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Das erste Jahr ihrer Ehe

Das erste Jahr ihrer Ehe

Titel: Das erste Jahr ihrer Ehe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anita Shreve
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    A m Samstag steigen wir auf den Mount Kenya. Nicht am kommenden Samstag – am nächsten.«
    Patrick machte seine Ankündigung, als er das Gästezimmer des Großen Hauses betrat, wo sie vorübergehend wohnten, da es in ihrem eigenen kleinen Cottage einen ärgerlichen Rohrbruch gegeben hatte. Er machte sie ohne großes Trara, eher beiläufig, etwa als ginge es um die Einladung zu einer Party in zwei Wochen. Sie waren jung, beide achtundzwanzig, und sie lebten seit drei Monaten in Afrika.
    Trotz der Hitze hatte Patricks Hemd sich seine Bügelfalten bewahrt. James, dessen schwarze Haut einen Stich ins Bläuliche hatte, wusch ihre Kleider in einer Wanne, hängte sie zum Trocknen auf und bügelte sie mit so heißem Eisen, dass der Stoff unter ihm zischte. Nicht einmal der Äquator konnte James’ Bügelfalten etwas anhaben.
    Patrick stellte Arzttasche und Aktenkoffer auf den Boden. Zum Zeichen des Respekts hatte er sich den Bart abrasiert, aber das dunkle Haar trug er länger als die meisten.
    »Arthur arrangiert alles. Wir brauchen vier Tage. Für den Proviant nehmen wir Träger mit.«
    Als die Toilette in ihrem Cottage plötzlich den Geist aufgegeben hatte, waren Margaret und Patrick bei ihren Vermietern, Arthur und Diana, untergekommen, die gut fünfzig Meter entfernt in dem größeren Haus auf dem Anwesen wohnten.
    »Zelten wir?«, fragte Margaret.
    »Es gibt Hütten.«
    In wenigen Minuten würde Margaret sich zum Abendessen umziehen. Unter ihrer Hand fühlte sie die markante Stickerei der Bettdecke. »Da muss ich mir Wanderstiefel kaufen«, sagte sie.
    Draußen vor dem Flügelfenster lärmten die Vögel, ein schrilles Krakeelen bis zum frühen Abend, wenn der Tag plötzlich erlosch, im Sommer wie im Winter stets zur gleichen Stunde. In Afrika fühlte sich Margaret oft geblendet, als hätte etwas Gleißendes ihre Augen getroffen.
    »Wer kommt alles mit?«, fragte sie.
    »Arthur und Diana. Du und ich. Arthur erwähnte noch ein anderes Paar, aber ich habe die Namen vergessen.«
    »Und du kannst dir die Tage freinehmen?«
    Patrick zuckte mit den Schultern, er hatte flexible Arbeitszeiten. Er kam zum Bett und drückte eine tiefe Mulde in die weiche Matratze, als er sich neben Margaret setzte. Trotz der Hitze trug er eine lange Hose, auch dies ein Zeichen des Respekts. In Kenia traten die afrikanischen Männer in Anzügen vor ihre lehmverputzten Flechtwerkhütten, um Matatus, Sammeltaxis, zu fahren, Altmetall zu verkaufen oder Fleisch zu hacken. Sich salopp zu kleiden, hieß, damit protzen, dass man sich das leisten konnte, und den Amerikaner heraushängen lassen. Nur amerikanische und deutsche Touristen kleideten sich wie Kinder.
    »Alles in Ordnung?«, fragte Patrick.
    Er hatte sehr helle blaue Augen, die auf Sonne empfindlich reagierten. Im Freien trug er immer eine dunkle Brille.
    »Mir geht’s gut«, sagte Margaret.
    »Du wirkst so still.«
    »Wie war dein Tag?«
    »Er hat hauptsächlich im Krankenhaus stattgefunden. Wann gibt es Abendessen?«
    Der Haushalt lief mit der Präzision eines Uhrwerks. Sie waren seit fünf Tagen Dianas und Arthurs Gäste; ein ordentlicher Installateur war offenbar schwer aufzutreiben. Zuerst musste eine schriftliche Nachricht geschickt – der Installateur hatte kein Telefon – und das Problem geschildert werden. Ein Preis musste ausgehandelt und die Beförderung geregelt werden. Der Installateur, den Diana gern haben wollte, war, wie es hieß, zu Besuch bei seiner Frau in Limuru. Es war ungewiss, wann er zurückkommen würde.
    Margaret hätte gern gefragt, ob sich nicht ein anderer Installateur finden lasse, aber das hätte so ausgesehen, als schätzten sie die gastfreundliche Aufnahme nicht. Immerhin wurden ihnen hier Kost und Unterkunft geboten.
    »Um sieben«, antwortete Margaret auf die Frage nach dem Abendessen.
    Patrick fragte, ob sie schon einmal einen Berg bestiegen habe, und ergriff ihre Hand. Es geschah oft, dass er unvermittelt nach ihrer Hand fasste, im Beisein anderer ebenso wie wenn sie allein waren. Es hieß, ich muss gerade an dich denken.
    Obwohl Patrick und Margaret seit zwei Jahren zusammen waren – seit fünf Monaten verheiratet –, waren jedem von beiden weite Gebiete der Vergangenheit des anderen unbekannt. Margaret erzählte Patrick, dass sie einmal auf den Mount Monadnock geklettert war, einen unbedeutenden Gipfel in Neu-England. Patrick sagte, er sei noch nie auf einen Berg gestiegen, schließlich sei er ein Großstadtjunge aus Chicago.
    Der Geruch von

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