Taylor Jackson 03 - Judasmord
aber das war typisch. Michelle hatte Corinne wieder und wieder gesagt, dass sie die Tür über Nacht abschließen sollte. Aber Corinne hatte sich immer sicher gefühlt undkeinen Sinn darin gesehen. Michelle öffnete die Tür.
Oh mein Gott.
Michelle rannte zurück zu ihrem Auto und holte ihr Handy. Während sie den Notruf wählte, eilte sie wieder zum Haus und stürmte durch die Tür.
Das Telefon klingelte an ihrem Ohr und klingelte und klingelte. Sie registrierte die Fußspuren, drehte eine kleine Runde durchs Erdgeschoss, und als sie niemanden sah, rannte sie die Treppe zwei Stufen auf einmal nehmend hoch. Schwer atmend kam sie oben an, wandte sich nach links und ging den Flur hinunter.
Eine Stimme erklang in ihrem Ohr, und sie versuchte, die einfachen Fragen zu verstehen, während sie das sich ihr bietende Bild aufnahm.
„911, um was für einen Notfall handelt es sich?“
Sie konnte nicht antworten. Oh Gott, Corinne. Auf dem Boden, das Gesicht nach unten. Überall Blut.
„911, was für einen Notfall möchten Sie melden?“
Die Tränen flossen. Die Worte verließen ihren Mund, bevor sie merkte, dass sie die schreckliche Wahrheit ausgesprochen hatte.
„Ich glaube, meine Schwester ist tot. Oh mein Gott.“
„Können Sie das bitte wiederholen, Ma’am?“
Konnte sie? Konnte sie ihre Stimmbänder dazu bringen, ohne sich auf den reglosen Körper ihrer Schwester zu übergeben? Mit einem Finger berührte sie Corinnes Hals. Erstaunlich, wie kalt sich ein toter Körper anfühlte. Oh Gott, das arme Baby. Panisch rannte sie aus dem Zimmer. Hayden, wo war Hayden? Michelle drehte sich um die eigene Achse und erblickte weitere Fußabdrücke. Kein Anzeichen des kleinen Mädchens. Sie schrie erneut, hörte die Worte aus ihrem eigenen Mund, als wenn jemand anderes spräche.
„Hier ist Blut, oh mein Gott, hier ist überall Blut. Und da sind Fußabdrücke … Hayden?“, rief Michelle, nun verzweifelt, außer sich. Sie rannte ins Schlafzimmer zurück. Sie konnte nicht klar denken.
Die Frau in der Notrufzentrale sprach sie wieder und wieder an, doch sie reagierte nicht, konnte nicht reagieren. „Ma’am? Ma’am? Wer ist tot?“
Wo war das süße kleine Mädchen? Ein erdbeerroter Schopf tauchte hinter der Ecke des großen Doppelbetts auf. Sie braucht einen Moment, um ihn zuzuordnen – Hayden mit roten Haaren? Sie war doch hellblond, beinahe weiß. Nein, da stimmte etwas nicht.
„Hayden, oh meine Güte, du bist ja ganz voller Blut. Komm mal her. Wie bist du denn aus deinem Bettchen gekommen?“
Sie zog das kleine Mädchen in ihre Arme. Hayden war wie erstarrt, vollkommen unbeweglich, einen Moment lang unfähig oder unwillig, sich zu rühren. Dann schlang sie ihre Arme um den Hals ihrer Tante. Die vor geronnenem Blut steifen Haare piksten Michelle in die Haut. Sie fühlte einen tiefen Stich im Herzen.
„Ma’am? Ma’am, wie lautet die Adresse?“
Die Stimme der Frau am Notruf zwang Michelle, ihren Blick von der Leiche ihrer Schwester abzuwenden. Sie richtete sich auf und hielt Hayden ganz fest. Nur hier raus. Die Kleine soll das nicht weiter mit ansehen.
„Ja, ich bin noch da. Die Adresse ist 4589 Jocelyn Hollow Court. Meine Schwester …“ Sie waren jetzt auf der Treppe nach unten, und Michelle sah die Blutspuren, die kreuz und quer über den Teppich verliefen.
Die Dame am Notruf versuchte immer noch, die Einzelheiten zusammenzufügen. „Hayden ist Ihre Schwester?“
„Hayden ist ihre Tochter. Oh Gott.“
Als Michelle unten an der Treppe ankam, bewegte sich das Kind auf ihrem Arm, streckte seine Hand aus und schaute nach oben zur ersten Etage.
„Mama wehtun“, sagte sie mit einer Stimme, die eher klang wie von einer gebrochenen Vierzigjährigen als von einer schüchternen, achtzehn Monate alten Elfe. Mama tut jetzt nichts mehr weh, Darling.
Sie standen nun auf der Veranda vor der Haustür. Michelle atmete ein paar Mal tief durch. Hayden weinte leise an ihrer Schulter; mit einer Hand zeigte sie immer noch zurück zum Haus.
„Wer ist tot, Ma’am?“, fragte die Telefonistin jetzt sanfter.
„Meine Schwester. Corinne Wolff. Oh, Corinne. Sie ist … sie ist so kalt.“
Michelle konnte sich nicht mehr zusammenreißen. Sie hörte, wie die Frau vom Notruf sagte, dass die Polizei unterwegs wäre. Sie ging den Weg mit seinen verdammten Pflastersteinen hinunter und setzte Hayden auf den Beifahrersitz ihres Volvos.
Dann dreht sie sich um und verlor ihren Kampf gegen die Übelkeit. Direkt am Fuße des
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