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Taqwacore

Taqwacore

Titel: Taqwacore Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Muhammad Knight
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zu haben«, sagte sie.
    »Ich weiß nicht genau, wie muslimisch diese ganzen Muslime eigentlich sind.«
    »Warum sagst du das?« Plötzlich fühlte ich mich in die Ecke getrieben, als würde jede Erklärung, die ich jetzt abgab, mich als Fundamentalisten hinstellen.
    »Na ja, ich meine … aus traditioneller Sicht … ich glaube … wenn Frauen das Gebet leiten oder zusammen mit den Männern beten, dann könnte man das als … ich weiß nicht, Neuerung bezeichnen … und die Khutba vermittelt manchmal Botschaften, die …«
    »Ich persönlich bin kein großer Fan von diesem ganzen Ansatz, der behauptet: ›Islam ist der einzige Weg und so war es schon immer und muss es immer bleiben, und jede Abweichung von der Norm bringt dich der Hölle näher.‹ Ich glaube, die Religion gehört uns selbst und wir können damit machen, was wir wollen. Die Imame sind nicht Gott und die Alime auch nicht, und wie es Rabeya in ihrer Khutba angedeutet hat, ist auch der Prophet Mohammed nicht Gott – und das hat mich am Islam immer am meisten angesprochen, die Tatsache, dass nichts zwischen uns und Gott steht, so wie im Christentum. Dann ist mir klar geworden, dass das gar nicht stimmt und wir selber dazwischenstehen – oder sie , muss ich wohl eher sagen.
    »Sie?«
    »Die Muslime.«
    »Ich finde, du bist viel muslimischer, als du denkst.«
    »Das sagst du nur, weil ich diese Klamotten anhabe.«
    »Nein, gar nicht. Das erinnert mich an ein Gleichnis, das ich in einem Buch von Idries Shah gelesen habe, über einen Hund und einen Typ, der sich anzog wie …«
    »Mullah Nasrudin soll sich seine Scherze für ein andermal aufsparen. Ich finde, du schuldest mir ein Mittagessen.«
    Also lud ich sie zum Mittagessen ein. Da Lynn eine Gegnerin von unnötigen Autofahrten war, machten wir uns auf einen gesunden Spaziergang zur Pizzeria.
    »Also, du kommst ursprünglich aus Syracuse?«, sagte sie, wobei sie die letzte Silbe betonte und damit der Aussage etwas Fragendes gab.
    »Ja.«
    »Wie ist die Gemeinde dort?«
    »Die Gemeinde?«
    »Die Muslime.«
    »Oh, ach ja. Ganz okay. Paar Idioten, aber die gibt es überall. Diese Typen sind absolut einmalig.«
    »Ja, finde ich auch.«
    »Aber es sind gute Leute.«
    »Sieh uns an«, sagte sie.
    »Wieso?«
    »Uns. Ich habe einen Hidschab an, Mann, ist das nicht schon was?«
    »Es funktioniert«, antwortete ich vorsichtig.
    »Und du trägst – was ist das für ein T -Shirt, Abercrombie?«
    »Aeropostale.«
    »Ach ja. Jetzt sehe ich es. Na, dann.«
    »Was soll das heißen?«
    »Ach, nichts. Nur dass … na ja …«
    »Was?«, fragte ich.
    »Ich bin muslimischer als duhu«, flötete sie in einem neckischen Ton, griff nach meinem Arm und lehnte sich an mich. Ich grinste breit, fühlte mich aber nicht wohl genug, um offen zu lachen.
    Wir erreichten die Pizzeria, Lynn bestellte sich eine vegane Pizza und ich nahm eine einfache nur mit Käse. Dann setzten wir uns mit unseren Papptellern in eine Nische. Sie stellte ihren Teller ab, nahm ihren Schal ab und schüttelte die dunkelblonden Dreadlocks, die im Kontrast zu ihrem Kamiz noch eigenartiger wirkten.
    In diesem Moment kam ein Typ in einem T -Shirt herein, seine schmalen, aber sehnigen Arme waren vollständig von Tattoos bedeckt.
    »Hey, Lynn! Salam alaikum!« Er hatte einen starken spanischen Akzent.
    »Wa aleikum assalam, Mann!«, rief sie zurück.
    »Was treibst du so?«
    »Komme gerade von der Dschuma.«
    »Oh, Alhamdulillah«, sagte er und stellte sich in die Schlange. »Nur weiter so.«
    »Wie hast du dieses Semester abgeschnitten?«, fragte sie.
    »Ach, so lala. Und du?«
    »Hätte besser sein können.«
    »Verstehe.« Die Unterhaltung brach plötzlich ab, als er an der Reihe war.
    »Das ist Marcos«, sagte Lynn mit gedämpfter Stimme.
    »Ist er Muslim?«
    »Ja. Im letzten Jahr konvertiert. Ich glaube, er war ein oder zweimal zur Dschuma bei euch, aber ich sehe ihn nicht oft. Sobald er seinen Abschluss hat, geht er zurück nach Spanien und erobert es für euch alle zurück.«
    »Maschallah.«
    »Du solltest ihm wohl besser sagen«, flüsterte sie und hielt dabei die Hand vor den Mund, damit Marcos, der drei Meter entfernt stand, nichts von ihren Lippen ablesen konnte, »dass Tattoos haram sind.«
    »Das werde ich bestimmt tun«, sagte ich scherzhaft.
    »Zumindest sind sie für Frauen haram«, sagte sie. »Mohammed sagt, dass Allah die Frauen verflucht, die sich tätowieren lassen. Ich weiß nicht, wie es bei Männern ist.«
    »Ich glaube, es

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