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Taylor Jackson 02 - Der Schneewittchenmörder

Taylor Jackson 02 - Der Schneewittchenmörder

Titel: Taylor Jackson 02 - Der Schneewittchenmörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.T. Ellison
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Aber wenn es darauf angekommen war, hatte sie nie die Kraft gehabt, war nie in der Lage gewesen, dem brennenden Verlangen in ihrem Inneren nachzugeben. Also half sie anderen, die es konnten.
    Ein Weg, der sie zum Lehrling ihres Vaters geführt hatte. Wo konnte sie ihre Lust besser befriedigen als in der Abteilung für Verhaltensforschung des FBI? Hier bekam sie es ständig mit neuen Mördern zu tun, mit psychisch verkrüppelten Gestalten, die das Gleiche fühlten wie sie. Sie konnte sie studieren, kennenlernen und in einigen besonderen Fällen auf einem intimeren Level mit ihnen zusammenarbeiten.
    Mit ihrem Vater hatte sie das nie getan. Nachdem ihre Mutter bei der Geburt von Josh gestorben war, hatte sie die Verantwortung für das Haus übernommen. Als sie ihn dabei erwischte, wie er Ava D’Angelo, sein zweites Opfer, ermordete, hatte sie leise die Tür wieder geschlossen und war in die Küche gegangen, um die Vorbereitungen fürs Abendessen zu überwachen.
    Später hatte er sie aufgesucht. Hatte mit ihr geredet, den Mord mit ihr besprochen. Es war ein Experiment, hatte er gesagt. „Wie das Experiment, das ich an Joshs Meerschweinchen durchgeführt habe?“, hatte sie gefragt. In dem Moment hatte er es gesehen, hatte erkannt, dass er die Leere der Seele vererbt hatte, die es brauchte, um Menschenleben zu nehmen. Merkwürdig, sie erinnerte sich an den genauen Moment, in dem er ihr einen Kuss auf die Stirn gegeben und sie gebeten hatte, sein Geheimnis zu bewahren. Er war stolz auf sie. So wie sie auf ihn.
    Das war das letzte Mal, dass sie über seine außerplanmäßigen Aktivitäten sprachen. Sie war aufs Internat gegangen, dann aufs College, hatte ihren Doktortitel gemacht und war zum FBI gegangen. Er wurde durch die fortschreitende Arthritis gezwungen, mit dem Morden aufzuhören. Mittlerweile waren sie beide vollendet, aber dennoch leer.
    Dann war Troy in ihr Leben getreten.
    Es hatte sie Wochen gekostet, das Programm zu schreiben und in CODIS hochzuladen. Es war eine brillante Täuschung, ein Trojanisches Pferd, das die Daten, die in den verschiedenen Strafverfolgungsbehörden im ganzen Land eingetragen wurden, zusammenführte und die Ergebnisse filterte. Sie hatte es entworfen, um vor irgendwelchen Anomalien bei DNA-Vergleichen gewarnt zu werden, bevor die ihren Weg in das offizielle System fanden. Das gab ihr die Freiheit, die Morde zu untersuchen und die, die sie nicht interessierten, unbeschädigt in die offizielle Datenbank zu überführen. Die anderen, die ihr Interesse weckten, behielt sie für sich. Um ehrlich zu sein, war sie erstaunt, dass das Programm versagt hatte. Der IT-Support musste ein Update gefahren haben, das ihren Trojaner herausgeschmissen hatte. Deshalb waren plötzlich die ganzen DNA-Treffer eingetrudelt. Ihr System war also nicht fehlerlos. Aber das konnte und würde repariert werden.
    Troy hatte sie über eine Website gefunden, auf der Mörder sich ganz offen über ihre Eskapaden austauschten. Ihr Programm hatte sie auf seine Spezifika aufmerksam gemacht. Die Seite war voll von Angebern und Prahlern, von Möchtegern-Vampiren, die ihre Zähne zu Fangzähnen hatten feilen lassen und das Blut ihrer Freunde tranken, aber vom Sonnenlicht nicht wirklich zu Asche verbrannt wurden. Das war die übliche Art von Missgeburten, die sich auf diesen Seiten herumtrieben. Einsame Seelen auf der Suche nach ein bisschen Abenteuer, und sei es nur in der Fantasie. Nach ein paar Fehlalarmen hatte sie gelernt, die echten Bösen von den falschen zu unterscheiden.
    Als sie auf Troy stieß, konnte sie nicht an sich halten. Von Anfang an wusste sie, dass es keine gute Idee war, aber es war wie ein Zwang. Sie war besessen. Mit eigenen Augen wollte sie den Mann sehen, der bereits ein so ausgefeilter, erfahrener Mörder war. Sie wusste, dass er derjenige war, auf den sie gewartet hatte.
    Zunächst war Troy schwierig. Er machte keine Ausflüchte, versuchte keine Tricks. Abgesehen von seinem Namen natürlich. Er weigerte sich, ihr seinen echten Namen zu sagen. Das hätte ihren Deal beinahe zum Platzen gebracht. Aber er war einfach so talentiert, dass sie beschlossen hatte, es gut sein zu lassen. Mit dem unterschwelligen Gefühl, besiegt worden zu sein, hatte sie ihn Troy getauft.
    Charlotte fing an, die Überreste der Medikamente und des Tees ihres Vaters zusammenzusuchen, da klingelte das Telefon und erschreckte sie. Das Teetablett fiel zu Boden, und ihr Vater erwachte mit einem Stöhnen.
    Sie nahm den Anruf entgegen

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