi ließ sich von dem General einen Moment lang anstarren und sagte dann: »Herzog Bornheld, Gorgrael hat unser Land genommen und unser Volk gemordet. Er führt seine Geisterwesen immer weiter nach Süden. Die Rabenbunder leben nur noch dafür, Rache zu nehmen. Wenn Ihr gegen den Zerstörer kämpft, dann wollen wir an Eurer Seite stehen.«
    Der Oberste Heerführer kniff seine Augen zusammen, als er den Häuptling ansah: »Ja, ich streite tatsächlich gegen Gorgrael. Aber wenn Ihr an meiner Seite stehen wollt, müßt Ihr Euch mit Euren Männern meinem Befehl unterstellen.«
    Ho’Demi wunderte sich kurz über den drohenden Tonfall in Bornhelds Stimme, ließ sich davon aber nicht abhalten. »Einverstanden«, erklärte er.
    »Gut.« Der Herzog spähte in den Nebel hinter dem Häuptling, um festzustellen, wie viele Kämpfer er mitgebracht hatte. »Wie viele Männer könnt Ihr aufbieten?«
    »Von den zwanzigtausend in meinem Lager vermögen elftausend, mit der Waffe umzugehen.«
    »Dann habt Ihr wohl getan, Euch meiner Sache anzuschließen«, erklärte Bornheld. »Gemeinsam werden wir hier vor Jervois unsere Verteidigung ausbauen und jeden Feind zurückschlagen. Dieses Mal werde ich siegen!«

2 D ER K RALLENTURM

    Vier Wochen, nachdem Sternenströmer ihm das Zeichen der gekreuzten Axt von der Brust gerissen hatte, stand Axis an seiner Lieblingsstelle auf dem Krallenturm. Er hatte den Namen und Titel eines Axtherrn abgelegt und ließ sich jetzt den Wind durch das lange blonde Haar und den Bart wehen. Jeden Tag fand der Krieger Gelegenheit, hier oben einige Zeit allein zu verbringen. An diesem Ort mußte er sich nicht den Kopf über den Sternentanz, die Ikarier und sein neues Leben zerbrechen, sondern konnte sich ganz in der Betrachtung der wunderbaren Nordalpen verlieren.
    Von dieser hohen Stelle auf einem Felsvorsprung bestaunte Axis einen blauweißen Gletscher, der sich tausend Meter vor ihm erhob und sich seinen Weg durch die weniger hohen Berge bahnte, um seine mächtigen Eisberge im Iskruel-Ozean zu gebären. Noch vor einem Monat hatte er draußen auf dem Meer nur winzige Eisberge ausmachen können, kaum mehr als ein paar Flecken am Horizont. Und heute vermochte der Krieger bereits zu erkennen, daß der riesige Eisbär auf der kleinsten Erhebung im Eis in irgendeinem Kampf mit einem anderen eines seiner Ohren verloren hatte.
    Axis seufzte. Selbst alle Wunder seiner neuerworbenen Fähigkeiten konnten ihn nicht vergessen lassen, daß Faraday immer noch an der Seite eines seiner Halbbrüder ausharren mußte, während der andere, Gorgrael, bestimmt längst neue Truppen zusammenzog, um in Achar einzufallen. Und wenn der Krieger einmal nicht an Faraday oder seine verwünschten Stiefbrüder denken mußte, dann sorgte er sich um die Probleme, die sein neues Leben mit sich brachte.
    Vater, Mutter, Schwester, Onkel und Großmutter. Alle zusammen eine ganz neue und aufregende Erfahrung, und jeder einzelne von ihnen sehr anstrengend. Am meisten beschäftigte ihn aber Sternenströmer. Seinen Vater hatte er bislang nur aus Hofklatsch und versteckten Andeutungen gekannt. Daß er für Axis nie wirklich faßbar gewesen war, hatte Gorgrael ja erst das Mittel in die Hand gegeben, ihn viele Jahre lang mit Alpträumen heimzusuchen. Denn der Zerstörer kam von Axis ebenso wenig los wie dieser von ihm.
    Die Beziehung zwischen Vater und Sohn entwickelte sich alles andere als einfach. Sternenströmer war ein mächtiger Mann, der erhebliche Anforderungen an Axis stellte. Schon in der Frühe trieb er seinen Sohn an, bis der Krieger schließlich spät am Abend erschöpft auf sein Lager sank. Axis seinerseits sah sich in einer Zwickmühle: Nachdem er so lange allein gelebt hatte und sein eigener Herr gewesen war, störte ihn die Einmischung seines Vaters sehr – während er sich

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